Hoher Anspruch, (zu viel ) Druck aber keine Struktur im Kundenservice
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Team und der direkte Zusammenhalt unter den Kolleginnen und Kollegen war in der Regel immer sehr positiv. Auch das moderne Bürogebäude und die gute Ausstattung der Hardware war positiv. Die Anbindung an den ÖPNV ist zudem sehr gut, weshalb Pendler gut zur Arbeit kommen. Zudem ist der Betriebsrat sehr positiv hervorzuheben!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ständige z.T. unzumutbare Drucksituationen, die bereits dafür gesorgt haben, dass zahlreiche erfahrene und sympathische Kolleginnen und Kollegen das Unternehmen verlassen haben. Zudem fehlt die mittel- bis langfristige Perspektive zur Lösung allgemeiner Probleme. Diese lassen sich nicht immer mit der befristeten Einstellung von Aushilfen lösen.
Verbesserungsvorschläge
Die eigene Strategie und den Umgang mit Problemen sollte man grundlegend hinterfragen, aber wahrscheinlich müsste hier mehr Druck von der Geschäftsführung kommen. Ansonsten sollten die Vorgesetzen auch in stressigen Situation ein Vorbild für Ihr Team sein und nicht nur Druck ausüben.
Arbeitsatmosphäre
1 1/2 Jahren Arbeiten im Ausnahmezustand aufgrund interner Verfehlungen beim Wechsel des zentralen Systems haben Ihre Spuren hinterlassen. Von der Team- und Abteilungsleitung wird leider nur noch Druck aufgebaut, anstatt sinnvolle Lösungsvorschläge für die Bewältigung von Aufgaben zu präsentieren. Das Team blutet aus, zahlreiche Kolleginnen und Kollegen haben bereits gekündigt, aber leider ändert sich nichts.
Kommunikation
Zwischen den einzelnen Kolleginnen und Kollegen herrscht grundsätzliche, sofern man sich denn sieht im Büro sieht, eine angenehme Atmosphäre. Mit den Vorgesetzten, es sei denn es handelt sich um Anweisungen, gibt es wenig Kommunikation oder Feedback. Von internen Vorgängen erfährt man in der Regel nur aus Rundmails. Während der Arbeitszeit etwa bei Betriebsratsversammlungen teilzunehmen ist eher die Ausnahme. Mit anderen Abteilungen findet nicht wirklich ein Austausch statt. Die Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden, etwa im Bezug auf Preiserhöhungen oder auch mal technische Fehler ist quasi nicht existent, was natürlich zu enormer Frustration führt.
Kollegenzusammenhalt
Alle sitzen im selben Boot - mit Ausnahme der Vorgesetzten - und versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Man hilft sich, sofern man kann und eigentlich ist der Zusammenhalt sehr gut. Die allgemeine Frustration und auch Resignation ist aber auch spürbar. Leider kennt man aufgrund der vielen Kündigungen und der daraus resultierenden Neueinstellungen viele Kollegen und Kolleginnen gar nicht mehr persönlich.
Work-Life-Balance
Man arbeitet nach einem genauen Schichtplan. Individuelle Wünsche werden zwar oft berücksichtigt, aber an den festen Schichten ändert sich dadurch natürlich auch nichts. Leider weiß man z.T. aufgrund sehr später Planung manchmal erst Freitagmittag wie die Arbeitszeiten in der kommenden Woche aussehen. Das erschwert natürlich auch die eigene Planung.
Vorgesetztenverhalten
Der Umstieg von funktionierenden Systemen, die essentiell für die tägliche Arbeit sind, wurde von der (damaligen) Geschäftsführung beschlossen. Leider herrscht seit dem nur noch Druck möglichst "gute" Zahlen zu erreichen, sprich möglichst viele Anfragen von Kundinnen und Kunden pro Stunde zu bearbeiten. Es zählt nicht die Qualität der Arbeit sondern nur die Quantität (lieber 10 Vorgänge falsch bearbeiten als in der selben Zeit 5 richtig). Den großen Frust der Kundinnen und Kunden bekommt man direkt zu spüren und man wird hier von den Vorgesetzten komplett alleine gelassen. Grundlegende Dinge werden nicht hinterfragt und das (viel zu hohe) Arbeitspensum soll dann z.T. von Aushilfen aufgefangen werden. Man hat das Gefühl, dass die Vorgesetzten sich immer weiter vom Alltagsgeschäft entfernen anstatt auch in schwierigen Zeiten voranzugehen.
Interessante Aufgaben
Größtenteils ist es Arbeit nach Schema F. Natürlich gibt es vereinzelt noch interessante Gespräche mit Kundinnen und Kunden in denen man versucht bestens zu beraten und zu informieren.
Gleichberechtigung
Das Team ist bunt gemischt, aber die direkten Vorgesetzten sind ausnahmslos Männer.
Umgang mit älteren Kollegen
Davon gibt es kaum noch welche, weshalb es schwierig ist eine Einschätzung zu treffen. Zumindest direkt im Team wird hier aber kein Unterschied gemacht.
Arbeitsbedingungen
Pro: gute technischen Ausstattung (Hardware), klimatisierte Büroräume
Contra: die Software, mit der man täglich arbeiten muss funktioniert nicht zuverlässig, temporäre Totalausfälle gibt es auch immer wieder
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt wohl intern eine Initiative, aber von der bekommt man außer Rundmails zumindest in dieser Abteilung nichts mit. Zumindest die Basics wie Mülltrennung werden nicht umgesetzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Sicherlich besser als in einem 0815-Callcenter, aber dafür gibt es im Prinzip auch keinerlei Möglichkeit das eigene Gehalt über Jahre hinweg auch nur geringfügig zu steigern.
Image
Das Image der Handelsblatt Media Group und Ihrer Produkte ist sicherlich deutlich besser als das Image des Kundenservice. Leider wird letzter im Haus oft - zumindest aus subjektiver Wahrnehmung - wie der Fußabtreter im Haus behandelt.
Karriere/Weiterbildung
Intern wird (durch Rundmails) auch für Weiterbildungen geworben. Das Angebot wird aber nicht wirklich wahrgenommen - schließlich geht dann wertvolle Arbeitszeit verloren. In der Abteilung selber ist es kaum möglich sich in beruflicher Hinsicht weiter zu entwickeln. Mehr Arbeit kann man gerne bekommen, aber keine andere Position.