Digitalagentur mit kleinen Schwächen.
Arbeitsatmosphäre
Alle sind größtenteils freundlich, hilfsbereit und per du. Die Atmosphäre ist sehr locker, flache Hierarchien werden bis auf wenige Ausnahmen gelebt.
Kommunikation
Es gibt wenig offizielle Kommunikation, dafür umso mehr Flurfunk. Auch wenn es halbwegs regelmäßige Jour Fixe Company Meetings gibt, werden dort selten unbequeme Nachrichten verbreitet. Im Arbeitsalltag gibt es viele regelmäßige Meetings, wie projektbasierte Dailies. Ein Chatprogramm à la Slack dient zur schnellen Kommunikation, Mails werden wie üblich gehandhabt. Das Großraumbüro sorgt natürlich für eine offene Kommunikation.
Kollegenzusammenhalt
Im Großen und Ganzen in Ordnung, allerdings gibt es meiner Meinung nach starke Grüppchenbildung. Wenn man nicht zur Gruppe X gehört, wird die eigene (fachliche) Meinung oft schnell wegdiskutiert oder schlichtweg ignoriert. Alteingesessene Kollegen halten gegen "Neue" oft zusammen und lassen sich nicht oder nur schwer überzeugen, dass andere Ideen auch ihre Stärken haben. Auch Hilfestellungen werden dann nur manchmal gegeben, was schlichtweg enttäuschend und unkollegial ist.
Work-Life-Balance
Für eine Agentur vollkommen okay. Überstunden müssen für mein Empfinden selten gemacht werden. Durch die heutige immer öfter vorkommene Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben dank kostenloser Getränke, Playstation und Mitarbeiterevents ist jeder Arbeitnehmer vermutlich schneller bereit, Überstunden zu machen. Urlaubstage sind Verhandlungssache und liegen im Durchschnitt.
Vorgesetztenverhalten
Größtenteils fair. Jedoch kommt es mir oft so vor, dass die Meinung von Kollegen, die schon (viel) länger im Unternehmen sind, weitaus mehr geschätzt wird als die von Kollegen, die erst recht kurz dabei sind.
Interessante Aufgaben
Teils teils. Mal gibt es neue Projekte, die Spaß machen. Die hier verwendeten Technologien sind meistens State-of-the-Art und geben dem Arbeitnehmer die Möglichkeit, auch mal etwas neues auszuprobieren.
Dann gibt es aber auch die Altlasten, die auch bedient werden müssen. Diese Projekte machen selbstverständlich keinen Spaß, sind auf einem alten Stand und regelrechte Zeitfresser.
Gleichberechtigung
Gehaltlich kann ich das nicht beurteilen. Fachlich bzw. arbeitstechnich gibt es seitens den Vorgesetzten einige "Lieblinge" (s. Vorgesetztenverhalten), aber wo ist das nicht so? Jedoch das Wichtigste: Menschlich wird jeder gleich behandelt, gar keine Frage.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Team ist sehr jung, schon fast zu jung. Aber selbst wenn es älter wäre, wäre das absolut kein Problem. Jeder zählt hier menschlich, niemand wird anders behandelt (s. Gleichberechtigung).
Arbeitsbedingungen
Die technische Ausstattung ist okay. Wenn etwas an Hard- oder Software fehlt, wird dies in der Regel, ohne große Hürden zu nehmen, bestellt. Es wird darauf geachtet, dass die Arbeitsgeräte durch ihr Alter nicht die Produktivität mindern, allerdings wird auch nicht immer sofort das neueste Gerät angeschafft. Das ist meiner Meinung nach eine sehr vernünftige und wirtschaftliche Herangehensweise.
Die Räumlichkeiten sind modern und schick eingerichtet. Das Großraumbüro zollt allerdings oft seinen Tribut. Wenn viele Leute reden, ist es laut, man kann sich nicht konzentrieren und ist schlichtweg nicht so produktiv, wie man sein könnte. Dazu steht die Kaffeemaschine auch noch in der Küche im Großraumbüro. Das entschärft die Situation nicht gerade.
Es gibt ein paar kleinere Büros und Einzelbüros, diese sind aber der Geschäftsführung und dem mittleren Management vorbehalten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt Mülleimer für Mülltrennung, richtig genutzt werden diese aber selten bis gar nicht. Viele Firmenwagen, manch einer unnötig.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist gerade so im Durchschnitt. Dazu kommt, dass es kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld gibt.
An Sozialleistungen gibt es Zuschüsse zu einer betrieblichen Altersvorsorge, Fahrkostenzuschüsse, Zuschüsse für Sportnavi (ein Fitnessflatrate-Programm verschiedener Anbieter), Obst, freie Softdrinks und Bier, Kaffee, Wasser sowie jeden Freitag ein Teamfrühstück. Seit Kurzem kann man auch ein Fahrrad leasen. Das funktioniert dann als geldwerter Vorteil wie bspw. bei einem Firmenwagen. Bis auf das Sportnavi und das Frühstück sind die "Extraleistungen" mittlerweile alle Standard in der Branche und nichts Besonderes.
Wertschätzung durch Boni oder Urlaubs- bzw. Weihnachtsgeld wäre eine Maßnahme, die den Unterschied machen würde. Aber das ist in der Branche wohl einfach nicht drin.
Image
u+i ist in Bielefeld eine gute Adresse. Die Agentur ist bekannt und wird – soweit ich das beurteilen kann – geschätzt. Sie wurde kürzlich als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet. Die Qualität der Arbeit ist sehr gut und auch das scheint sich rumzusprechen. Die Agentur wächst gerade sehr stark.
Karriere/Weiterbildung
Leider so gut wie keine Entwicklungsmöglichkeiten. Die paar Hierarchien und die Besetzung derer Stellen ist bereits abgeschlossen und man wird dort auch nicht so schnell einen Fuß in die Tür bekommen. Es gab vor Kurzem eine Umstrukturierung, bei der die neuen Rollen definiert und verteilt wurden. Die Karriereleiter hochklettern kann man also erstmal nicht.
Weiterbildung nebenher ist kaum bis gar nicht möglich. Es gibt kein Zeitbudget und auch sowieso ist zu viel zu tun, um sich mal eine Stunde in etwas einzulesen oder sich fortzubilden. Dies MUSS dann in der normalen Arbeit mit einkalkuliert werden.
Man kann zu externen Schulungen oder Konferenzen/Workshops gehen. Dies wird in der Regel genehmigt, wenn es nicht den finanziellen Rahmen sprengt.