Kein guter Arbeitgeber
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt, denn man kann immerhin was gutes raushandeln.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Völlig überlastete Mitarbeitende bekommen Personalverantwortung, ohne überhaupt zu wissen, wie man eine gute Führungskraft ist (oder sich ersthaft für diese Aufgaben zu interessieren).
Es wird wenig mit einem kommuniziert, es wird sehr wenig Wertschätzung ausgesprochen und es gibt keine Benefits, wenn man nicht explizit danach fragt. Es wird dabei zugeschaut, wie manche Mitarbeitende ausbrennen.
Verbesserungsvorschläge
Viel mehr kommunizieren, feste Termine für den Austausch schaffen und diese auch einhalten. In der Kreation sitzen so viele tolle Menschen, die sich gegenseitig inspirieren könnten, aber leider weiß keiner, was der andere tut oder ob die eigenen Ideen zu Erfolg geführt haben.
Generell die ganze Führungskultur strukturieren. Zeiträume für Feedback in beide Richtungen festlegen. Schwierige Personalgespräche nicht einfach ausfallen lassen, sondern den Mut haben, sie auch zu führen.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre innerhalb der Kreation war angenehm.
Kommunikation
Ironischerweise verkauft diese Firma Kommunikation, die Führungskräfte halten es aber nicht für nötig, mit den Mitarbeitenden zu kommunizieren. Sei es einfach Informationsfluss, ob die Firma vielleicht Erfolge feiert oder wie gut einzelne Medien performt haben. Simples Feedback für Mitarbeitende, kreativer Austausch untereinander, Lob – gibt es einfach nicht. Es gibt auch kein Onboarding: ich hatte Glück, dass ich von einer Kollegin eingearbeitet werden konnte; andere wurden einfach ins kalte Wasser geschmissen und mussten irgendwie klarkommen. Nicht sehr wertschätzend.
Kollegenzusammenhalt
Die "normalen" Angestellten halten gut zusammen, ich empfand auch die Mittagspausen immer als sehr angenehm. Die Führungskräfte haben sich aber – so mein Eindruck – bis auf arbeitsrelevante Themen von den Mitarbeitenden fern gehalten. Zusammenhalt zwischen Angestellten und Führung würde ich daher als mangelhaft bezeichnen.
Work-Life-Balance
Meine eigene Work-Life-Balance war gut, aber ich habe auch stark darauf geachtet und habe Kunden gehabt, bei denen das möglich war.
Es gab allerdings auch Kolleg*Innen, die regelmäßig bis nachts in der Firma gesessen haben, was auch von der Geschäftsleitung so hingenommen wurde. Es hängt also vom Projekt/Kunden ab.
Meine FK hat mir oft am Wochenende, sehr spät abends oder aus dem Urlaub noch Nachrichten auf den Firmenaccount geschrieben. Es gab zwar nie Kritik, dass ich erst am nächsten Werktag reagiert habe, allerdings wird hier einfach ein schlechtes Beispiel vorgelebt.
Vorgesetztenverhalten
Ich war während der Probezeit mehrfach schwer erkrankt und damit arbeitsunfähig. Bei der letzten Krankmeldung kam von meiner FK noch nicht einmal ein Genesungswunsch, alle meine Nachrichten wurden ignoriert. Zwei Tage später fand ich dann die Kündigung im Briefkasten, die per Post kam. Ohne Gespräch oder Vorwarnung.
Es ist mir durchaus klar, dass eine so kleine Firma Schwierigkeiten bekommt, wenn jemand oft erkrankt. Aber kommentarlos per Post kündigen? Das ist ein feiges und rückgratloses Verhalten von zwei erwachsenen Männern (GF und FK), einfach respektlos.
Von meiner Führungskraft kam generell wenig Initiative zum regelmäßigen Austausch. Dementsprechend ist auch sehr viel Information, die dann per Chat/Mail übermittelt wurde, verloren gegangen mit dem Ergebnis, dass die FK dann "überrumpelt" wurde mit Terminen, Urlaubswünschen oder Homeoffice-Ankündigungen. Sehr unangenehm.
Es gibt auch keine regelmäßig angesetzten Feedbackgespräche, die aber besonders in der Probezeit sinnvoll wären. Ich hatte häufig Bürotage, an denen ich kaum ein Wort mit meiner FK gewechselt habe.
Interessante Aufgaben
Nicht herausragend spannend, aber wenn alles andere passen würde, dann wäre es ok. Es hilft, wenn man sich für Schmuck und Uhren interessiert.
Gleichberechtigung
In der Kreation ausgeglichen, es gibt allerdings keine weiblichen Führungskräfte.
Arbeitsbedingungen
Ich hatte ein sehr gutes MacBook Pro und einen vernünftigen Monitor zur Verfügung. Mein Schreibtisch war höhenverstellbar, das waren aber nicht alle. Die Bürostühle waren allerdings schon sehr in die Jahre gekommen und fast alle hatten irgendeinen Defekt. Es gab Kaffee und Wasser.
In aktuellen Stellenausschreibungen steht drin, dass man sich den Arbeitsort aussuchen kann. Das meint die Firma aber nicht so. Man soll gerne trotzdem oft ins Büro kommen, da sich die Firma eigentlich nicht wirklich auf modernes Arbeiten einlassen will. Homeoffice wird von manchen als "Abwesenheit" bewertet. Ich habe viel Homeoffice gemacht, hatte aber oft den Eindruck, dass das nicht gern gesehen wurde.
Es gibt für niemanden (!) eine richtige Vertretung. Wenn man krank wird, muss man daher wichtige Projekte entweder trotzdem fertigstellen oder eine ausführliche Übergabe schreiben. Keiner weiß, was der andere auf dem Tisch hat. Im Gegenteil: Es gibt einzelne Mitarbeiter, von denen die Firma regelrecht abhängt, weil keiner sie spontan vertreten könnte.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt war sehr gut. Zusätzlich hatte ich einen Zuschuss zum ÖPNV. Bei beidem muss man aber verhandeln, da es gibt keine feste Gehaltsstruktur gibt.
Karriere/Weiterbildung
Das ist nicht vorgesehen. Wenn man den nächsten Karriereschritt will, muss man gehen.