Wenn autoritärer Führungsstil und Druckaufbau mit Methodenkompetenz verwechselt werden
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die kommunizierte Theorie aus den Bewerbungsgesprächen wurde durch die gelebte Realität des Alltags in keiner Weise erfüllt.
Arbeitsatmosphäre
Fairness, Vertrauen und familiäres Klima werden bei der Firma nach außen hin hoch aufgehängt - sind jedoch im Endeffekt nicht vorhanden! Arbeitsrelevante Informationen werden oftmals zurückgehalten, um sich einen strategischen Vorteil zu verschaffen. Lob wird in Form von monetärer Zuwendung erteilt - der gute alte Jahresbonus kommt hier zum Einsatz. Leider wird dieser auch als beliebtes Druckmittel eingesetzt, so dass der positive Effekt in den Hintergrund wandert.
Kommunikation
Mehrmals im Jahr trifft sich die gesamte Mannschaft zur beliebten Zahlenschlacht. Stolz werden hier die aktuellen Zahlen präsentiert und man ist den restlichen Tag damit beschäftigt im Selbstlob aufzugehen.
Kollegenzusammenhalt
Man kann Glück mit den Kollegen auf dem jeweiligen Projekt haben, meist war dies jedoch nicht der Fall. Das Konkurrenzdenken ist stark ausgeprägt - Misstrauen und Positionierungsdenken bestimmen den Alltag.
Work-Life-Balance
Urlaub kann grundsätzlich nicht frei gewählt werden. Zwar gibt es zwei Wochen im Jahr, die nicht zu Gunsten der Firma gestrichen werden sollen - dies findet jedoch bei Bedarf ebenso statt. Die Arbeitszeiten befindet sich weit außerhalb des normalen Rahmens und die Familie spielt keine Rolle. Persönliche Belange werden ausgeblendet und es entsteht der Verdacht, dass man gezielt sozial entkoppelt wird. Die Woche über verbringt man fernab der Familie und soll in der Gruppe und durch die Gruppe motiviert werden. Ausdruck von Müdigkeit oder der Wunsch nach Erholung werden hier oftmals als Teamverrat bewertet. Und so arbeitet man und arbeitet man und arbeitet man, um dann irgendwann in das Hotel zu wandern und dort im Hotelzimmer alleine weiter zu arbeiten. Denn Arbeit gibt es immer genug. Das ist man an dieser Stelle natürlich selber Schuld, man hätte ja auch schneller arbeiten können. Neben der Projektarbeit gibt es natürlich noch eine Vielzahl interner Aufgaben, die erfüllt werden müssen. Zum Thema Gruppenzwang sind noch die wiederkehrenden Team-Essen zu nennen. Hier hat man zusammen "Spaß" - die Zeit stattdessen dafür zu nutzen, um das bestehende Schlafdefizit auszugleichen, wird hier nicht geduldet.
Vorgesetztenverhalten
Konflikte werden autoritär gelöst. Entweder man fügt sich oder man geht nach einer gewissen Zeit, da sich die Arbeitsbedingungen ab diesem Zeitpunkt drastisch ändern.
Interessante Aufgaben
Die Arbeitsbelastung wurde extrem hoch angesetzt und auch unterschiedlich auf die Mitarbeiter verteilt. Hier konnte der Eindruck entstehen, dass reflektierte Mitarbeiter auch die eine oder andere Extraaufgabe erhalten, um diese in die "richtige Spur" zu bringen.
Gleichberechtigung
Es gab nur männliche Berater.
Umgang mit älteren Kollegen
Keine Auffälligkeiten.
Arbeitsbedingungen
Die Räume sind gut ausgestattet. Das Arbeitsmaterial ist ebenfalls gut. Hervorzuheben sind an dieser Stelle die Damen im Büro in Ratingen, die sich stets um unser Wohl bemüht haben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Spielt keine Rolle.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt erscheint auf den ersten Blick sehr üppig, man darf nur keine Stundenlöhne hieraus umrechnen - die Erkenntnis daraus ist bitter...
Image
Die Firma hat bei den Kunden ein sehr gutes Image.
Karriere/Weiterbildung
Die Karriereperspektiven sind nach geraumer Zeit klar und einfach definiert. Mach, was man dir sagt und das überall und zu jeder Zeit. Widerspruch wird nicht geduldet - konstruktive Kritik wird als direkter Angriff gewertet.