Ein Unternehmen mit altmodischer/hierarchischer Führungsauffassung und mangelhafter Kommunikationskultur
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wenn man bereit ist sich unterzuordnen ermöglicht der Arbeitgeber einen stabilen Arbeitsplatz. Der Arbeitgeber bietet für bestimmte Qualifikationen eine große Auswahl an Arbeitsorten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Potentiale der Mitarbeiter werden zu oft verschenkt. Mitarbeiter dürfen sich zu wenig mit dem einbringen was sie möchten und können, sondern müssen funktionieren und vor allem austauschbar sein. Statt den geeigneten Platz für einen Mitarbeiter zu suchen, verlangt man Anpassung und Gefolgschaft.
Kritische Mitarbeiter werden als Störer empfunden. Ein Diskurs führt maximal bis zur intellektuellen Grenze oder zur Grenze der Bereitwilligkeit von Vorgesetzten. Dies führt zur Abwanderung wertvoller Ressourcen. Der Mangel an gutem Personal ist eklatant. Positionen werden mit dafür nicht qualifizierten Personal besetzt. Die Fluktuation ist entsprechend hoch. Ebenso der Krankenstand.
Die Mitbestimmung der Mitarbeiter bei strategischen Unternehmensentscheidungen ist unzureichend oder fehlt komplett.
Verbesserungsvorschläge
Das Unternehmen hat den "Change" -Prozess als neues Modethema entdeckt. Mitarbeiter sollen eigenverantwortlich mit mehr persönlicher Freiheit agieren. Es wird allerdings nichts dafür getan. Die hierarchischen Strukturen sind rigide. Das Unternehmen propagiert den Wert seiner Mitarbeiter, handelt aber im Alltag nicht danach. Es werden Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit gemacht, die folgenlos in der Schublade verschwinden. Teams werden mit ihren Problemen allein gelassen, Teamleiter sind hoffnungslos überfordert.
Was es braucht ist ein Umdenken der Unternehmensführung, die die Bedürfnisse der Mitarbeiter an erste Stelle stellt. Denn nur zufriedene Mitarbeiter werden Kunden/Klienten zufriedenstellen können, die sich dann in genügender Anzahl dem Unternehmen anvertrauen, damit auch das wirtschaftliche Überleben gesichert ist. Erst zufriedene Mitarbeiter sind bereit ihr ganzes Potential einzubringen.
Es sollte demnach wesentlich mehr in Teamprozesse investiert werden. Eine monatliche Teamsupervision ist nicht ausreichend. Zudem braucht es dringend einen Hierarchieabbau, ein Beschwerdesystem ohne Stigmatisierung und ergebnisoffene Diskurse.
Arbeitsatmosphäre
Es wird viel geklagt und hinter dem Rücken Abwesender gelästert. Oft herrscht ein Klima der Unsicherheit vor, da man wieder einmal etwas "gehört" hat, aber nichts transparent kommuniziert wird. Es gibt keine Kultur der Wertschätzung. Statt auf flache Hierarchie wird auf die Einhaltung von Dienstwegen bestanden.
Kommunikation
Teamkonflikte werden nicht oder nicht ausreichend angegangen. Untermehmensentscheidungen werden nicht ergebnisoffen diskutiert, noch nicht einmal transparent kommuniziert. Im Verhältnis zum Vorgesetzten zählen nicht Argumente sondern das Dienstverhältnis. Die Sprache ist oft wertend geg. abwertend.
Kollegenzusammenhalt
Das Team in dem ich tätig bin lebt in der permanenten Illusion der Dauerharmonie. Schwelende Konflikte zwischen Kollegen dürfen/können nicht offen thematisiert werden. Fachliche Kritik bzw. Hinterfragung an/von Arbeitsweisen, Entscheidungen und Kommunikationsgestaltung sind tabu. Man spricht lieber über statt miteinander. Kollegen, die Konflikte dennoch thematisieren werden ausgegrenzt und als Störer betrachtet.
Es gibt einen hohen Krankenstand. Wenn ein Kollege länger krank ist, wird er (nicht offen aber hinter vorgehaltener Hand) als Klotz am Bein des Teams denunziert (auch vom Vorgesetzten). Man kümmert sich nicht um einander. Es gibt nur sehr wenig Empathie und Solidarität. Zu viele sind froh, wenn die anderen die Arbeit machen. Zuweilen gibt es Tendenzen zu Mobbing.
Vorgesetztenverhalten
Bezieht sich natürlich zunächst auf meine Abteilung: Solange man die Meinung der V. teilt, kann man zumindest arbeiten. Wehe dem, der in Widerspruch zum V. geht. Der wird dann auch schon mal ausgegrenzt und vor den Kollegen herabgewürdigt. Leistungen, die man erbracht hat werden nicht gewertschätzt sondern marginalisiert.
Im Unternehmen herrscht ein ungesunder Chorgeist vor. Es gibt keine Möglichkeit sich über das Verhalten von Vorgesetzten zu beschweren mit einer fairen Chance auch gehört zu werden.
Interessante Aufgaben
Bei der Arbeit mit den Klienten handelt es sich um eine hochinteressante, abwechslungsreiche, sinnerfüllte Aufgabe.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung zwischen...?
Inklusion wird im Unternehmen als (Mode-)Thema groß kommuniziert. Mehr als Lippenbekenntnisse sind m.E. dabei kaum herausgekommen.
Eine geschlechterspezifische Ungleichbehandlung konnte ich nicht feststellen.
Umgang mit älteren Kollegen
Konnte keine Unterschiede in der Behandlung zwischen älteren und jüngeren Kollegen feststellen, mit der Einschränkung, dass wenig auf den Erfahrungsschatz älterer Mitarbeiter vertraut und zurückgegriffen wird.
Arbeitsbedingungen
Gute Räumlichkeiten, gute Grundausstattung. Leider wird wenig auf Ergonomie, Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit geachtet. Alles muss billig sein.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ein Umweltbewusstsein sucht man absolut vergeblich. Das Thema wird nicht als Unternehmensziel betrachtet. Einzelne Mitarbeiter, die sich bemühen lässt man auflaufen. Es wird wahnsinnig viel Müll produziert. Die aktuelle Debatte über Klimawandel und Naturzerstörung spiegelt sich an keiner Stelle im Unternehmen wieder.
Was mit Sozialbewusstsein gemeint wird, ist mir unklar.
Gehalt/Sozialleistungen
Im branchenüblichen Durchschnitt - Leider
Image
Das Image des Unternehmens ist nach außen wohl recht gut, m.E. im Realitätscheck überbewertet.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt eine interne Fortbildung, die verpflichtend ist. Diese deckt allerdings nur ein auf die Kern-Arbeitsinhalte begrenztes Spektrum ab. Mitarbeiter, die besondere Qualifikationen mitbringen und benötigen haben nur ungenügend Möglichkeiten sich extern fortzubilden.
Für die allermeisten Mitarbeiter gibt es keine Aufstiegschancen.