Der PKV-Verband muss als Arbeitgeber im 21. Jahrhundert ankommen!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen sind klasse und sind wirklich das größte Asset des Verbands.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Am bemerkenswertesten finde ich, dass Probleme, die bekannt sind, kaum angegangen werden bzw. erst dann etwas getan wird, wenn der Druck entsprechend hoch ist. Das ist schade und offenbart, dass die Strukturen des Verbandes verkrustet sind. Oftmals ist die Organisation des Verbandes der Bürokratie des Bundesministeriums für Gesundheit näher, als dem modernen Arbeiten in zahlreicher seiner Mitgliedsunternehmen.
Verbesserungsvorschläge
Dem PKV-Verband sollte klar werden, dass sich der Arbeitnehmer-Markt gedreht hat. Arbeitgeber müssen um attraktive Mitarbeiter buhlen. Das sehe ich zzt. beim PKV-Verband nicht. Hier herrscht oftmals die Attitüde, dass sich die Mitarbeiter glücklich schätzen können, beim Verband zu arbeiten. Dass da draußen aber noch zig andere Arbeitgeber warten, scheint nicht so richtig angekommen zu sein.
Kommunikation
Die Kommunikation innerhalb des Verbandes ist sicherlich ausbaufähig. Interne Kommunikation besteht kaum, das Intranet verwaist. Zwar gibt es in regelmäßigen Abständen ein Videoformat mit dem Verbandsdirektor, allerdings wird dort auch eher reaktiv statt proaktiv kommuniziert. Geschäftsführung und Verbandsdirektion unterscheiden auch nicht nach Zielgruppen. Die Weihnachtsemail, die an die Vorstände der Mitgliedsunternehmen geht, wird fast textgleich an die Mitarbeiter des Verbandes geschickt.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist (in Berlin) grandios. Im Großen und Ganzen wird abteilungsübergreifend gut zusammengearbeitet und auch gut zusammen gefeiert. Regelmäßige Afterworks, Pizzabestellungen und die Betriebsausflüge sowie die Weihnachtsfeier runden das Bild ab.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance im Verband ist gut. Nach Abstimmung mit den direkten Kollegen kann Urlaub grundsätzlich immer genommen werden. Auch die Arbeitszeiten bewegen sich im normalen Rahmen, auch wenn es sicherlich einmal Spitzen der Arbeitsbelastung gibt. Auf Mitarbeiter mit Familie wird Rücksicht genommen. Es gibt verschiedene Modelle für Teilzeit.
Gleichberechtigung
In Führungspositionen ist der PKV-Verband von Parität weit, weit entfernt. Obwohl mehr Frauen als Männer beim Verband arbeiten, besteht die Geschäftsführung inkl. Verbandsdirektor nur aus Männern. Ob für dieses Problem ein Bewusstsein gegeben ist, ist mir nicht klar.
Umgang mit älteren Kollegen
Der gute Umgang mit älteren Kollegen zeigt sich wohl am besten an deren langen Unternehmenszugehörigkeit. Viele Kollegen arbeiten schon länger als 15 oder 20 Jahren beim Verband. An diesem Punkt fällt aber auf, dass jüngere Alterskohorten unterrepräsentiert sind.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen in den Berliner Räumen des PKV-Verbands sind ausbaufähig. Zweieinhalb Jahre nach dem Umzug sind viele Flächen noch kaum bis gar nicht gestaltet. Natürlich reichen sechs Tische auf der Fläche aus, um dort zu arbeiten. Sie locken aber niemanden aus dem Homeoffice ins Büro. Mir ist es ein Rätsel, warum solche Prozesse so lange dauern. Das Gestalten von Büroflächen wird in Deutschland bestimmt hunderte Mal im Jahr durchgeführt und sollte kein Hexenwerk sein.
Was die Ausstattung mit Technik angeht: Bildschirme, Tastaturen, Maus, Laptop und iPhone sind modern und laufen rund. Die IT hilft meistens recht schnell bei Problemen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Der PKV-Verband ist sich seiner sozialen Rolle bewusst. Angefangen von den gemieteten Immobilien, die auf dem neusten Stand sind, bishin zum fast papierlosen Büro, läuft es rund beim Verband. Auch das Engagement in der Gesundheitsprävention, bei der AIDS-Stiftung oder beim Kampf gegen den Klimawandel im Gesundheitssystem sind gut. Hier könnte der Verband noch mutiger sein.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt beim Verband ist sicherlich ausbaufähig, v.a. dann, wenn man sich als einer der führenden Wirtschaftsverbände Deutschlands versteht. Es gibt keine Entgeltgruppen o.ä., was dazu führt, dass das gesamte Gehaltsgefüge sehr intransparent ist. Dieses Problem ist bekannt, wird aber nicht angegangen. Die Sozialleistungen sind ansprechend: Vermögenswirksame Leistungen, Job-Ticket, Zuschuss zur Privaten Krankenversicherung bzw. Zusatzversicherung, betriebliche Altersvorsorge. Allerdings sind dies alles Punkte, die bei Unternehmen ab einer gewissen Größe selbstverständlich sind.
Image
Das Image des Verbandes ist sicherlich ausbaufähig. Wie die gesamte Versicherungsbranche gilt er als eher konservativ. Dies gilt nicht nur für Bewerber, sondern auch für politische Stakeholder in Berlin.
Karriere/Weiterbildung
Dass Karriere bei einem Verband nicht unbedingt möglich ist, sollte bekannt sein. Mehr als Referatsleitung, Abteilungsleitung kann man nicht werden, weil dann schon die Geschäftsführungsebene kommt. Das ist Fluch und Segen von flachen Hierarchien. Zu Weiterbildungen kann ich nichts berichten.