Kam mir vor wie in einer Bananenrepublik. Gut, dass ich da weg bin :)
Gut am Arbeitgeber finde ich
Naja, im Winter waren die Büros warm. Die Heizung wurde Gott sei dank noch nicht ausgestellt, wenn man bedenkt, dass die Stadt pleite war, ist und wahrscheinlich immer sein wird.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Im mD nichts für junge Leute, die viel spannendes Lernen und Karriere machen wollen und die Geld verdienen möchten, das für mehr ausreicht, als am nächsten Tag satt und sauber an der Dienststelle zu erscheinen. Zumindest, wenn die Perspektiven heute noch so sind wie vor einigen Jahren. Gibt viel viel besseres da draußen :)
Verbesserungsvorschläge
Ich bin raus. Interessiert mich nicht mehr.
Arbeitsatmosphäre
Da war alles dabei. Von Top Truppe bis zum Mobbing vom übelsten Kaliber. Da ich unverhohlenes Mobbing an Kollegen erlebt habe, die von der Stadtverwaltung in die Klinik oder zumindest zum Psychiater geführt haben, gibt es weniger als einen Stern.
Kommunikation
War da.
Kollegenzusammenhalt
Waren alle im selben schlechten Boot. Zumindest die Beamten. Angestellte hatten wenigstens noch Ansprüche, die sie notfalls einklagen konnten.
Work-Life-Balance
Je nachdem im welchen Amt du warst, konntest du viel oder gar nichts erledigen :)) Ich habe die Bilderbuchbeamtenstelle erlebt (30 Minuten Arbeit in 8 Stunden verteilt, weil es nichts zu tun gab) und die Horrorpublikumsstelle gehabt, an dem du nie zur Ruhe kamst.
Vorgesetztenverhalten
Unterschiedlich. Als Beamter auf Lebenszeit war mir das eh egal wie die getickt haben. Die einen waren super nett, die anderen empfand ich als ewiggestrige Koleriker. Ich vertrete die persönliche Meinung, dass grundsätzlich ab Sachgebietsleiterstelle eh das Parteibuch gepaart mit Höhrigkeit anstatt das Können zur Führungsposition geführt hat. Deshalb fehlte mir manchmal auch der gewisse Respekt ggü. entsprechenden Leuten.
Interessante Aufgaben
Es gibt Bereiche mit sehr interessanten Aufgaben, die riesig Spaß machten. Und ich habe Bereiche kennengelernt, bei denen du vor Langeweile nur so vor dich hinvegetiert hast :)) Weiß nicht, ob es immer noch so ist. Aber gut dass ich da weg bin, sonst wäre ich in meinem letzten Amt vor Langeweile gestorben.
Gleichberechtigung
Naja, den ein oder anderen habe ich kennengelernt, der noch höflich ausgedrückt Akzeptanzschwierigkeiten damit hatte, dass 'plötzlich' auch Deutsche mit Migrationsgeschichte bei der Verwaltung als Beamte ihren Dienst leisten. Viel schlimmer sind hier allerdings Bürger im Publikumsverkehr gewesen, die teilweise kein Blatt vor dem Mund genommen haben. Die Stadt selbst setzte sich jedoch zu meiner Zeit sehr für eine Gleichberechtigung ein und wurde auch schnell und konsequent aktiv, wenn sie von etwas Wind bekommen hat, was nicht zur Gleichberechtigungsphilosophie passte.
Umgang mit älteren Kollegen
Die haben noch die Gnade der Geburt erfahren und noch eine rosige Zeit ohne Haushaltskonsolidierungsstop erlebt.
Arbeitsbedingungen
Zur meiner Zeit waren die Rechner eine Katastrophe. Stifte mussten beantragt werden :)) Gibt es noch AS400? :)) Habe Unterbesetzung und hohe Krankheitsquoten erlebt, die im Publikumsverkehr einen zu seinem äußersten Limit führen konnten.
Gehalt/Sozialleistungen
Als Azubi sah ich den Parkplatz auf der Lüderitzallee und hatte es schon geahnt - ich habe Mist gebaut. Die Autos, die da standen, zeugten von einem verdammt üblen Gehalt. So kam es dann auch, Beamter auf Lebenszeit im Mittleren Dienst war für mich nichts anderes als gesicherte Armut. Was ich schon vor zwei Jahren ohne Schleimen, ohne rotes Parteibuch und ohne Freunde und Verwandte im Rat, in der freien Wirtschaft ohne entsprechender Ausbildung verdient habe, war mehr als was ich nach 30 Jahren bei der Stadt an Verdienst erreichen konnte (für mein Empfinden wahrscheinlich auch nur mit Schleimen, Petzen, rotes Parteibuch, Freunde und Verwandte im Rat). Schau dir die Besoldungstabelle im Internet an und frag dich selbst, wenn du in den mD willst (vor allem, wenn du kein Abi hast - Voraussetzung für den gehobenen Dienst): Sind derzeit ca. 3300€ (A8 11te Stufe, also kurz vor Pension/Rente) tatsächlich das höchste Gehalt was du nach zig Jahren dort verdienen willst? Deren Ernst? Aber hey du bist dann Beamter, wow :))
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Naja. Naja, naja, naja... :)
Karriere/Weiterbildung
Im mittleren Dienst katastrophal. Karriere machst du eher als Angestellter. Da brauchst du nur da zu sein und bekommst automatisch mit 40 Jahren die Befähigung Stellen zu besetzen, für die der Angestelltenlehrgang 2 (ist eigentlich ein Lehrgang von weiteren 3 Jahren, wenn du den Einser hast) erforderlich ist. Ja, du hast richtig gelesen, tatsächlich :)) Du musst nur da sein und wirst dann per Order per Mufti von heute auf morgen schlauer :)) Als Beamter im mD musstest du einen der heißbegehrten Stellen für den 3-jährigen Aufstieg ergattern und auch noch schaffen, wozu du erst einmal Abi brauchst, um dich überhaupt dafür bewerben zu können. Wenn du aber schon Abi hast, dann empfehle ich dir unbedingt gleich die gehobene Laufbahn einzuschlagen, wenn es denn unbedingt schon die Verwaltung sein muss. Denn nachher wären aus meiner Empfindung heraus sonst noch weitere Voraussetzungen wichtig wie wen kennst du wo, welcher Partei soll ich eintreten, kenne ich jemanden vom Personalrat, habe ich genug geschleimt und gepetzt, wenn du Pech hast, für eine gute Beurteilung, etc. :)) Genau so kam es mir jedenfalls vor. Heute kann ich nur noch drüber lachen, obwohl es schon sehr traurig war.