Für den Berufseinstieg zu empfehlen, Karriere macht man hier jedoch nicht
Gut am Arbeitgeber finde ich
Mein Job war über viele Jahre spannend und es hat mir Spaß gemacht, mit einem tollen Team zusammenzuarbeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Als Senior (Junior- und Senior-Titel wurden noch nicht einheitlich für alle Positionen eingeführt) bzw. bei gleichwertigem Erfahrungsschatz hat man kaum bis keine Aufstiegschancen mehr und wird unterdurchschnittlich entlohnt. Zudem schafft es HR leider nicht immer, in angespannten Gesprächen sachlich zu bleiben und kann stellenweise emotionalen Druck ausüben. Ich vermute, dass hierfür die Wahrnehmung fehlt, was natürlich nichts daran ändert, dass dieses Verhalten alles andere als professionell ist.
Verbesserungsvorschläge
Führungskräfte und Vorgesetzte sollten Kritik, und auch diese Bewertung, ernst nehmen und reflektieren (was hinsichtlich der Antwort auf diese Bewertung offenbar nicht stattgefunden hat). Zudem wäre es meiner Meinung nach wichtig, für mehr Klarheit in Bezug auf Karrierechancen zu sorgen und hier auch fair zu bezahlen, statt mit Scheinargumenten zu arbeiten, um Gehälter kleinzuhalten und so potenziell wichtige Angestellte zu verlieren.
Arbeitsatmosphäre
Das Betriebsklima unter den Angestellten ist größtenteils angenehm und einige Leute haben Freundschaften knüpfen können. Während der Arbeitszeit kommt es auch immer wieder dazu, dass Witze gemacht werden und man sich privat unterhält. Dennoch ist die Arbeit mit den Jahren deutlich ernster geworden und vom entspannten Start-up ist meiner Meinung nach nicht mehr besonders viel übrig.
Lob und Anerkennung werden leider eher spärlich ausgesprochen und fühlten sich für mich selten authentisch an.
Kommunikation
Kommunikation war sehr lange ein großes Problem und aus meiner Sicht wird es das auch immer ein Stück weit bleiben. Deutlich wurde das vor allem als man vor knapp einem Jahr "Head of"-Stellen eingeführt hat und nicht kommuniziert wurde, wie die neuen Führungskräfte bestimmt wurden, für die es dann monatliche Workshops gab, über deren Inhalt unter den "regulären" Angestellten kaum bis nichts bekannt war. Nach dem Einholen von Feedback wurden Informationen zur Umstrukturierung zunehmend transparent kommuniziert und inzwischen gibt es einen Newsletter zu vergangenen und geplanten Ereignissen.
In Bezug auf den Arbeitsalltag gibt es mehrere Meetings in Form von täglichen, wöchentlichen und monatlichen Calls. Abseits davon wird für meinen Geschmack leider nicht oft genug kommuniziert, wie es um die einzelnen Projekte steht und auf welche Ziele man als Team hinarbeitet.
Work-Life-Balance
Das Bällebad ist eines der Benefits, auf die man besonders stolz ist. In der Realität wird es jedoch so gut wie nie genutzt. Auch der Kicker und der Air-Hockey-Tisch werden eher selten in Anspruch genommen. Dafür gibt es kostenlose Getränke und auch oft Obst. Das größte Highlight ist für mich jedoch der Massagesessel, der in den Pausen oder nach der Arbeit für ein bisschen Entspannung sorgt. Darüber hinaus wirbt man mit mobilem Arbeiten, flexiblen Arbeitszeiten (die Kernarbeitszeiten sind von 10 bis 15 Uhr), einem kostenlosen Fahrrad via Jobrad, monatlichen Massagen, Mitarbeiterrabatten, regelmäßigen Team-Events oder einer Urban Sports Club Mitgliedschaft.
Urlaub kann in Absprache mit dem Team prinzipiell jederzeit genommen werden und je nach Länge der Firmenzugehörigkeit (drei oder fünf Jahre) gibt es einen oder drei Tage Sonderurlaub geschenkt. Zudem gelten Heiligabend sowie Silvester nur als halbe Arbeitstage.
Zu erwähnen ist sicherlich die Möglichkeit nach Absprache eine 4-Tage-Woche zu haben, diese geht jedoch auch mit einem entsprechenden Verlust an Gehalt einher.
Vorgesetztenverhalten
Solange man zufrieden ist, muss man sich keine Gedanken machen. Mit Kritik wird sich meiner Erfahrung nach jedoch in den seltensten Fällen beschäftigt. Die Führungskraft hat zwar immer ein offenes Ohr und man kann in monatlichen Gesprächen über alles reden, wirkliche Veränderungen habe ich danach jedoch nicht wahrgenommen.
Zur Setzung von Zielen gibt es in der Regel keine konkreten Aussagen. Leider muss man hier Floskeln wie "Greif nach den Sternen" oder "Streng dich einfach noch mal mehr an" erwarten. Hier ist die Erwartungshaltung an die zu erbringenden Leistungen einfach zu undurchsichtig, wodurch auch eine Perspektive für die eigene Karriere fehlt.
Interessante Aufgaben
Den eigenen Arbeitsalltag organisiert man größtenteils selbst und bespricht diesen mit dem Team. Prinzipiell bekommt man viel Freiraum und darf/soll eigene Ideen mit einbringen. Es gibt jedoch auch Phasen, in denen man von Deadline zu Deadline rennt und kein Raum mehr für kreatives Arbeiten bleibt.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Trimexa ist insgesamt ein recht junges Unternehmen. Die meisten sind Mitte/Ende 20 bis Anfang 30.
Langjährige Angestellte gibt es viele, jedoch fehlt es meiner Meinung nach an Wertschätzung und es wird in Kauf genommen, dass auch Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, die es mit aufgebaut und viel für die Trimexa getan haben.
Gehalt/Sozialleistungen
Als Werkstudent und Berufseinsteiger hatte ich insgesamt einen guten Start. Mit 5+ Jahren Berufserfahrung (Junior-sowie Senior-Titel gibt es für meine ehemalige Position nicht) habe ich jedoch bis zum Schluss um ein faires Gehalt kämpfen müssen und dieses letztendlich trotz massiver Übererfüllung von Anforderungen nicht bekommen. Die letzten Jahre gab es zwar immer wieder Gespräche, von Gehaltsverhandlungen würde ich jedoch nicht sprechen, da für mich zu keinem Zeitpunkt der Wille zum Verhandeln ersichtlich war. Stattdessen hatte ich das Gefühl, hingehalten zu werden und Scheinargumente präsentiert zu bekommen. Karriere macht man hier definitiv nicht und wer zu lange bleibt, läuft Gefahr sich mit einem unterdurchschnittlichen Gehalt zufriedenzugeben.
Image
Das ehemalige Party-Image ist durch die gestiegenen Anforderungen und die Pandemie beinahe gänzlich verschwunden. Durch die Umstrukturierung brachten zudem einige "reguläre" Angestellte ihren Unmut zum Ausdruck, wenn auch nur in privaten Gesprächen. Das Image hat sich mit der Zeit etwas erholt, dennoch habe ich das Gefühl, dass ein paar langjährige Mitarbeiter sehr unzufrieden sind.
Karriere/Weiterbildung
Je nach Position besteht durchaus die Möglichkeit, sich weiterzubilden. Es gibt jedoch auch Stellen, bei denen das kaum möglich ist. Was die Karriere angeht, bestehen abseits eines Senioritätslevels nur wenig Spielraum aufzusteigen. Aktuell sind alle "Head of"-Stellen vergeben – wie und aus welchen Gründen neue Positionen geöffnet werden, wurde bislang nicht offen kommuniziert –, Teamlead-Stellen gibt es kaum und auch nur mit 40h-Woche. Spätestens mit dem Gehalt stößt man irgendwann auf Grenzen und es stellt sich die Frage, wozu man der Firma noch mehr Expertise und eine steigende Leistung liefern soll, wenn es nicht entsprechend honoriert wird.