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Unternehmenskultur

Zu meiner Anstellungszeit herrschte über Monate hinweg eine Endzeitstimmung, die nicht auszuhalten war. Es gab so viele Ärgernisse und Frust über Fehlentscheidungen, die vom Management und der GF getroffen worden waren und trotz häufigen warnens und ins Gespräch gehen, gab es keine Learnings und der Rest der Belegschaft durfte den ganzen Mist wieder und wieder ausbaden.

Ich habe noch nie eine so unkoordinierte und unprofessionelle Art und Weise erlebt, so ein Unternehmen zu führen. Zudem wurde extremer Arbeitsaufwand und Beheben schwerer Probleme nie wertgeschätzt (egal in welcher Abteilung).  

Ein Witz! Aussagen und Ansagen der GF können sich innerhalb weniger Stunden ins gegensätzliche entwickeln, was dann unter Mehraufwand oder unnötigen Stress resultiert. Bei Diskussionen über Problematiken gibt es ein totales aneinander vorbeireden und man fühlt sich nicht verstanden! Außerdem werden mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen um sich geworfen, für die keiner etwas kann, aber das ist meistens egal, da die GF sich nicht die Mühe gibt, die Prozesse zu verstehen.  

Schwierig ist auch die Erreichbarkeit von manchen Kollegen in Managerpositionen, vor allem wenn man ohne deren Feedback nicht weiterkommt und dann die Erwartungshaltung besteht, kurz vor Feierabend einen Call anzusetzen und genanntes Feedback am selben Tag noch zu bearbeiten. Überstunden sind dann egal, es wird eh alles mit „Ist ja ein Start-up“ entschuldigt. 

Der einzige Lichtblick! 
In meiner Zeit hatte ich das Glück, von tollen Mitarbeitern umgeben zu sein. Die zwar auch das Leid geteilt, aber wenigstens erträglich gemacht haben. Leider kann ich nicht sagen, ob das immer noch der Fall ist. Da so gut wie alle gekündigt haben, oder gefeuert wurden und das Team fast komplett ausgetauscht ist. Extreme Fluktuation! 

War für mich ok. Nach einer sehr stressigen Anfangszeit mit Wochenendarbeit und Nachtschichten, wurde durch neue Mitarbeiter eine bessere Arbeitsstruktur und Koordination von Prioritäten eingeführt (es wurde auch endlich mal ein Work-Management-Tool eingesetzt!). Überstunden sind danach mal aufgekommen, aber das war noch gut zu managen!

Das einzige Problem ist nur, dass vom Arbeitgeber und dem Management erwartet wird, über das private Handy erreichbar zu sein. Auch Krankheit juckt da nicht, die Fürsorgepflicht wird ignoriert und die Arbeitnehmer werden ziemlich unter Druck gesetzt. 

Das Schlimmste, welches ich je erlebt habe! Viele Mitarbeiter machten teilweise 3-4 Jobs gleichzeitig, mussten Verantwortungen für Bereiche übernehmen, für die sie gar nicht zuständig gewesen sind und wenn dann mal durch eine absolute Überbelastung Fehler entstanden sind, wurde aus bestimmter Managerebene sofort nach unten getreten, obwohl diese auch eine Kontrollinstanz gewesen ist. Da wurde dann sehr gerne die komplette Schuld auf Andere übertragen.

Schlimm empfand ich auch, dass meine Kollegen und ich unsere Belastungsgrenze mehrfach klar kommuniziert haben und Leute im Büro teilweise vor Stress und Frustration weinten. Die Geschäftsführung ist in dieser Hinsicht jedoch lange untätig gewesen, oder hat den Verantwortlichen, welche die Situation verbessern sollten, die Hände gebunden. Auf das Wort der GF ist kein Verlass.

Gab es jede Menge!
Eigentlich sehr schade, wenn man an das Potenzial denkt.
Coole Projekte wurden an den Nagel gehangen und es musste immer nur schnell und billig sein. Klar, dass dann auch gute Leute keine Chance mehr gesehen haben und gingen, wenn sie nicht schon vorher gekündigt worden sind!