Riesen Kluft zwischen alter und junger Generation
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen unterstützen sich gegenseitig, es wird ein sehr persönlicher Umgang mit Kund*innen gepflegt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Arbeitsstrukturen, die Arbeitsweise, der Umgang miteinander und die Unternehmenswerte haben mir sehr bald gezeigt, dass es nicht der richtige Ort für mich ist.
Verbesserungsvorschläge
Um zukunftsfähig zu sein, muss eine grundlegende Veränderungskultur geschaffen werden und die Machtverhältnisse ausgeglichener verteilt werden.
Junge Leute sollten dabei als Inspiration und wichtige Beitraggeber angesehen werden.
Arbeitsatmosphäre
Es besteht kein wirkliches Teamgefühl, man fühlt sich auch nicht sehr willkommen zu Beginn. Es wird wenig Wert darauf gelegt, eine Gemeinschaft zu schaffen (die meisten Essen für sich, oft am Platz).
Kommunikation
Es gibt keine digitalen Kommunikations- oder Projektmanagementtools, welche das Zusammenarbeiten wesentlich effizienter machen würden (sehr erstaunlich für eine Unternehmensberatung). Hier fehlt es erneut an dem Wille zur Veränderung ('es war schon immer so, warum etwas ändern'). Dies führt zu ineffizienten Arbeitsweisen mit unklaren Verantwortlichkeiten und Projektfortschritten. In Teammeetings liegt der Fokus auf der Leitungsebene, den Mitarbeitenden wird sehr wenig Raum gegeben, ihren Input oder ihre Ideen zu geben. Feedbackgespräche gestalten sich stark manipulativ und an der Richtigkeit aller Aussagen ist zu zweifeln. Auch sind diese Gespräche nicht beidseitig geprägt, sondern werden einseitig geführt. Dadurch wird keineswegs auf den Mitarbeitenden, seine Bedürfnisse und Vorstellungen eingegangen (Gemäß dem Mott 'sei froh, dass du einen Job hast').
Kollegenzusammenhalt
Wenn man zusammen an einem Projekt arbeitet, unterstützt man sich grundsätzlich gegenseitig und versucht auch, Herausforderungen gemeinsam zu lösen. Es herrscht keine Ellbogenmentalität im Team. Ob es sich dabei immer um ehrlichen und direkten Umgang handelt, vermag ich zu bezweifeln. Dafür herrscht eine zu geringe Kultur der Verbesserungsvorschläge.
Work-Life-Balance
Grundsätzlich wird auf Familie und Freizeit Rücksicht genommen. Die Arbeitszeiten halten sich im Rahmen (zumindest bei den meisten Kolleg*innen). Die festgelegten Arbeitszeiten (9-16Uhr) sind sehr starr und meiner Meinung nach unbegründet.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten sowie auch generell die Arbeitsstrukturen sind gefühlt seit 50 Jahren eingefroren, wobei es keinerlei Absicht und Wille gibt, sich an die heutigen Bedingungen anzupassen. Aus diesem Grund sehe ich wenig langfristige Zukunft für das Unternehmen. Durch die riesige Kluft zwischen junger und alter Generation bin ich zudem sehr skeptisch, dass neue, junge, dynamische Arbeitnehmer*innen an die Organisation gebunden werden können. Entscheidungen werden grundsätzlich von oben getroffen. Eine Kultur der Kritik und der Verbesserungsvorschläge (in einem Umfeld, welches diese dringend nötig hätte) ist nicht gegeben. Dies wird stattdessen als 'zu viel fordernd' und unmöglich aufgefasst.
Interessante Aufgaben
Aufgaben werden von oben herab vergeben ohne Mitentscheidungsmöglichkeiten und klare Kommunikation. Dadurch ensteht sehr viel ungenutztes Potential im Unternehmen. Neuen Kolleg*innen wird wenig zugetraut, keine richtige Verantwortung übergeben, Proaktivität wird niedergemacht, so verkümmert man mit der Zeit wie ein Pflänzchen ohne Wasser. Das Äußern von Interessen und eigenen Stärken wird einem negativ angerechnet und als 'aufmüpfig' betrachtet. Hier zeigt sich erneut die klare hierarchische Struktur, welche alle 'Macht' in der oberen Liga bündelt, nach welcher sich das Personal richtet.
Gleichberechtigung
Dadurch, dass sich alles nach der Geschäftsführung richtet, kann meiner Meinung nach nicht von Gleichberechtigung gesprochen werden. Vor allem die Stimme von Neueinsteiger*innen wird als minderwertig betrachtet bzw. sogar als unverschämt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es wird sicherlich zu viel Schwerpunkt auf die ältere Generation gelegt - viel wichtiger wäre es, das Unternehmen an die junge Generation anzupassen, um überlebensfähig zu bleiben. Stattdessen wird einem sehr schnell vermittelt, dass man sich an die derzeitigen Strukturen anpassen müsse, um 'erfolgreich' zu sein. Dies bedeutet genau, Mund zu und den bestehenden Strukturen folgen - was für mich keine Option war.
Arbeitsbedingungen
Die Büroräume sind recht veraltet und altmodisch - es besteht keine Wohlfühlatmosphäre. Ebenso die Technik - es gibt kein cloudbasiertes Arbeiten und Daten werden wöchentlich auf eine externe Festplatte gespeichert, die dann im privaten Haushalt aufbewahrt wird. Die Arbeitsbedingungen im Hochsommer sind fast unerträglich, es wird aber keine Notwendigkeit gesehen, in Ventilatoren zu investieren. Zumindest bestand die Möglichkeit, das Büro an sehr heißen Tagen früher zu verlassen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird viel gesprochen von Umwelt- und Sozialbewusstsein, v.a. nach außen hin, an der internen Umsetzung scheitert es aber oftmals. Als Organisation, die an Ihre Kunden Gesundheitsmanagement verkauft, existiert keine Mittagspausenkultur - viele Mitarbeitende essen an ihren Arbeitsplätzen. Auch bei Produkten für den internen Bedarf mangelt es an ethischen und nachhaltigen Standards (z.B. Obst). An der Authentizität ist hier leider oftmals zu zweifeln.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bezahlung ist mit Blick auf die mangelnde Betreuung/Begleitung (die Position hat in Wahrheit nichts mit einem Traineeship zu tun) eine Katastrophe und natürlich in erster Linie auch fraglich, weshalb man einen Job mit derartigen Bedingungen annimmt. Manchmal erhofft man sich dadurch vielleicht bestimmte Dinge, welche einen zu dieser Entscheidung führen. Die unterirdische Bezahlung ist jedenfalls in keinster Weise gerechtfertigt (in jedem sozialen Umfeld verdient man mehr), sondern eher menschenunwürdig, und die Argumentation von Arbeitskollegen, dass man anfangs auch nicht mehr verdient hätte, hat mit Blick auf die derzeitigen Arbeitsbedingungen in der Branche keine Gültigkeit.
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Ich kann nur jeder jungen, motivierten Person davon abraten, sich bei diesem Unternehmen zu bewerben.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt niemanden im Unternehmen, der sich um Persönlichkeitsentwicklung kümmert, es gibt auch niemanden, der sich wirklich um die Bedürfnisse der Mitarbeitenden kümmerts. Es gibt aber auch keine Kultur der Äußerung von Bedürfnissen. Da für mich eine Karriere bei der uve von Anfang an ausgeschlossen war, habe ich mich auch nicht mit den Möglichkeiten befasst.