Toxisch.. mehr Schein als Sein
Gut am Arbeitgeber finde ich
Natürlich – die Bücher, die Themen, die Künstler, die legendäre Erfolgsgeschichte des Verlegers. Das prachtvolle Verlagsgebäude, das Casino samt der kulinarischen Küche und die freundlichen Kolleg*innen, die ich kennenlernen durfte. Schade, dass Strukturen und direkte Vorgesetzte toxisch sind.
Arbeitsatmosphäre
Im Verkaufsbereich herrscht aus meiner Sicht ein toxisches und manipulierendes Arbeitsklima, insbesondere seitens der direkten Vorgesetzten. Ein starkes Konkurrenzdenken wird durch den Fokus auf Provision gefördert, während Teamarbeit nur wenig Wertschätzung erfährt. Erfolge der Mitarbeitenden oder des gesamten Teams wurden meist nur den Vorgesetzten zugeschrieben.
Die strengen Hierarchien und die geringe Anzahl an Entscheidungsträgern tragen aus meiner Sicht dazu bei, dass toxisches Verhalten und machtmissbräuchliche Strukturen begünstigt werden. Der Umgang mit solchen Themen erscheint mir weder zeitgemäß noch vertretbar.
Kommunikation
Nach anfänglichem positiven Eindruck wirkte die Kommunikation zunehmend problematisch. Oft unprofessionell, intransparent und in einigen Fällen unangemessen im Ton. Als Ansprechpartner stand im Wesentlichen nur der direkte Vorgesetzte zur Verfügung, der Informationen häufig zu seinem eigenen Vorteil zurückhielt. Mikromanagement war weit verbreitet, und ein erhebliches Informationsdefizit zog sich durch alle Hierarchieebenen.
Kollegenzusammenhalt
Ich hatte das Glück, mit vielen netten Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, die einen respektvollen und ehrlichen Umgang pflegten. Leider wurde häufig versucht, Mitarbeitende gegeneinander auszuspielen, und Tratsch war ein ständiger Begleiter im Arbeitsalltag, was das Klima erheblich belastete. Der Einfluss der toxischen Vorgesetzten war dabei leider zu dominant und trug maßgeblich zu einer angespannten und belastenden Atmosphäre bei.
Work-Life-Balance
Grundsätzlich sehe ich Potenzial für eine angenehme Work-Life-Balance. Aus meiner Sicht ist es nicht zeitgemäß, Mitarbeitende aufgrund von Krankmeldungen zu sanktionieren, beispielsweise durch den Ausschluss von wichtigen Veranstaltungen. Wenn man an freien oder Urlaubstagen nicht sofort reagierte, konnte es passieren, dass einem der Kunde oder vorher in die Wege geleitete Verkäufe entzogen wurde… Dazu kommt unangebrachtes Kontrollverhalten (Zugriff auf den eigenen E-Mail Account, krude Regeln..).
Vorgesetztenverhalten
Unprofessionell. Es mangelte an einer klaren Struktur, eindeutigen Anweisungen und vorausschauender Planung. Die Informationslage war oft intransparent, was die Zusammenarbeit erschwerte und sich negativ auf die eigene Karriere auswirken konnte.
Persönliche und berufliche Grenzen wurden meiner Erfahrung nach regelmäßig überschritten, heutzutage nicht mehr vertretbar. Ein vermeintlich kollegialer und lockerer Umgang kippte oft in diffamierendes und manipulierendes Verhalten. Führung folgte dem bewährten Prinzip: Zuckerbrot und Peitsche – wobei manchmal beides gleichzeitig zum Einsatz kam, je nachdem, wie der Wind gerade stand.
Konstruktive Kritik wurde nicht angenommen: Probleme wurden entweder ignoriert oder mit einem Lächeln wegerklärt. Der Vorgesetzte sah sein Team nicht als Menschen, die es zu fördern galt, sondern als Konkurrenten, mit denen man sich um Kunden, Verkäufe und – natürlich – Provisionen stritt. Apropos Kunden: Ehrlichkeit war hier eher optional, und wer nicht bereit war, ein gewisses Maß an Druck und Täuschung im Verkaufsprozess zu akzeptieren, war einfach nicht „hungrig“ genug.
Wer professionell Kunst verkaufen möchte, ist hier nicht richtig.
Interessante Aufgaben
Das kommt natürlich auf die jeweilige Position an – und darauf, was man selbst unter den gegebenen Umständen daraus macht. Besonders spannend waren die Events und die Veröffentlichung neuer Bücher. Weniger inspirierend war hingegen die ständige Notwendigkeit – vor allem für die Mitarbeiterinnen – sich als inoffizielles Ordnungsteam zu betätigen. Immerhin: Das Entsorgen von Altpapier wurde oft mit mehr Anerkennung bedacht als so manche wirklich relevante Leistung..
Gleichberechtigung
Trotz der erfreulichen Präsenz von Frauen in Führungspositionen fühlte ich mich nicht immer gleichberechtigt behandelt. Interessanterweise schienen männliche Kollegen mit beeindruckenden – oder zumindest ausreichenden – Verkaufszahlen eine Art VIP-Status zu genießen. Dazu gehörten nicht nur mehr Freiheiten, sondern offenbar auch das Privileg, sich über gewisse Grenzen hinwegzusetzen.
Arbeitsbedingungen
Es wird viel Wert auf Ästhetik und das Interieur gelegt - schließlich soll das Chaos in einer ansprechenden Umgebung stattfinden. Das Arbeitsumfeld?Eine hektische, unorganisierte und akustische Achterbahnfahrt (telefoniert wird permanent, überall und laut).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Widersprüchlich
Gehalt/Sozialleistungen
Unterschiedlich, teils willkürlich
Image
Der Verlag hat ein kultiviertes und modernes Image, das vor allem durch seine Produkte und die vertretenden Künstler geprägt wird. Die toxische Unternehmenskultur ist kein Geheimnis, auch außerhalb des Verlages kursieren Gerüchte.
Karriere/Weiterbildung
Zu Beginn wurden viele Versprechungen bezüglich der Karriereentwicklung gemacht. Allerdings war das Wachstum ab einem bestimmten Punkt begrenzt und hing stark von der Zustimmung des direkten Vorgesetzten ab.