Als Verkäufer/-in Okay, als Führungskraft geht man kaputt.
Arbeitsatmosphäre
In den Filialen in der Regel gut, variiert natürlich hier und da, aber in den 5 Filialen, in denen ich bis jetzt eingesetzt war, war das Arbeitsumfeld kein Problem. Permanenter Druck von oben ist natürlich da, darüber will ich mich auch gar nicht beschweren. Die meisten Gebietsverantwortlichen wissen mittlerweile auch von der Hilflosigkeit der Filialen, sprechen es natürlich nur nicht aus. In allen Gebieten stehen Personalkürzungen und überzogene Kennzahlenbudgets gegeneinander, sodass du in kleineren Filialen zu 3. in einer Schicht stehst. Wir sind nicht mehr besser als ein Discounter, nur dass es dort an der Kasse schneller geht.
Kommunikation
Kommunikation ist teils gut, teils katastrophal. Es gibt und gab auch in der Vergangenheit wichtige Dinge, die gar nicht kommuniziert wurden, Ansprechpartner, die einfach nicht erreichbar sind, Infos die nicht an die richtigen Empfänger geleitet werden; aber auch mal positive Beispiele gelungener Kommunikation.
Kollegenzusammenhalt
Auf der Fläche sehr gut, Unternehmensweit schlecht. Die Kollegen in den Zentralen Diensten scheinen überhaupt keine Ahnung zu haben, was in den Filialen eigentlich los ist. Der Vertrieb steht dem restlichen Unternehmen gegenüber und es ist nur noch ein Gegeneinander.
Work-Life-Balance
Als normaler MA (Tariflich angestellter Verkäufer) gut, man kann normalerweise pünktlich Feierabend machen, Stunden werden korrekt geschrieben,… Als außertariflich angestellte Führungskraft (F-Vertrag) praktisch nicht vorhanden. Praktisch permanente Anwesenheit in der Filiale wird vorausgesetzt, also hat kein Tag unter 10 Stunden, ohne richtige Pause natürlich. Private Erreichbarkeit ggü. Vorgesetzten muss natürlich gegeben sein. 3 unterschiedliche Schichten in einer Woche kommen vor, 6-Tage Wochen zu abgegoltenen 37,5 Stunden ebenso. Jede Woche hat mindestens 50 Stunden, wenn man wohlwollend rechnet.
Vorgesetztenverhalten
Alle Filialleitungen, mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe, waren gute Kollegen, das kommt natürlich auch daher, dass ein Filialleiter nur noch ein teurer Verräumer ist. Darüber hinaus sind die Gebietsverantwortlichen nicht immer so professionell, wie man es sich wünschen würde und auch erwartet. Wäre schön wenn es nur die komplett unrealistischen Vorgaben wären, aber ich musste mir auch schon sagen lassen, man wisse ja nicht, ob ein Filialleiter oder Stellvertreter wirklich immer einen freien Tag bräuchten.
Als ehemalige Führungskraft muss man damit rechnen, nach ausscheiden aus dem Unternehmen SMS von Gebietsverantwortlichen aufs Privathandy zu erhalten, in denen die eigene Person diskreditiert wird. (Im eigenen Umfeld erlebt)
Interessante Aufgaben
Einzelhandel halt. Tegut ist zu 75% Ware von A nach B schieben, die man nicht verkauft, aber trotzdem jede Woche neu zugeteilt bekommt.
Gleichberechtigung
Ist definitiv gegeben. Kann nicht behaupten, dass Minderheiten, Frauen, oder körperlich benachteiligte schlechter gestellt wären.
Umgang mit älteren Kollegen
An sich gut, aber man geht halt kaputt. Die meisten Ü55 Kollegen sind körperlich am Ende.
Arbeitsbedingungen
Neuere Filialen werden gut ausgestattet, haben große Büros und länger sowie moderne Gerätschaften. In alten Filialen muss man schauen wo man bleibt, eigentlch ist alles in die Jahre gekommen und kaputt. Hat man Pech, hat man auch einen Vermieter, der an der maroden Immobilie nichts repariert, kaputte Böden, gerissene Wände, undichte Dächer, defekte und nicht schließende Türen sind an der Tagesordnung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Geht so. Märkte mit neuerer Kältetechnik handeln Klimaneutral. Viele Lieferanten aus der Region liefern zuerst nach Fulda, von wo schließlich alles wieder in die Filiale gefahren wird. Bei Regionalen Lieferanten ist glaube ich jeder Konkurrent besser aufgestellt als tegut.
Gehalt/Sozialleistungen
Tarifliches Gehalt ist klar, Stellvertreter kriegen Brutto vielleicht 300-400€ mehr, was natürlich ein Witz ist und zu 0% im Verhältnis zur Mehrarbeit steht. Hätte ich nicht vor, das Unternehmen zu verlassen, würde ich von dieser Position zurücktreten und auch jedem guten Gewissens abraten, diese anzunehmen.