Nur noch ein Durchlauferhitzer
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Zusammenhalt zwischen einigen Kollegen ist gut und erzeugt den Spaßfaktor. Der Arbeitgeber sorgt für kostenlose Getränke (Kaffee und Softdrinks).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die immer noch vorherrschende Ignoranz gegenüber den Dingen, die aktuell passieren. Es kündigen fast monatlich andere Mitarbeiter und man reflektiert nicht, ob dies Gründe haben könnte. So eine Fluktuation hat es jahrelang nicht gegeben.
Verbesserungsvorschläge
In Europa autonomer agieren und sich nicht aus Japan den Ton vorgeben lassen, wie europäische Kunden ticken. Lokales Management austauschen und erfahrene Personen einsetzen, die wirklich ein Unternehmen zum Erfolg führen können. Fähigen Nachwuchs rekrutieren und systematisch weiterbilden. Vertrauen generieren und Mitarbeiter langfristig durch ein gutes Arbeitsumfeld binden.
Arbeitsatmosphäre
Innerhalb der lokalen Organisation von Misstrauen geprägt (Geschäftsleitung sprang erst im allerletzten Atemzug auf Home Office Vorgaben der Regierung auf), hinsichtlich der Kommunikation mit der japanischen Zentrale ein reines Hauen und Stechen gegen die lokale Organisation. Einzig der Kontakt mit einigen Kollegen vor Ort ist angenehm und macht den Alltag erträglich.
Kommunikation
Der Buschfunk trägt jede noch so kleine Information wochenlang, bevor sie offiziell kommuniziert wird, um. Man hat nie das Gefühl, auch wertvoller Bestandteil in der Gesamtorganisation zu sein.
Kollegenzusammenhalt
Nur zwischen bestimmten Kollegen spürbar - Grüppchenbildung ist an der Tagesordnung. Die Kollegen und Kolleginnen, mit denen man sich nah steht, ist man aber auch fest verschweißt und bekommt seine Arbeit erledigt. Manche Kollegen und Kolleginnen versuchen unbequeme Tätigkeiten zu verschieben, teils aus eigener Unfähigkeit, teils aus Bequemlichkeit. Die übliche Regel, dass 30% die Arbeit für die restlichen 70% der Mitarbeiter mittragen, gilt auch hier.
Work-Life-Balance
Muss man sich selber einrichten - auf keinen Fall signalisieren, dass man bereit ist, Überstunden zu schieben. Diese werden dann gerne fortfolgend als neuer Standard angenommen. Eine Gleitzeit gibt es nur auf dem Papier, denn der Ausgleich muss jede Woche abgebaut werden. Bei sowieso schon zu viel Arbeit für bestimmte Abteilungen ist es unvermeidlich, mit aufgebauten Überstunden in die neue Woche zu starten. Andere Mitarbeiter legen sich einen Kundentermin nach dem anderen, so dass sie verschont sind vom Bürostress und nervigen Aufgaben. Wer nicht da ist kann gerne mal delegieren...
Vorgesetztenverhalten
Leider nur als "unter aller Kanone" zusammenzufassen. Geprägt von Unfähigkeit, Starrsinn und Ignoranz, die ich schon recht "einmalig" finde. Mitarbeiter finden keine Wertschätzung, wenn, dann nur in dahingesagten Worten, jedoch nie, wenn es auch mal um das Reflektieren in Vertragskonditionen geht.
Interessante Aufgaben
Wenn man sich die interessanten Aufgaben nicht legt und dafür kämpft, macht man die gleiche Tätigkeit auf Lebenszeit. Der tägliche Frust, der allein schon aus den organisatorischen Schwierigkeiten entsteht, behindert eine Identifikation mit den Aufgaben.
Gleichberechtigung
Leider stark abhängig von der persönlichen Beziehung zum Vorgesetzten. Tendenziell gibt es unangemessene Kommentare gegenüber Frauen und Minderheiten.
Umgang mit älteren Kollegen
Da es quasi nur noch Neulinge von der Uni, die schön billig sind, gibt, kann man nichts negatives sagen.
Arbeitsbedingungen
Es wird gespart wo es geht - daran ist erstmal nichts verwerfliches, aber es fängt schon bei höhenverstellbaren Monitoren an oder einem "Second Screen" für den Schreibtisch. Dinge wie höhenverstellbare Tische provozieren nur ein müdes Lächeln. Schreibtische und Bürostühle sind teilweise mind. 15 Jahre alt.
Altmodisches Arbeiten, vorgelegt aus Japan, alles basierend auf Excel-Listen und möglichst noch allem in Papierform ist an der Tagesordnung. Dadurch beschäftigt man sich zu einem Großteil seiner Arbeitszeit mit den Strapazen von mangelnder Digitalisierung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Kann ich nicht viel sagen - das was man erfüllen muss, wird wahrscheinlich gemacht, aber aus eigenem Antrieb passiert nichts.
Gehalt/Sozialleistungen
Wer dafür kämpft, kann sich sein Gehalt aufbessern. Generell wird aber versucht, möglichst billige Arbeitskräfte anzustellen. Leider merkt man dies auch an der Qualität der Workforce.
Bezeichnend ist, dass sich in den letzten fünf Jahren fast das ganze Unternehmen schon einmal ausgetauscht hat (bis auf wenige alte Hasen).
Dinge wie betriebliche Altersvorsorge werden auf Mitarbeiter umgelegt, von alleine wird immer nur das nötigste angeboten (was vom Gesetzgeber verlangt wird).
Image
War in der Branche mal ganz gut, leider fehlt Innovationskraft seit Jahren und die Konkurrenz hat die Nase vorn. Diese Entwicklung wird in Japan nicht wahrgenommen und wegignoriert. Ich sehe das Unternehmen in einer stetigen Abwärtsspirale.
Karriere/Weiterbildung
Früher haben manche (!) Kollegen und Kolleginnen mal eingefordert, Schulungen besuchen zu dürfen und konnten diese auch besuchen. Mittlerweile wird jeder Pfennig für die Mitarbeiter zwei Mal umgedreht, die Geschäftsleitung bereichert sich, wo immer möglich.
Sinnvolle Weiterbildungen und Schulungen werden kategorisch abgelehnt, wenn es nur irgendwie extern ist und zwei Mark kostet. Wenn, soll man sich Personen aus dem Kunden- und Lieferantenumfeld holen, die dann Vorträge halten.
Dadurch fehlen fast allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sogar Basiskenntnisse von vielen Office-Tools.
Wer sich nicht selber darum bemüht, mehr zu machen und zu lernen, steht ganz klar auf der Stelle und nimmt nichts für seine professionelle Karriere mit.