Nicht mehr für den Berufseinstieg geeignet
Gut am Arbeitgeber finde ich
War mal für den Berufseinstieg geeignet. Außerdem die Kolleg*innen: Ich habe unter der Belegschaft der TWT fast nur nette Leute kennen gelernt. Viele Leute sind sehr engagiert und versuchen das Boot am Schwimmen zu halten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Keine Wertschätzung der Unternehmensführung gegenüber der Belegschaft. Starke strukturelle Verschlechterung innerhalb der letzten Jahre.
Verbesserungsvorschläge
Wieder mehr Strukturen schaffen, auch wenn es kurzfristig Geld kostet. Die Belegschaft wirklich wertschätzend und nicht als notwendiges Übel behandeln.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre unter den Kolleg*innen ist zwar -noch- meist sehr gut, allerdings prägen zunehmend negative Trends das Bild. Die ehemals gute Atmosphäre leidet darunter.
Kommunikation
Im Allgemeinen sieht und hört man von der Unternehmensleitung wenig.
Meist findet Kommunikation von oben nach unten statt. Dann sind die Infos aber auch nur unbrauchbar, greifen direkt einzelne Mitarbeiter*innen an oder schüren Ängste. Kommunikation in die andere Richtung gibt es nicht, bzw. wird allenfalls geduldet, wenn nicht sogar schlecht gemacht.
Im Allgemeinen scheint die Geschäftsleitung zu versuchen, ihre Ziele im Kollegium durch Einschüchterung und Verunsicherung erreichen zu wollen. Die Kündigungsraten zeigen mir, dass die Belegschaft diese Strategie nicht mitmacht.
Viel muss man über Flurfunk erfahren.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt im Kollegium ist top! Selbst in kritischen Zeiten halten die Kollegen zusammen, sind zuvorkommend, hilfsbereit und freundschaftlich. Die Frage ist ob dies trotz oder wegen der Schwächen der TWT geschieht.
Zwischen den Führungskräften und der Geschäftsleitung sieht es offenbar ganz anders aus: Viele Führungskräfte werden in ihre Rolle gedrängt, überlastet und von oben massiv unter Druck gesetzt. Damit kehren viele von ihnen wieder freiwillig in die Reihen der "normalen" Mitarbeitenden zurück.
Rein meine direkten Kolleg*innen hätten aber 5 verdient.
Work-Life-Balance
Das Gleitzeitkonto funktioniert, das ist zwar gut, aber auch nicht mehr als "normal" und zeitgemäß.
Die Work-Life-Balance ist für manche Mitarbeiter*innen sicherlich miserabel, da sie aufgrund von Kündigungswellen und fehlender Strukturen immer mehr Arbeit aufgelastet bekommen. Dabei wird wenig auf Auslastung und Eignung für die Tätigkeit geachtet: Wer sich nicht rechtzeitig wegducken kann, muss es machen und wird auch direkt vor Kunden gesetzt. Das alles natürlich ohne geeignete Einarbeitungszeit, Fortbildungen usw. Was das für die Qualität bedeutet ist logisch.
Vorgesetztenverhalten
Dass Führungskräfte ihre Rolle reihenweise freiwillig wieder aufgeben, ist ein deutliches Zeichen: Die Vorgesetzen haben faktisch nichts zu sagen und dienen als "top-down" Sprache der Geschäftsleitung. Auf ihre Rolle werden sie nicht vorbereitet, man ist froh, wenn sich jemand findet der den Job macht, egal ob geeignet Menschen anzuleiten oder nicht. Besetzungen von Extern gibt es nicht.
Leider müssen immer wieder normale Mitarbeiter*innen die Arbeit der Vorgesetzen machen (ohne entsprechenden Ausgleich), da Zeit und Kapazitäten bei den Vorgesetzten fehlen.
Manchen Vorgesetzten kann man also eigentlich gar keinen Vorwurf machen: Es mangelt an Zeit, Interesse oder Möglichkeiten der Vorgesetzen. Wie ein wirklicher "Personalverantwortlicher" verhält sich nach meiner Beobachtung deshalb niemand. Dadurch kommt es zu Lehrbuchfehlern: Gute Mitarbeiter*innen werden üblastet, Mißstände nicht gesehen oder ignoriert. Schlimm ist, wie in der Situation manche Führungskräfte ihre Empathie verlieren.
Interessante Aufgaben
Manchmal arbeitet man tatsächlich an interessanten Aufgaben. Da die Strukturen und Möglichkeiten aber mehr und mehr abgebaut werden, hält man aber häufig nur irgendwie ein Rädchen am Laufen, welches schon lange nicht mehr Rund läuft. Das Tagesgeschäft, welches Umsatz macht, zählt, keine "Science and Innovation".
Gleichberechtigung
Die Belegschaft selbst besteht zu allergrößten Teilen aus aufgeschlossenen und weltoffenen Menschen, die sich respektvoll und gleichberechtigt verhalten.
Nach meiner Beobachtung wird dem Thema von der Firma, außer zu Imagezwecken (intern wie extern) keine große Beachtung geschenkt. Allerdings auch niemand offenkundig aufgrund von Geschlecht/Herkunft/etc. benachteiligt, zumindest nicht, wenn man "nicht auffällt". Benachteiligt werden nur Kolleg*innen, die berechtigt kritisch hinterfragen (z.B. Betriebsrat) und dies teilweise massiv (Unmöglich machen von Home-Office während Corona, öffentliche Diffamierung über E-Mail an alle, etc...).
Schlimm finde ich, dass ich spürte, dass die Geschäftsleitung das Thema Diskriminierung und Gleichberechtigung stark für ihre Zwecke instrumentalisiert.
Umgang mit älteren Kollegen
Kann man kaum einschätzen, da es kaum ältere Kollegen gibt. Zu (einer der vielen) Auseinandersetzungen mit dem Betriebsrat wurde öffentlich (Rundmail an alle) das Renteneintrittsdatum eines Mitglieds des Betriebsrats genannt (Datenschutz?!). Mit dem Hinweis (sinngemäß): Die Person geht doch sowieso bald in Rente, sie tut sowieso nichts mehr für die Firma.
Arbeitsbedingungen
War (wie so vieles) mal viel besser. Um hier nur einen sehr wichtigen Punkt für eine IT Firma zu nennen: Aktuell ist die Systemadministration so stark unterbesetzt, dass gerade so die existierende IT-Infrastruktur aufrecht erhalten werden kann, aber auch brüchig wird. Alles andere bleibt auf der Strecke. Dadurch verschlechtern sie die Bedingungen für Entwickler und Ingenieure mehr und mehr.
Home-Office ist erst seit Corona möglich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nicht erkennbar. Zu Beginn einer Pandemie wurde pauschal allen Probezeitlern gekündigt. Was sagt das über das Sozialbewusstsein aus?
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist für Firmengröße okay. Zusätzliche Sozialleistungen gibt es keine. Sollte es doch welche geben, dann wird man aufgrund der stark unterbesetzten Personalabteilung nicht darüber informiert.
Image
Selbstwahrnehmung und Realität gehen weit auseinander: Man stellt sich schon fast als "global Player" vor, der die modernsten Themen von heute, mit viel Wissen und Innovation bearbeitet. In der Realität hat ein Firmenwechsel innerhalb der Branche gezeigt, dass kaum jemand die TWT wirklich kennt. Und wenn, dann nur vom Hörensagen.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung ist nicht existent. Für sinnvolle Fortbildungen muss man sich Urlaub nehmen. Mit Ach und Krach gab es mal 8h interne Stunden für Weiterbildung, pro Jahr! Wie man sich so noch "Wissensgesellschaft" nennen kann ist mir schleierhaft.
Aufstiegschancen gibt es, es will aber niemand freiwillig machen (vgl. Punkt "Vorgesetztenverhalten"). Es gab einmal engagierte Kolleg*innen in HR, welche das Thema Karriere und Weiterbildung ernst nahmen. Diese haben mittlerweile das Unternehmen verlassen, warum möchte ich nicht beurteilen. Jedenfalls ist nun HR stark unterbesetzt und für diese Themen scheint kein Platz mehr.
Zum Titel meiner Bewertung: Man konnte bei der TWT einmal einen Ort vorfinden, der zum Berufseinstieg geeinget ist. Ob das immernoch der Fall ist bezweifle ich.