Der Abstieg von Südpack: Eine kritische Bewertung und mögliche Verbesserungsansätze
Gut am Arbeitgeber finde ich
-noch familiäres Umfeld
-gute Kollegen
-lockerer Umgang mit Regeln
-
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
-niedriges Gehalt relativ zur Größe des Unternehmens
-unflexible Arbeitszeiten in der 4-Schicht
-kaum Transparenz in der Unternehmensstrategie und Kommunikation
-Gehaltsverhandlungen sind intransparent und willkürlich
-Parkplatzsituation ist schlimmer wie in einer Großstadt
-kein Betriebsrat
-Dauer der Firmenzugehörigkeit entscheidet eher über das Gehalt als Leistung und Können
Verbesserungsvorschläge
Gehaltsanpassungen: Implementieren Sie regelmäßige Gehaltsanpassungen, die mit der Inflation Schritt halten, und gewähren Sie erfolgsabhängige Boni transparent und zuverlässig.
Transparenz bei Entscheidungen: Verbessern Sie die Transparenz bei Gehaltsverhandlungen und kommunizieren Sie Ablehnungen klar und rechtzeitig an die Mitarbeiter.
Work-Life-Balance: Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle, insbesondere in der 4-Schicht, um die Work-Life-Balance der Mitarbeiter zu verbessern.
Gesundheitsförderung: Erweitern Sie die Gesundheitsförderungsprogramme wie Shiatsu-Massagen und AOK Rückenschule, um die Mitarbeitergesundheit weiter zu unterstützen.
Kommunikation und Feedback: Etablieren Sie regelmäßige Mitarbeiterbefragungen und Feedback-Sitzungen, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren und die Kommunikation im Unternehmen zu stärken.
Imagepflege: Investieren Sie in CSR-Initiativen und nachhaltige Geschäftspraktiken, die das positive Unternehmensimage stärken und nach außen hin wirksam kommuniziert werden.
Krisenmanagement: Entwickeln Sie ein robustes Krisenmanagement, das schnell und transparent auf negative Ereignisse reagiert, um das Image des Unternehmens zu schützen.
Weiterbildung und Entwicklung: Erweitern Sie die Unterstützung für Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für alle Mitarbeiter, um ihre berufliche Entwicklung zu fördern und die Mitarbeiterbindung zu stärken.
Förderung der Mitarbeiterstimmen: Integrieren Sie die Stimmen der Mitarbeiter stärker in die Unternehmenskommunikation und machen Sie positive Mitarbeitererfahrungen sichtbar.
Verbesserung der Unternehmenskultur: Fördern Sie eine Unternehmenskultur, die auf Vertrauen, Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung basiert, um das Arbeitsklima nachhaltig zu verbessern.
Arbeitsatmosphäre
Seit dem Wechsel des Sprechers der Geschäftsführung hat die Arbeitsatmosphäre bei Südpack stark gelitten. Die ungewisse Zukunft und mangelnde Transparenz seitens der Geschäftsführung, insbesondere am Standort Schwendi (PLA), tragen nicht zu einem positiven Arbeitsumfeld bei. Besonders enttäuschend war die Streichung der Erfolgsbeteiligung trotz vorheriger Zusagen.
Am Standort Schwendi besteht keine Klarheit über die Zukunft der Extrusion. Die Veredlung wird nach Polen transferiert. Das Verhältnis zu den Kollegen ist jedoch sehr gut und bietet einen Lichtblick.
Kritik und Feedback werden ignoriert, und Team-Events verbessern das Arbeitsklima nicht. Die Work-Life-Balance und Arbeitsbelastung in der 4-Schicht sind katastrophal, mit schwieriger Urlaubsplanung und hoher Arbeitsbelastung trotz Wellpass und Massagen.
Kommunikation
Die Kommunikationswege bei Südpack sind kurz, was grundsätzlich positiv ist. Allerdings ist die Kommunikation nach unten unterdurchschnittlich. Südpach betrachtet den Informationsaustausch allem Anschein nach als Holschuld der Mitarbeiter statt als Bringschuld des Unternehmen. Mitarbeiter werden oft über Kleinigkeiten im Dunkeln gelassen. Besonders am Standort Schwendi in der Extrusion (PLA) herrscht große Unsicherheit.
Eine transparente und offene Kommunikation über Unternehmensentscheidungen und die Zukunft des Standorts Schwendi ist dringend notwendig, um das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen und eine bessere Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter den Kollegen bei Südpack ist allgemein gut bis sehr gut. Südpack hat aber keinen Anteil daran. Man sitzt sozusagen im selben Boot, und geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Diese gemeinsame Erfahrung stärkt den Teamgeist und das gegenseitige Verständnis.
Natürlich gibt es auch unangenehme Artgenossen, aber das ist vernachlässigbar. Vorgesetzte schreiten schnell ein und versuchen, Konflikte zügig und nachhaltig zu lösen. Dadurch wird ein positives und unterstützendes Arbeitsumfeld gefördert. Insgesamt trägt der gute Kollegenzusammenhalt dazu bei, die Arbeitsatmosphäre trotz der bestehenden Herausforderungen zu verbessern.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance in der 4-Schicht bei Südpack ist sehr schlecht. Ich arbeite im Monat durchschnittlich 174 Stunden plus unfreiwillige Überstunden. Flexible Arbeitszeitmodelle oder Home-Office-Möglichkeiten gibt es in der 4-Schicht nicht.
Urlaube werden nur ungern genehmigt, besonders kurzfristige. Die Arbeitsbelastung variiert stark, abhängig vom Krankenstand. Pausenregelungen sind großzügig ausgelegt, obwohl vertraglich 30 Minuten pro Schicht vorgesehen sind. Es gibt obligatorische Überstunden, die entweder ausbezahlt oder als Gleitzeit abgefeiert werden können.
Programme zur Förderung des Wohlbefindens, wie Massagen oder Krapfen an Fasching, ändern nichts an der schlechten Work-Life-Balance. Es sind dringend verschiedene Arbeitszeitmodelle, mehr Urlaubstage ohne Lohnerhöhungsverzicht und eine bessere Vergütung der 4-Schicht erforderlich.
Vorgesetztenverhalten
Mein direkter Vorgesetzter ist zuvorkommend, nett und technisch sehr kompetent. Er unterstützt uns gut im Tagesgeschäft und packt selbst mit an. Er hat jedoch seine VIP in der Schicht und das spürt man.
Die Anerkennungskultur bei Südpack ist schlecht. Wirkliche Anerkennung in Form von Lohngruppenerhöhungen oder mehr Verantwortung gibt es selten. Ein Lob per E-Mail wird oft ausgesprochen aber fühlt sich eher nach Pflicht an als nach erhlichem Lob.
Konfliktlösungen durch meinen direkten Vorgesetzten sind gut, und er ist gut erreichbar. Vorschläge und Ideen, die nicht direkt Geld einsparen, werden oft ignoriert.
Es sollte mehr Sorgfalt bei der Besetzung von Führungspositionen walten. Ungeeignete Vorgesetzte sollten entfernt werden, wenn die Mitarbeiterbewertungen über Jahre hinweg schlecht sind.
Interessante Aufgaben
Bei Südpack sind die üblichen Aufgaben aufgrund prozessbedingter Strukturen nicht sehr interessant und bieten wenig Abwechslung. Herausfordernde Aufgaben sind selten, meist nur bei der Inbetriebnahme neuer Anlagen. Die Aufgabenverteilung richtet sich stark nach den Interessen des Unternehmens, ohne Rücksicht auf Mitarbeiterinteressen. In der Extrusion ist die Verantwortlichkeit auf eine einzelne Anlage beschränkt, was noch weniger Abwechslung bietet. Bevorzugt werden oft langjährige oder Lieblingsmitarbeiter, während neue Herausforderungen kaum an neuere Mitarbeiter vergeben werden. Insgesamt sind die Aufgaben repetitiv und bieten wenig Anreiz, was die Arbeit wenig erfüllend macht.
Gleichberechtigung
Das Führungspersonal, auch ganz oben ist vielfältig. Frauen werden im Unternehmen nicht benachteiligt.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen bei meinem Arbeitgeber ist durchwachsen. Ältere Mitarbeiter mit hohen Fehlzeiten werden oft gedrängt, eine Abfindung anzunehmen. Altersgerechte Arbeitsplätze fehlen, was zusätzlich belastet. Es gibt keine Programme zur Unterstützung älterer Mitarbeiter außer Abfindungen. Das Know-how älterer Mitarbeiter wird genutzt und weitergegeben. Flexible Arbeitszeitmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten für Ältere fehlen. Gesundheitliche Bedürfnisse älterer Mitarbeiter werden oft nicht berücksichtigt, häufiges Sitzen ist ungern gesehen. Es gibt keine gezielten Maßnahmen für intergenerationellen Austausch, funktioniert aber trotz Südpack gut. Das Arbeitsklima gegenüber Älteren ist akzeptabel, solange ihre Fehlzeiten niedrig sind, jedoch fehlt aktive Einbindung in neue Projekte.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen zeigen Sorgfalt für Sicherheit und Komfort, z.B. mit gepolsterten Stühlen. Der hohe Lärmpegel in der Extrusion bleibt prozessbedingt. Ressourcen und Ausstattung sind angemessen, aber flexible Arbeitszeitmodelle fehlen in der 4-Schicht. Anerkennung von Leistungen und Transparenz bei Entscheidungsprozessen sind schwach. Gesundheitsförderung durch Programme wie Wellpass und AOK Rückenschule ist positiv, doch die Unterstützung bei Personalengpässen ist minimal; oft müssen Mitarbeiter selbst zurechtkommen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Südpack ist nach bekannten Umweltnormen zertifiziert.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist inzwischen eher unteres Mittelmaß. Ohne die ganzen Schicht-, Sonntags- und Feiertagszuschläge wäre das Gehalt unverschämt niedrig. Die Grundgehälter sind trotz des starken Wachstums der Südpack-Gruppe immer noch auf dem Niveau eines kleinen mittelständischen Unternehmens. Die Strukturen innerhalb von Südpack wandeln sich von einem mittelständischen Unternehmen zu einem Konzern, das Gehalt hält jedoch mit dieser Entwicklung nicht Schritt.
Image
Das Unternehmen hat gegenüber seinen Mitarbeiten ein eher schlechteres Image. Südpack wird oft als geizig angesehen. Das Image nach außen ist ausgezeichnet.
Karriere/Weiterbildung
Südpack hat viele Führungsstellen mit eigenem Nachwuchst besetzt was sehr positiv ist. Diese Entwicklung ist aber in den letzten Jahren zurückgegangen und man stellt inzwischen lieber studierte Leute mit Titeln ein, die auch die Kultur bei Südpack zum negativen verändern.