Zum Sammeln erster Berufserfahrungen empfohlen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich bin hier immer wieder Menschen begegnet, die mich fachlich und menschlich beeindruckt haben. Die meisten sind jetzt bei anderen Firmen, aber ich bin noch gerne in Kontakt mit ihnen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Seit den Neujahrsbotschaften der Führungsetage ist klar, dass eine sehr hohe Drucksituation besteht. Diese negativen Vibes führen zur allgemeinen Unruhe im Unternehmen, was durch schlechte Bezahlung unter Verweis auf die geschäftliche Entwicklung nicht verbessert wird.
Verbesserungsvorschläge
Vertraut euren eigenen Mitarbeitern. Fördert die eigenen Leute und vermeidet, dass immer wieder die fähigsten Kräfte das Unternehmen verlassen. Verbessert die interdisziplinäre Organisation der Teams, um das zu leisten, was Agenturen nicht können.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre hat seit dem Wechsel an der Unternehmensspitze stark gelitten, was nicht zuletzt dem Exodus vieler fähiger Kräfte geschuldet ist.
Kommunikation
Es hat sich eine glasdachähnliche Trennung zwischen Unternehmensführung bzw. HR und den Mitarbeitern gebildet. Zwar gibt es noch alle 2 Monate eine einstündige General Assembly, doch auch dort werden immer weniger Inhalte kommuniziert. Team-Leiter stehen da oft genauso ratlos da wie der Rest.
Kollegenzusammenhalt
Eigentlich immer noch gut, doch ob des sich wandelnden Klimas zunehmend gedeckter.
Work-Life-Balance
Allgemein gestaltet sich das Arbeiten recht locker. Da jedoch oft die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, entstehen immer wieder Situationen mit hohem Arbeitsdruck, in denen dann innerhalb von Tagen das aufgearbeitet werden muss, was durch bessere Kommunikation, Organisation und Klarheit in der Zielführung leicht im Vorhinein zu schaffen gewesen wäre.
Vorgesetztenverhalten
Leider stehen die Team-Leiter oft im Regen und dementsprechend unter großem Druck, der dann nach unten weitergegeben wird. Menschlich habe ich jedoch meist gute Erfahrungen gesammelt.
Interessante Aufgaben
Es wird fast durchweg nach Schema F gearbeitet. Bewährtes wird nicht hinterfragt und immer wieder neu, aber nicht anders aufgelegt. Man munkelt jedoch, es gäbe neuerdings schon einen Social Media Manager. Welcome to 2023.
Gleichberechtigung
Bis zur Führungsetage wird Gleichberechtigung betrieben, doch ab Direktorenebene ist damit Schluss: Keine Frauenquote bedeutet 100% Führung durch Männer.
Umgang mit älteren Kollegen
Altersbedingte Diskriminierung gibt es nicht. Doch wundert man sich, warum ältere Männer aus dem Ruhestand geholt werden, um Projektleitungen zu übernehmen.
Arbeitsbedingungen
Eigentlich durchweg gut. Einziger Kritikpunkt wäre, dass hybrides Arbeiten zwar gewünscht ist, doch in der Praxis nicht immer funktioniert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Kräfte im Unternehmen, die Umwelt- und Sozialthemen vorantreiben wollen, werden nicht wirklich unterstützt. Dementsprechend werden die engagierten Stimmen immer leiser, wenn sie das Unternehmen nicht schon verlassen haben. Da hilft es auch wenig, wenn zum Tag der Frau ein kleines Video mit MitarbeiterInnen aus aller Welt auf sozialen Medien geteilt wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Im Vergleich wird man hier auf keinen Fall gut bezahlt. HR diskutiert das Thema ungern öffentlich. Auf Nachfragen, warum die Bezahlung so schlecht ist, wird darauf hingewiesen, dass wir hier immer noch in Sachsen wären. Dass die Lebenshaltungskosten hier genauso steigen wird jedoch nicht mit Gehaltsanpassungen honoriert. Im Gegenteil: Durch Einführung einer jährlichen, leistungsbasierten Feedback-Runde werden Leistungsschwächen hervorgehoben, auf Grund derer man sich nicht für eine Gehaltserhöhung qualifiziert. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass bei verbesserter Leistung im nächsten Jahr eine Gehaltsanpassung von 2-5% theoretisch möglich sind.
Image
Man pflegt immer noch das Start-Up Image, obwohl das Unternehmen 2001 gegründet wurde. Ein Alleinstellungsmerkmal ist schwer auszumachen, was auch nicht durch Verzweiflungsaktionen wie dem Launch einer neuen Marke verbessert wird. Letzteres hätte durchaus erfolgreicher ausgehen können, wenn es nicht zur Chefsache erklärt worden wäre. Da hilft es auch nicht, Millionen für unausgegorene Kampagnen mit Agenturen zu verpulvern. Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit werden nur mit Worten, aber nicht mit Taten bedient.
Karriere/Weiterbildung
Maßnahmen zur professionellen Weiterentwicklung müssen erkämpft werden. Es wird immer auf das beschränkte Budget hingewiesen, was standardmäßige Weiterbildung nicht vorsieht. Die früher oft gepriesenen flachen Hierarchien gibt es nicht mehr, da Führungskräfte von außen reingeholt werden und nur sehr selten aus den eigenen Reihen befördert werden.