Mit viel Vorfreude in den Job gestartet, die sich dann leider schnell in Verdruss gewandelt hat
Gut am Arbeitgeber finde ich
Leider nur noch, dass es nicht mehr mein Arbeitgeber ist.
Verbesserungsvorschläge
Ich würde mir eine deutlich selbstkritischere Haltung des Unternehmens wünschen. Verbesserungsvorschläge und Anregungen wurden meiner Ansicht nach durchaus noch angenommen, bei ernsthafter Kritik hatte ich jedoch das Gefühl, dass tendenziell eher Gründe gesucht wurden, diese zurückzuweisen, als dass ein selbstreflektiertes Hinterfragen der eigenen Vorgehensweise, welche zu einer Verbesserung der eigenen Vorgehensweise führen könnte, stattgefunden hätte.
Arbeitsatmosphäre
Ich empfand es häufig als unnötig stressig, da Termine öfter nicht eingehalten werden konnten und Kunden daher natürlich verstärkt auf Erfüllung drängten. In solchen Fällen wurde dann auch mal kurzfristig am Wochenende durchgearbeitet.
Generell hatte ich nicht das Gefühl, dass es ein wirkliches Miteinander gab, jeder versuchte, für sich irgendwie durch zu kommen, wodurch es nicht selten zu Reibungsverlusten kam.
Kommunikation
Leider ist dies einer der größten Schwachpunkte bei Sternico.
Es wird zwar versucht, mittels regelmäßiger Infoveranstaltungen für Transparenz zu sorgen, leider hatte ich bei diesen Veranstaltungen aber stets das Gefühl, dass die gezeigten Informationen teilweise selektiv so ausgewählt worden sind, dass sie ein ins positive verzerrte Bild der Unternehmung darstellten.
Ansonsten hatte ich häufig den Eindruck, dass wichtige Informationen zwischen den oberen Managementebenen verloren gegangen sind, was vermutlich die Entscheidungsfindung auf diesen Ebenen erschwert hat.
Kollegenzusammenhalt
Es kam zu Grüppchenbildungen, bei denen innerhalb der Gruppen durchaus eine guter Zusammenhalt zu finden war, jedoch hatte ich auch häufig den Eindruck, dass die jeweiligen Gruppen dann eher gegen- als miteinander gearbeitet haben.
Work-Life-Balance
In vielen Bereichen war es möglich, zweitweise HomeOffice zu praktizieren und die Arbeitszeiten flexibel zu gestalten.
Leider wurde diese Flexibilität durch die im Abschnitt „Arbeitsatmosphäre“ genannten Umstände nicht selten übersteuert.
Generell wurde aber während Corona jedem Mitarbeiter das Arbeiten im HomeOffice problemlos ermöglicht, so wie es die Bundesregierung angeraten hat.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten der Vorgesetzten vermittelte mir häufig den Eindruck von Willkür, die Meinungen zu Themen drehten sich dabei Gefühlt wie Fahnen im Wind, stets abhängig davon, welcher Kunde zuletzt Druck gemacht hat.
Dies zog sich meinen Beobachtungen nach von der Geschäftsführung runter bis zu den Abteilungsleitern.
Meinungen zu Themen wurden zwar durch die Führungskräfte von den Kollegen und mir eingeholt, jedoch schienen diese häufig nur Gewicht zu haben, wenn sie die Ansichten der Vorgesetzten untermauerten.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben habe ich als eher eintönig empfunden. Wobei man es in diesem Bereich, in dem eine spezifische Software kontinuierlich in kleinen Schritten weiterentwickelt wird, vermutlich prinzipbedingt eher mit Standardaufgaben zu tun haben wird, die dies zur Folge haben.
Gleichberechtigung
Leider musste ich selbst mit anhören, wie Kolleginnen als „Mädchen“ oder „Kleine“ angesprochen worden sind, was ich persönlich als absolut abwertend der jeweiligen Kollegin gegenüber empfunden habe.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit den wenigen „älteren“ Kollegen war ähnlich dem Umgang mit allen anderen. Nicht besser oder schlechter als mit den Jungen, aber ingesamt empfand ich den Umgang im Unternehmen halt als nicht sehr gut.
Arbeitsbedingungen
Die Lage des Unternehmens in Wendeburg hat zwar einen ländlichen Charme, jedoch auch massive infrastrukturelle Nachteile.
Das beginnt bei der Anreise, bei der es selbst aus dem Raum Braunschweig heraus kaum möglich ist, in einer akzeptablen Zeitspanne mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.
Dazu war bis zur kürzlich begonnenen Verlegung von Glasfaserkabeln die Internetanbindung langsam und anfällig.
Ansonsten waren die Arbeitsgeräte (Laptops, Monitore, Tische und Stühle) modern, Kaffe, Getränke und Obst waren frei verfügbar.
Leider wurde der Neubau, in den das Unternehmen vor wenigen Jahren eingezogen ist, nicht konsequent gebaut, da es im Winter durchaus Probleme mit der Heizung gab, was gelegentlich bei mir zu kalten Füßen führte. Im Sommer sorgte dagegen das Fehlen einer Klimaanlage dafür, dass ich in den Büros gerne mal bei Temperaturen von über 30 Grad geschwitzt habe.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wurde versucht, auf FairTrade und Bio zu achten, was aller Ehren wert ist.
Leider wurde ich auf meinem täglichen Fußweg zum 300 m entfernten Edeka (für ein belegtes Brötchen zum Mittag) regelmäßig von Kollegen überholt, die die kurze Distanz Vollgas mit dem Auto zurückgelegt haben.
Nicht selten kamen dabei in Minutenabständen mehrere Autos mit Kollegen vorbei. Hier wäre dann zumindest der Zusammenschluss zu einer Fahrgemeinschaft wünschenswert gewesen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist ok, aber natürlich nicht auf dem Niveau großer, etablierter Industrieunternehmen. Leider ist das Gehaltsgefüge sehr intransparent, so dass man, wenn man sich selbst einordnen will, darauf angewiesen ist, sich mit den Kollegen über das Gehalt auszutauschen.
Einen hierzu hilfreichen Haustarifvertrag gibt es leider nicht. Gehaltsbänder, die dazu geschaffen worden sind, Transparenz zu schaffen, wurden leider bis zu meinem Ausscheiden nie so klar definiert, dass sie ihre Aufgabe aus meiner Sicht erfüllt hätten.
Image
Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Firma in Kundenkreisen den besten Ruf genießt.
Unter Kollegen war das Feedback, das ich zur Firma bekommen hatte, überwiegend auch sehr kritisch.
Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel, so dass es natürlich auch einige wenige Kollegen gab, die mir sehr positive Rückmeldungen zur Firma gegeben haben.
Karriere/Weiterbildung
Die Weiterbildungsmöglichkeiten waren stark beschränkt, es wurde mir jedoch angeboten, an kostengünstigen Onlinekursen teilzunehmen.
Von Kollegen hörte ich ab und zu, dass für von ihnen gewünschte, umfangreichere Fortbildungsseminare kein Budget vorhanden gewesen wäre.