Wie beim alten Firmenpatriarchen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Arbeitszeiten flexibel, Home Office kein Problem.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
New Work und Startup-Leben werden nach außen verkauft, nach innen fühlte ich mich wie in einem patriachalischen Betrieb der 50er. Darstellung von Unternehmen und Aufgabenbereich im Vorstellungsgespräch entsprach nicht den Tatsachen.
Verbesserungsvorschläge
Die Geschäftsleitung sollte die Qualifikation ihrer Mitarbeiter*innen ernst nehmen und sie ihren Job machen lassen. Sie sollte den Glauben an die eigene Unfehlbarkeit aufgeben und Führungsaufgaben delegieren oder sich dafür weiterbilden.
Arbeitsatmosphäre
Geprägt vom übergriffigen und destruktiven Verhalten der Geschäftsführung, das dazu führte, dass viel Zeit mit Gemecker und der Suche nach Exit-Strategien statt für Arbeit draufging.
Kommunikation
Es gab regelmäßige Meetings, in denen häufig nur Oberflächliches besprochen wurde. Erhebliche Entwicklungen, welche die ganze Firma betreffen, wurden hingegen häufig selbst den anderen Führungskräften nur zufällig bekannt. New Work wird propagiert, aber darunter wird jedenfalls keine Transparenz hinsichtlich der Unternehmenslage verstanden. Die Geschäftsleitung behält sich vor, Sprechende jederzeit zu unterbrechen und gemeinsam beschlossene Regeln hinsichtlich Sprechzeiten zu ignorieren, so dass Meetings und Workshops teils in One-Woman-Shows ausarten.
Kollegenzusammenhalt
Mit den Kolleg*innen bin ich gut ausgekommen. Geteiltes Leid schweißt zusammen. Gleichzeitig ist es schwierig, wenn mehrere Kolleg*innen nur sporadisch oder praktisch nie im Büro sind, zumal die allermeisten erst seit Kurzem dabei waren. Dafür, unter diesen Umständen die Leute zu einem Team zusammenzuschweißen, fehlte auf Führungsebene sowohl das Können als auch das Wollen.
Work-Life-Balance
Home-Office problemlos möglich, Arbeitszeiten flexibel. Da an mehreren Stellen durch schlechte Personalplanung und Arbeitsorganisation Flaschenhälse bestehen und im Zweifel die Geschäftsleitung eh alles selbst machen will, hat man außerdem eher Schwierigkeiten, seine Arbeitszeit sinnvoll zu füllen.
Vorgesetztenverhalten
Die Geschäftsleitung mischt sich permanent selbst in kleinste technische Details ein und sorgt so für Frust, Verzögerungen und schlechte Arbeitsergebnisse. Anregungen werden bestenfalls oberflächlich aufgenommen, am Ende weiß die Geschäftsleitung es trotz mangelnder eigener Expertise aber doch stets besser und richtiger als die extra eingestellten Fachleute. Ganze Arbeitsbereiche, die andernorts von Sekretär*innen oder Assistent*innen übernommen werden, sind hier Chefsache. Da bei dieser Arbeitsweise natürlich ständig Zeitmangel herrscht, ziehen sich auch wichtige Entscheidungen und Vorgänge ewig in die Länge. Das ging soweit, dass gute Ideen im Kolleg*innenkreis diskutiert, aber nicht an die Geschäftsleitung herangetragen wurden - "bringt ja eh nichts."
Kritik ist natürlich nur ein Zeichen dafür, dass man etwas nicht richtig verstanden hat. Wenn was schiefgeht oder nicht so läuft, wie erwartet, ist grundsätzlich jemand anders Schuld. Feedback zu Arbeitsergebnissen ist extrem defizitorientiert. "Gar nicht so viel falsch gemacht" geht schon als Lob durch. Die Geschäftsleitung spielt zudem Kolleg*innen gegeneinander aus und lästert in deren Abwesenheit über sie.
Interessante Aufgaben
Aufgrund der obstruktiven Haltung der Geschäftsleitung war es mir und anderen Kolleg*innen kaum möglich, die eigenen Kompetenzen ernsthaft einzubringen und den eigenen Aufgabenbereich interessant zu gestalten. Das ist umso gravierender, als beim Bewerbungsgespräch das Unternehmen und der Arbeitsbereich deutlich anders präsentiert wurden. Sowohl ich als auch mehrere Kolleg*innen haben viel Arbeitszeit mit Privatkram oder selbst organisierter Weiterbildung verbracht, weil aufgrund des Kontrollbedürfnisses der Geschäftsleitung und deren Unfähigkeit, zu delegieren, zu wenig zu tun war und eigene Initiativen ohnehin immer wieder abgeblockt wurden.
Gleichberechtigung
Abgesehen von dummen Sprüchen darüber, daß Männer nicht so gut multitasken können, gibt es hier wenig Grund zu Kritik
Umgang mit älteren Kollegen
Es gab während meiner Zeit keine älteren Kolleg*innen.
Arbeitsbedingungen
Technisch sehr ordentliche Ausstattung. Büromöbel könnten ergonomischer sein.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Bis auf die sozialen Aspekte des Kernproduktes praktisch nicht vorhanden.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt war für die Region und die Aufgabe in Ordnung. Über die Gehälter meiner Kolleg*innen kann ich mangels Transparenz der Gehaltsstrukturen nichts sagen.
Image
Unbekanntes, sehr kleines Unternehmen mit eher unprofessionellem Webauftritt. Ex-Mitarbeiter werden wenig Gutes zu berichten haben.
Karriere/Weiterbildung
Karrierechancen schon wegen der Größe kaum vorhanden. Für Weiterbildung ist man aber prinzipiell offen. Die umfangreichen Leerlaufzeiten lassen zudem viel Zeit für Weiterbildung auf eigene Faust.