Enttäuschende Negativentwicklung
Gut am Arbeitgeber finde ich
In den letzten fast drei Jahren habe ich wertvolle Erfahrungen gesammelt und konnte in einem internationalen Umfeld arbeiten. Das Unternehmen bietet grundsätzlich einen spannenden Arbeitsbereich, jedoch sind die strukturellen Herausforderungen nicht zu übersehen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Trotz der spannenden Branche und den guten Kollegen hat das Unternehmen in den letzten Jahren keine Verbesserung in den genannten Bereichen gezeigt. Der zunehmende Druck, die schlechte Kommunikation und das Fehlen von Perspektiven lassen mich mit gemischten Gefühlen zurück. Ich hoffe, dass die Führungsebene die Möglichkeit erkennt, Veränderungen vorzunehmen, um das Unternehmen langfristig zu stabilisieren und die Mitarbeiter langfristig zu motivieren.
Verbesserungsvorschläge
Das Arbeitszeiterfassungssystem ist fehleranfällig und ungenau, was sowohl die Produktivität als auch das Reporting erheblich behindert. Dies wirkt sich negativ auf die Gehaltsabrechnung aus und bremst das gesamte System. Trotz wiederholtem Feedback bleibt eine Lösung aus.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war von einer großen Vielfalt geprägt, jedoch auch von einem zunehmend übermäßigen Aufgabenaufkommen, insbesondere in den letzten 1,5 Jahren. Der Druck nahm stetig zu, ohne dass ein wirklicher Ausgleich geschaffen wurde. Für die kleinen Teams in den Retail Stores wurde die Arbeitsbelastung immer höher, da sie mit immer weniger Personal die Öffnungszeiten einhalten mussten. Dabei wurden oft Arbeits- und Gesundheitsschutzrichtlinien vernachlässigt, was die Situation weiter erschwerte.
Kommunikation
Die Kommunikation aus dem Mutterunternehmen in Großbritannien ist weiterhin unzureichend. Wichtige Informationen werden oft ohne Vorankündigung geteilt, was zu Unsicherheit führt. Besonders problematisch ist die fehlende Transparenz über den Zustand und die finanzielle Gesundheit der GmbH. Diese Unsicherheit trägt zur steigenden Krankheitslast bei und lässt Misstrauen aufkommen.
Kollegenzusammenhalt
Die Zusammenarbeit mit den Retail Teams war stets hervorragend. Es gab viel Verständnis und positiven Zuspruch, was den Arbeitsalltag erheblich erleichterte. In meiner eigenen Abteilung hingegen war der Kollegenzusammenhalt stark von persönlichen Meinungen und Sympathien abhängig. Eine gezielte Förderung des Teamgeists oder regelmäßige Teambuilding-Maßnahmen fanden nicht statt, was die Zusammenarbeit oft erschwerte.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance war insgesamt sehr gut. Durch flexible Arbeitszeiten, Vertrauensarbeitszeit und die Möglichkeit, fast vollständig im Homeoffice zu arbeiten, konnte ich meinen Arbeitsalltag gut selbst einteilen. Ein großes Problem war jedoch der Umgang mit Überstunden. Trotz der flexiblen Arbeitszeitregelungen war es nicht möglich, Überstunden abzubauen. Das Vertrauen in diese Regelung war schlichtweg nicht gegeben.
Vorgesetztenverhalten
Die Wertschätzung bleibt auf der Strecke. Trotz Übernahme zusätzlicher Aufgaben und der bewussten Streichung von Kernpositionen und Teams im Retailbereich fehlt es an Anerkennung und Perspektiven. Auch der ständige Wechsel von Entscheidungen und die Bestimmungen aus dem europäischen Ausland führen zu Missverständnissen und Frustration.
In meinem eigenen Team habe ich keinen Ansprechpartner, der sich aktiv mit den Themen auseinandersetzt oder versucht, die Arbeitslast zu verringern. Vielmehr wird immer mehr Arbeit als selbstverständlich angesehen, ohne dass eine Perspektive – sei es finanziell, beruflich oder organisatorisch – geboten wird. Das führt zu Unzufriedenheit und dem Gefühl, dass Engagement nicht gewürdigt wird.
Interessante Aufgaben
Von Anfang an wurden mir immer wieder neue Aufgaben und Verantwortlichkeiten übertragen, wodurch die Aufgabenvielfalt stetig wuchs. Dies ermöglichte mir, mich beruflich weiterzuentwickeln.
Gleichberechtigung
Im Bereich "Diversity" war das Unternehmen durchaus bemüht und zeigte ein hohes Engagement. Wenn ich jedoch auf meine persönliche Erfahrung im eigenen Team zurückblicke, wurde Gleichberechtigung leider nicht immer eingehalten. Insbesondere in der Kommunikation und der Zuteilung von Aufgaben gab es teilweise Ungleichbehandlungen, die das Gefühl von Fairness trübten.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen war stets respektvoll. Es gab keine Anzeichen von Diskriminierung oder Benachteiligung aufgrund des Alters. Ältere Mitarbeiter wurden genauso behandelt wie alle anderen Teammitglieder.
Arbeitsbedingungen
Ein weiteres Problem ist die Belastung der Mitarbeitenden in allen Abteilungen. Die kontinuierliche Reduzierung aller Teams hat dazu geführt, dass die verbleibenden Mitarbeiter stark überlastet sind. Effiziente Prozesse oder eine Entlastung des Workloads sind durch die fehlenden Ressourcen schlichtweg nicht möglich. Es gibt weder Zeit noch Kapazitäten, um Strategien zur Bewältigung des gestiegenen Arbeitsaufkommens zu entwickeln.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ein zentraler Kritikpunkt ist die Diskrepanz zwischen den öffentlichen Aussagen zur Nachhaltigkeit und der tatsächlichen Umsetzung im Unternehmen. Nachhaltigkeit bleibt für mich weitgehend ein leeres Statement, das wenig bis gar nicht in der täglichen Arbeit spürbar wird. Sozialbewusstsein konnte ich in der Arbeit mit Führungskräften täglich wahrnehmen, jedoch nicht bei meinen Vorgesetzten.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt war grundsätzlich in Ordnung, stagnierte jedoch, obwohl mein Team von 5 auf 2 Personen reduziert wurde und die Arbeitsbelastung deutlich stieg. Auch eine stille Beförderung blieb ohne Gehaltserhöhung. Als benefits gibt es Mitarbeiter-Rabatt in Höhe von 50%.
Image
Das Image des Unternehmens litt in den letzten Jahren unter negativer Presse, sowohl im In- als auch im Ausland. Leider war es schwer, das Vertrauen in das Unternehmen aufrechtzuerhalten, und die öffentliche Wahrnehmung verschlechterte sich zunehmend.
Karriere/Weiterbildung
Karrieremöglichkeiten und Weiterbildung wurden innerhalb des Unternehmens wenig gefördert. Während im Retail durch den Wegfall von Stabspositionen immer wieder neue Chancen geschaffen wurden, blieb die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung auf höherer Ebene aus. Eine strategische Förderung von Karrierepfaden fand nicht statt.