Duales Studium sehr gut, Arbeitgeber sehr schlecht
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das duale Studium ist sehr gut. Eine bessere Möglichkeit in kurzer Zeit zum Steuerrechtsexperten zu werden gibt es nicht: Super Dozenten, gute Atmosphäre, Studienfahrt, Lernen in kleinen Gruppen
Wer sich für das duale Studium entscheidet, erwartet eine sehr anstrengende aber auch sehr interessante Zeit.
Danach würde ich aber unbedingt empfehlen zu einer Steuerberatungskanzlei zu wechseln und dann die Steuerberaterprüfung zu absolvieren. Die Arbeit im Finanzamt muss man sich nicht antun.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
S.u.
Verbesserungsvorschläge
Perspektiven für den mittleren und gehobenen Dienst bieten. Weiterbildungen honorieren, anstatt zu kritisieren (Steuerberaterprüfung oder Steuerfachwirt)
Angenehmes Klima schaffen
Arbeitsatmosphäre
Es gibt zwar relativ wenig Leistungsdruck. Der Druck, der vorhanden ist, ist aber sehr unangenehm. Wenn man gut arbeitet, wird man in Ruhe gelassen. Wenn allerdings mal nicht alles super läuft, bekommt man schnell Ärger.
Das führt insgesamt zu einer sehr angespannten Stimmung, trotz eigentlich entspannter Arbeit.
Kommunikation
Es gibt kaum Kommunikation. Es kommt gelegentlich vor, dass man aus dem Urlaub kommt und sein Name nicht mehr an der Tür steht (Mir selbst passiert). Alle paar Monate kommt mal eine Mail des Leiters der Steuerverwaltung, in der er die aktuelle Entwicklung kundtut. Dies ist mal ganz nett, aber insgesamt findet kaum Kommunikation statt.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist natürlich sehr individuell. Ich habe sehr nette und nicht so nette Kollegen kennengelernt.
Work-Life-Balance
Kernarbeitszeit von 9-15 Uhr. Urlaub kann sehr gut genommen werden. Homeoffice ist sehr schlecht möglich. Arbeit von unterwegs gar nicht möglich.
Vorgesetztenverhalten
Bei der Menge an Vorgesetzten ist eine pauschale Aussage natürlich nicht möglich.
Ich bin leider durch meine direkte Cheffin und der Amtsvorsteherin unmöglich behandelt worden. Ich habe mich von meiner direkten Cheffin diskriminiert gefühlt. Die Vorsteherin hat sich dafür gar nicht interessiert, sondern hat noch einen drauf gesetzt. Daraufhin bekam ich schriftlich, dass ich für meinen Job nicht geeignet wäre und ich deswegen umgesetzt werde. Dadurch wurde mir meine Karriere komplett verbaut, obwohl meine Arbeitsleistung damit nichts zu tun hatte. Anstatt mir ehrlich zu sagen, dass aufgrund der vorherigen Gespräche eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist, wurde ich durch dieses Schreiben stark gedemütigt. Es hätte unzählige andere Möglichkeiten gegeben, die Situation aufzulösen.
Danach habe ich wieder zwei sehr angenehme Vorgesetzte bekommen, mit denen die Zusammenarbeit sehr gut und reibungslos lief.
Insgesamt empfinde ich das Vorgesetztenverhalten als "nach oben buckeln und nach unten treten". Man sollte nicht erwarten, dass der Vorgesetzte bei Problemen einen unterstützt. Vorallem bei Einschaltung des Personalrats wird es sehr ungemütlich.
Interessante Aufgaben
Der normale Veranlagungsinnendienst ist auf Dauer recht langweilig. Insbesondere wenn man durch das duale Studium sehr gut im Steuerrecht gebildet ist, ist der Sachbearbeiterjob etwas öde.
Die Betriebsprüfung dagegen kann sehr interessant und abwechslungsreich sein, da man in verschiedene Betrieb Einsicht hat und direkten Kontakt mit Steuerberatern und Mandanten hat.
Gleichberechtigung
Die Kollegenschaft ist sehr gemischt.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden regelmäßig ohne Rücksicht auf deren Situation versetzt. Anstatt sie entsprechend ihrer Stärken und Schwächen einzusetzen, werden sie oft auf unbekannte Arbeitsplätze gesetzt.
Arbeitsbedingungen
Die Hardware ist in Ordnung. Vorhanden sind höhenverstellbare Tische, zwei Bildschirme, homeofficefähiger Thinclient etc. Die Software ist dagegen eine Katastrophe. Sehr unübersichtlich, fehleranfällig, schnell überlastet. Viele Prozesse müssen manuell bearbeitet werden, die normalerweise automatisch laufen müssten.
Teilweise basieren Programme noch auf DOS.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Jedes Team von 4 Leuten hat einen großen Aktenraum. Es gibt viel Papiermüll. Aber es wird wenigstens der Umstieg auf die eAkte versucht.
Gehalt/Sozialleistungen
Für die Arbeitsanforderungen ist das Gehalt in Ordnung.
Als Dipl. Finanzwirt hat man aber deutlich bessere Möglichkeiten.
Image
Ich bekomme leider regelmäßig kritische Blicke, wenn ich von meinem Arbeitgeber erzähle.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt viel zu wenige Fortbildungen. Als Jurist kann man Karriere machen. Als Finanzwirt oder Dipl. Finanzwirt ist es sehr schwierig. Grundsätzlich bleibt man Sachbearbeiter.
Wer Karriere machen möchte, sollte die Verwaltung verlassen.