Viel heiße Luft und Toleranz von schlechten Leistungen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Öffentliche Verwaltungsstrukturen sind der Killer für jedes schnell agierende Projekt. Anschaffungen dauern viele viele Monate (in einem auf wenige Jahre begrenzten Projekt), Ideen werden nur umgesetzt, wenn niemand auch nach langer Überlegung nicht irgendwo ein kleines Restrisiko entdeckt, die DSGVO-konforme Software-Nutzung macht es unmöglich, aktuelle Tools wie Miro oder Slack einzusetzen (die auch DSGVO konforme Lizenzen haben, aber nicht auf Hochschulservern laufen). Alle machen nur so ihren Job, es gibt keinerlei Anspruch an Qualität, weil es einfach unmöglich ist, etwas richtig gutes zu produzieren. Alles Schaffen ist nur auf den Abschlussbericht ausgerichtet: Was ist das Minimum, das wir leisten müssen, damit wir dann behaupten können, wir hätten was tolles geschafft. Am meisten ärgert mich, wenn Kollegen schlechte Arbeit leisten und das nicht nur hingenommen wird, sondern dann auch noch andere Kolleg:innen in ihrer Arbeit behindert werden oder die fehlende Leistung ausgleichen müssen. Es gibt keine Unterstützung durch Vorgesetzte.
Verbesserungsvorschläge
Schlechtes Personal loswerden, gutes Personal motivieren. Es gab mehrere Fälle, wo entweder neu eingestellte Personen entgegen des Feedbacks von direkten Kolleg:innen weiterbeschäftigt wurden (weil eine neue Ausschreibung wohl zu anstrengend war) oder Projektleiter essentielle Teile ihrer Arbeit ignorierten und die Probleme auf Untergebene abwälzten. Außerdem wurden gute Leistungen nicht mal mündlich gelobt, das höchste der Gefühle war ein "Für den Bericht reicht das, ist doch super so." Stattdessen gibt es schnippische Kommentare in öffentlichen (!) Präsentationen der Arbeitsergebnisse.
Arbeitsatmosphäre
Während einzelne Kollegen sehr freundlich sind, können sie nicht die schlechte Stimmung aufgrund von schlechter Führung, Verantwortungslosigkeit und fehlender Wertschätzung ausgleichen.
Kommunikation
Nur wer selber aktiv nach Informationen sucht, erhält Zugang dazu. Große Projektinformationen (Wie geht es weiter, was ist der aktuelle Stand, Was ist die übergeordnete Strategie) gibt es nicht.
Work-Life-Balance
Aufgrund der Pandemie war Home Office kein Problem. Ich habe aber mitbekommen, wie Kolleg:innen Urlaub nicht gewährt wurde, damit diese die Fehler anderer kurzfristig ausgleichen konnten. Der Projektleiter nahm sich kurz vor öffentlichem Release selber Urlaub während seine Angestellten Urlaubssperre hatten, um sein Unvermögen auszugleichen.
Vorgesetztenverhalten
Direkte Vorgesetzte sind vor allem damit beschäftigt, alles regelkonform durchzuführen. Im Zweifel wird etwas nicht getan anstatt ein Risiko einzugehen. Jede Entscheidung muss mehrfach mit anderen Stellen abgeklärt werden. Niemand hat Ownership. Jede:r versucht nur jemanden zu finden, der stattdessen die Verantwortung tragen muss. Die Leitungsfiguren sind vollständig abwesend, suchen nicht das Gespräch, stehen nicht bei Problemen zu Verfügung und verschleppen wichtige Entscheidungen lange. Das Verhalten der Führungspersonen war der Hauptgrund zur Kündigung bei mehreren Kolleg:innen.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind interessant, allerdings wird ihre Umsetzung durch die Verwaltung und Versagen bei den Führungskräften nahezu unmöglich gemacht.
Arbeitsbedingungen
Positiv: Home Office war während der Pandemie kein Problem. Negativ: ich habe fast ein Jahr auf meinen Arbeitsrechner gewartet. Ich habe in derzeit ausschließlich private Hardware eingesetzt. Kernelemente von Teilprojekten wurden nicht rechtzeitig umgesetzt: durch Führungsversagen fehlten Räumlichkeiten, Inhalte oder Personal, sodass stets nur unterdurchschnittliche Ergebnisse erreicht werden konnten.
Image
Intern wird nur geseufzt und gesagt "so ist es nun mal an öffentlichen Einrichtungen zu arbeiten". Extern besteht ein gutes Image, das meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt ist.