Alle sind so ernst geworden
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Ich wiederhole mich: Man muss es selbst erlebt haben. Jedem Drehbuchautor hätte man gesagt: Der Storytwist ist jetzt wirklich etwas unrealistisch. Das Leben schreibt die besten Geschichten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Das sollte zwischen den Zeilen durchgekommen sein.
Verbesserungsvorschläge
- Aktuelle Führungsriege auswechseln, welche "keine Ablenkung durch seine Mitarbeiter wünscht". Diese Mitarbeiter im Schichtdienst arbeiten für eure Gehälter, just saying.
- Etwas gegen die Fluktuation tun; irgendwas; Geld, Wertschätzung, am besten beides kombiniert und in einem glaubhaften Ton vorgetragen
- Rote Pille nehmen und checken, wie kritisch die Stimmung tatsächlich gerade ist.
Arbeitsatmosphäre
Spreadshirt hat schon immer schlecht gezahlt, aber früher hatte man zumindest Spaß bei der Arbeit und einen kostenfreien Obstkorb. Heute hat man den meisten Spaß bei einer der zahllosen Abschiedsfeiern von Kollegen, die endlich den Absprung geschafft haben. Den tollen Obstkorb gibt es nur noch gelegentlich, das Feel-Good-Management gar nicht mehr. Alle sind so ernst geworden.
Kommunikation
Zu wenig, zu lieblos. Es gibt eine gläserne Decke zwischen dem C-Level und der gemeinen Arbeiterschaft, durch die wenige Informationshappen hindurchdringen. Zum Glück! Ich habe die blaue Pille immer gern genommen und mich in der Simulation einer heilen Arbeitswelt sehr wohl gefühlt. Jede Information, die zur mir durchgedrungen ist, hat in mir ein großes Unwohlsein verursacht.
Kollegenzusammenhalt
Super! Ohne sie hält man nicht durch. Leider wird er durch die massive Fluktuation geschwächt.
Work-Life-Balance
Früher war es DER Grund, um bei Spreadshirt zu arbeiten. Es war der ideale Broterwerb, um sich nebenher selbstständig zu machen, Kinder zu bekommen oder einen neuen Beruf im Abendstudium zu erlernen. (Die Karriereleiter sind ja die wenigsten von uns nach oben geklettert). Das ändert sich aber gerade: Let's go the extra mile! Was sich nicht ändert, sind die niedrige Löhne, die auch nach Jahren nicht angehoben werden. (Die neuen Gehaltsbänder sind ein Witz und weit unter dem, was das Unternehmen, welches sogar eine Kriegskasse für Venture Capital hat, zahlen könnte und müsste. Heißer Tipp: Mal den Geschäftsbericht auch als Mitarbeiter genau lesen. Selber denken macht Spaß. :-))
Vorgesetztenverhalten
Das hängt davon ab, wer der Vorgesetzte ist. Sie haben wenig Spielraum, um Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Weiterbildungen werden sehr ungerecht verteilt, man einer bekommt gar keine. Aufstieg ist auch schwierig: neuer Titel ja, mehr Aufgaben ja, mehr Geld nope.
Interessante Aufgaben
Das hängt auch davon ab, wo man arbeitet. Nach einer Weile wiederholt sich alles.
Gleichberechtigung
Das ist okay. Frauen und internationale Kollegen steigen erstaunlich häufig nicht auf, aber das wird sicherlich ein Zufall sein. Generell waren wir in diesem Bereich mal weiter, aktuell ist es eher wieder das Niveau der Regenbogenflagge hissen, um Diversität werbewirksam nach außen zu tragen. Wenn es dem Umsatz hilft - wieso nicht. :-)
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt wenige ältere Kollegen, aber sie werden, denke ich, in Ordnung behandelt. Ältere Kollegen und Talente werden meistens vom Markt relativ schnell identifiziert und abgeworben.
Arbeitsbedingungen
Zunehmend ungemütlicher, aber mit vielen Überraschungen. Tatsächlich gibt es häufig unterwartete E-Mails von ganz oben, welche die Arbeitsalltag auflockern. Muss man selbst erlebt haben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Solala. Man bemühte sich stets um Umwelt- und Sozialbewusstsein. Nehmt die Außerkommunikation/Nachhaltigkeitskommunikation -20 Prozent und ihr seid irgendwo bei der Realität.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich würde keinen Stern vergeben, wenn es ginge. Mein Tipp: Niemals fragen, was der Kollege bekommt (auch an Boni-Zahlungen, Weiterbildungskosten). Macht euch unglücklich. Weihnachtsgeld etc. gibt es selbstverständlich nicht. Ich kennen Kollegen, die seit 9 Jahren keine Gehaltserhöhung hatten. Geld ist bei der Arbeit aber auch nicht das Wichtigste - der Purpose zählt viel mehr.
Image
Nach außen hin (noch) super.
Karriere/Weiterbildung
Ha ha ha ha