Keine Augenwischerei – wir sind nicht naiv!
Verbesserungsvorschläge
Realistische Vertriebsvorgaben: Überdenken Sie die aktuellen Anforderungen und stellen Sie sich die Frage, ob diese in der Praxis umsetzbar sind. Qualität sollte vor Quantität stehen – weniger Vorgaben, dafür effizienter und nachhaltiger.
Mitarbeiterperspektive einnehmen: Wer solche Ziele setzt, sollte sich bewusst machen, wie sich der Job im Alltag anfühlt. Eine realistische Einschätzung der Arbeitsbelastung würde helfen, praxisnahe und motivierende Ziele zu entwickeln.
Flexibilität und Effizienz fördern: Statt starren Vorgaben sollten individuelle Stärken und regionale Marktgegebenheiten stärker berücksichtigt werden. So lassen sich bessere Ergebnisse erzielen, ohne die Mitarbeitenden auszubrennen.
Arbeitsatmosphäre
Seit Januar hat sich die Arbeitsatmosphäre massiv verschlechtert – alles dreht sich nur noch um Vertriebskennzahlen. Der Fokus liegt auf Zahlen, als würde man mit Maschinen arbeiten, während die Realität des Marktes völlig ignoriert wird. Statt konstruktives Feedback zu geben, werden kleinste Fehler oder nicht erledigte Aufgaben hervorgehoben, um die überzogenen Vertriebsvorgaben zu rechtfertigen.
Diese Vorgaben sind nicht nur veraltet, sondern auch unrealistisch: 100 Telefonate, 10 Kundenbesuche und 25 Angebote pro Woche – pro internem Mitarbeiter. Es macht wenig Sinn, sich ausschließlich auf den Vertrieb zu konzentrieren, wenn gleichzeitig offene Aufträge nicht besetzt werden können! Dazu kommen noch Neueinstellungen, Mitarbeiterbetreuung, Umsetzung des Vertriebskalenders, Schaltung von 100 Stellenanzeigen, Marketing, Fuhrpark und Immobilien und und und.
Das ist schlichtweg eine Realitätsverweigerung seitens der Geschäftsführung. Auf Dauer wird das so nicht funktionieren. Die leistungsstarken Mitarbeiter, die wirklich etwas bewegen könnten, sind bereits auf der Suche nach neuen Möglichkeiten – und wenn sich nichts ändert, werden sie gehen.
Kommunikation
Die interne Kommunikation ist stark ausbaufähig. Es gibt Spannungen zwischen der Hauptverwaltung und den Niederlassungen, die sich in gegenseitigen Vorwürfen äußern. Zudem herrscht eine ausgeprägte Ellbogenmentalität, die das Miteinander erschwert.
Kollegenzusammenhalt
Trotz aller Herausforderungen gibt es in einigen Teams eine gute Zusammenarbeit. Oft entsteht dieser Zusammenhalt gerade unter denen, die die gleichen Schwierigkeiten erleben. Es sind die Kolleginnen und Kollegen, die sich gegenseitig unterstützen, weil sie gemeinsam mit denselben Belastungen kämpfen. Diese Solidarität zeigt, dass ein starkes Teamgefühl möglich ist – wenn die Rahmenbedingungen es zulassen würden.
Work-Life-Balance
Es gibt keine klare Homeoffice-Regelung und auch kaum echte Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Offiziell können Mitarbeiter „bei Bedarf“ von zu Hause arbeiten – was in der Praxis meist nur im Krankheitsfall geduldet wird. Das wird dann als flexible Arbeitszeit verkauft.
Homeoffice als Konzept wird grundsätzlich abgelehnt, und wer es anspricht, wird nicht selten belächelt. In Zeiten, in denen viele Unternehmen längst moderne, flexible Arbeitsmodelle anbieten, wirkt diese Haltung veraltet und wenig mitarbeiterfreundlich. Eine klare, zukunftsorientierte Regelung wäre hier dringend erforderlich.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten der Vorgesetzten hängt stark von der jeweiligen Führungskraft ab – je nach Abteilungs-, Niederlassungs- oder Gebietsleiter kann man Glück oder Pech haben. Viele stehen unter massivem Druck, insbesondere in der operativen Arbeit, wo Vertriebskennzahlen an erster Stelle stehen.
Dieser Druck nimmt kontinuierlich zu, ohne dass die realen Herausforderungen vor Ort ausreichend berücksichtigt werden.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben in der Zeitarbeitsbranche sind wirklich spannend und vielseitig. Trotz aller Herausforderungen bietet die Zeitarbeit interessante Einblicke und Entwicklungsmöglichkeiten, die nach wie vor motivieren.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung bedeutet nicht Pauschalisierung! Jeder Mitarbeitende hat individuelle Stärken, Erfahrungen und Bedürfnisse – und genau diese sollten erkannt und wertgeschätzt werden, anstatt alle über einen Kamm zu scheren.
Umgang mit älteren Kollegen
Meiner Erfahrung nach haben ältere Mitarbeitende oft einen schweren Stand, da die fortschreitende Digitalisierung in vielen Bereichen als ausschlaggebender Faktor gesehen wird. Statt ihr Wissen und ihre Erfahrung gezielt einzubinden, scheint es, als würden sie zunehmend an den Rand gedrängt. Dabei wäre ein ausgewogener Mix aus Erfahrung und digitaler Kompetenz für das Unternehmen langfristig von großem Vorteil.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Marketingabteilung stellt teure Werbeartikel zur Verfügung, die in Wahrheit oft nichts anderes als günstige Massenware sind – teilweise vergleichbar mit Produkten, die man direkt über Alibaba, Temu zu einem Bruchteil des Preises beziehen könnte. Statt gezielt in hochwertige und sinnvolle Materialien zu investieren, werden unnötige Kosten verursacht, ohne echten Mehrwert für das Unternehmen oder die Mitarbeiter zu schaffen.
Gehalt/Sozialleistungen
Es werden Zukäufe mit hohen Gehältern ermöglicht, während langjährige Kollegen kaum Wertschätzung erfahren.
Selbst die jährliche Gehaltsanpassung (50-100€) ist an operative Gewinne geknüpft, was angesichts der Marktbedingungen nicht mehr zeitgemäß ist. Der Wettbewerb zahlt längst marktgerechter, während hier eine realitätsferne Haltung beibehalten wird. Es wäre dringend notwendig, die Vergütungsstruktur anzupassen und die Wertschätzung der bestehenden Mitarbeiter zu überdenken.
Image
Mitarbeiter-Events wurden abgeschafft mit der Begründung, dass es mittlerweile „zu viele interne Mitarbeiter“ gibt. Jeder versteht, dass es dabei in Wirklichkeit um Kosten geht – doch die Geschäftsführung tut so, als würde das niemand bemerken.
Fakt ist: Ohne gemeinsame Veranstaltungen gibt es keine echte Mitarbeiterbindung. Wer langfristig an seinen Teams festhalten möchte, muss auch in sie investieren. Solange bei den Mitarbeitenden gespart wird, bleibt die hohe Fluktuation bestehen – und das wird das Unternehmen letztlich mehr kosten als ein gut durchdachtes Event.
Karriere/Weiterbildung
Einzelne Fachabteilungen in der Verwaltung erhalten die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. In den Regionen wurden bisher regelmäßig externe Schulungen angeboten.