Könnte besser sein - aber auch schlechter
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Arbeitgeber ist teilweise flexibel. Nicht so sehr, wie es vom Arbeitnehmer verlangt wird, aber wenn bspw. ein Mitarbeiter wegen eines privaten Problems nicht zur Arbeit kommen kann, wird es meines Wissens nach immer möglich gemacht.
Freunden könnte ich die TDG empfehlen, wenn sie eine Stelle zur Überbrückung suchen und nicht für die Ewigkeit. Es ist hier nicht schlecht. Nur eben auch nicht rosig.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Ruf nach Wertschätzung und Anerkennung wird immer wieder laut, aber höre ich mich im Unternehmen um, so stehe ich mit meiner Meinung nicht allein, wenn ich sage, dass der Ruf einfach ungehört verschallt.
Verbesserungsvorschläge
Mehr Wertschätzung und Anerkennung. Angefangen damit, dass unser Geschäftsführer sich vielleicht nicht nur zur Mittagszeit in der Kommunikationszone einfindet, wo er dann mit den beiden Bereichsleitern redet, sondern dass er vielleicht auch wenigstens einmal im Jahr vor dem Jahresendgeschäft durch die Großräume geht und seine Leute etwas motiviert, ehe die Leitungen glühen. Nicht nur mit der üblichen Ansprache vor allen Mitarbeitern, sondern persönlicher. Geld (Bonus) ist nicht Alles.
Arbeitsatmosphäre
An manchen Tagen ist die Stimmung im Büro sehr gut und es macht Spaß zur Arbeit zu kommen. An anderen Tagen komme ich vorne durch die Tür und merke schon, dass der Haussegen schief hängt. Das kann die verschiedensten Gründe haben.
Wechselnde Stimmung ist wohl aber in jedem Unternehmen normal.
Trotz der auffällig vielen oberflächlichen und sehr positiven Bewertungen der letzten Zeit ist generell aber eher ein Stimmungsabfall zu bemerken, was nicht zuletzt an der internen Kommunikation liegt. (s.u.)
Kommunikation
Die Informationskette ist sehr lückenhaft.
Arbeitsanweisungen zum Handling für gewisse Arbeitsanliegen gehen an Callcenter-Agents heraus, teils Tage nachdem sie bereits in Kraft sind.
Das System, in dem die Anweisungen veröffentlicht werden, sollte funktionieren wie Google, tut es aber bei Weitem nicht. Dort Informationen zu finden ist eine Kunst. Kein Wunder, dass das inzwischen bei den Schulungen für Neueinsteiger auf dem Lehrplan steht.
Aus den oberen Etagen heißt es "Die Info bekommen sie Ende Mai". Die Info kam Mitte Dezember. Zwischendurch keine weiteren Aussagen, die Mitarbeiter hingen in der Luft.
Ich will nicht einmal bezweifeln, dass die Entscheidung, um die es ging, wirklich nicht vorher getroffen wurde, aber ich frage mich, warum es nicht möglich war, dann einfach zwischendurch eine Information herauszugeben und mitzuteilen, dass es sich verzögert. Damit wäre ich persönlich voll und ganz zufrieden gewesen.
Das sind nur zwei Beispiele, aber das ist für mich keine gelungene Kommunikation...
Kollegenzusammenhalt
Manche Kollegen verstehen sich sehr gut und es entwickelt sich auch immer wieder eine Freundschaft aus anfänglich nur freundschaftlicher Kollegialität.
Allerdings ist auch nicht gerade selten Neid und Missgunst zwischen den Kollegen zu bemerken. Manchmal innerhalb eines Teams, manchmal auch teamübergreifend.
Verwunderlich ist das nicht, denn zumindest die Callcenter-Agents sind im ständigen Konkurrenzkampf miteinander. Es geht um Abschlüsse, um Zahlen, um bares Geld.
Work-Life-Balance
Ja, es gibt hin und wieder ein Work-Life-Balance-Seminar.
Ja, die Kollegen, die eingeladen wurden, fanden es gut.
Eingeladen wird aber nur, wer entweder langzeitkrank war, oder wer mit der Organisation besonders gut steht. (Zumindest ist das der subjektive Eindruck, der bei mir entstanden ist.)
Ansonsten gibt es einmal pro Jahr den "Gesundheitstag". Da gibt es dann Obst und frisches Gemüse, Quark, Joghurt und Informationen über Weightwatchers, Fitnesstrends oder Krankenkassen. Zudem Massagen und Massagesessel.
Das ist witzig, aber trägt zu einer generellen Besserung des Wohlbefindens auch nicht unbedingt bei.
Vorgesetztenverhalten
Ich hatte im Unternehmen schon mehrere Vorgesetzte und kann mich bisher nicht beklagen. Ich kam mit allen gut aus und mir sind nie Knüppel zwischen die Beine geworfen worden.
Allerdings bin ich inzwischen lange genug im Unternehmen um miterlebt zu haben, wie liebenswerte und engagierte Kollegen unter dem Druck der Teamleiter und/oder Bereichsleiter leiden und selbst die Lust auf die alljährliche Weihnachtsfeier verlieren, bei der sie sonst immer zu den Stammgästen gehörten.
Interessante Aufgaben
Fast egal in welcher Position im Unternehmen: Es ist immer wieder das Gleiche.
Hier und da wird an Arbeitsabläufen geschraubt, in dem Versuch alles zu optimieren, aber die Aufgabe, die der einzelne Mitarbeiter hat, ist eintönig und täglich gleich.
Durch den Kontakt zu unterschiedlichen Menschen ist es mitunter aber nicht so schlimm, wie es sich anhören mag.
Ich persönlich bin mit meinen Aufgaben zufrieden und nicht gelangweilt, auch wenn sie in der Regel nicht besonders interessant und abwechslungsreich sind. Das empfindet eben jeder Mensch anders.
Gleichberechtigung
In der Theorie sind alle Arbeitnehmer hier gleichberechtigt, egal welcher Herkunft und welchen Geschlechts oder welchen Alters.
Praktisch habe ich aber den Eindruck, dass Frauen in höheren Positionen einen etwas schlechteren Stand haben als Männer.
Im Callcenter sehe ich nicht, dass hier irgendwelche Unterschiede gemacht werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Keinerlei Beanstandungen.
Egal ob für das Callcenter oder für eine Position als Coach - Menschen mit etwas mehr Lebenserfahrung werden hier gerne eingestellt.
Arbeitsbedingungen
Im Großen und Ganzen sind die Arbeitsbedingungen gut.
Die Technik könnte etwas neuer sein, die Wartung vielleicht nicht unbedingt außer Landes, aber im Grunde gibt es hier nicht viel zu meckern.
Wenn etwas kaputt ist, wird es repariert.
Vor einigen Jahren wurden neue, rückenfreundliche Stühle angeschafft, die Fenster können verdunkelt werden, es gibt eine Luftumwälzanlage, die im Sommer wenigstens für ein bisschen Kühlung sorgen kann... ich habe schon unter wesentlich schlimmeren Bedingungen gearbeitet.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird nicht mehr ganz so viel gedruckt wie früher, aber ansonsten... mir wäre nicht aufgefallen, dass die Firma sich für die Umwelt engagiert.
Die alljährliche Teilnahme an JP-Morgan-Lauf und vergleichbaren Events kommt mir auch mehr wie eine Pflichtveranstaltung vor, weil eben die Muttergesellschaft auch dabei ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Über Sozialleistungen kann ich nicht urteilen, da ich nie welche in Anspruch genommen habe.
Das Gehalt ist nicht gerade üppig, aber meiner Meinung nach für ein Callcenter auch nicht schlecht.
Es gibt außerdem die Möglichkeit es aufzubessern, indem man sich einen Bonus erwirtschaftet. Dieser Bonus ist allerdings im Callcenter an eine Vertriebsleistung gekoppelt und ihn zu erreichen bringt somit ordentlich Druck mit.
Karriere/Weiterbildung
Die TDG ist ein Unternehmen mit flacher Hierarchie.
Das macht zumindest in der Theorie den Entscheidungsprozess kürzer, sorgt aber auch dafür, dass es so gut wie keine Aufstiegschancen im Unternehmen gibt.
Sehr selten kommt es vor, dass ein Mitarbeiter aus dem Callcenter in eine Position im Stabsbereich kommt. Vor allem bei den letzten Einstellungsverfahren im Stabsbereich wurde kein Mitarbeiter aus dem Unternehmen berücksichtigt, sondern es wurden externe Mitarbeiter eingestellt. (Um frischen Wind ins Unternehmen zu bringen.)