Wasser predigen und Wein trinken
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Sozialleistungen sind in Ordnung, man erhält eine erfolgsorientierte Vergütung von in der Regel einem Gehalt (außer im Vertrieb, der geht meist leer aus).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die fehlende Kommunikation in jeder Hinsicht. Meistens erfahren die Mitarbeiter die gewünschte Bankmeinung, die es zu vertreten gilt bei einer der zahlreichen „freiwilligen“ Pflichtveranstaltungen. Diese Veranstaltungen gibt es üblicherweise im Vertrieb, es muss bei der dieser Bank aber grundsätzlich die komplette Bank teilnehmen. Der Sinn und die Nachhaltigkeit der Veranstaltungen zu bewerten erübrigt sich. Es gibt übertriebene Buffets samt Band welche z.B. auf Ballermann-Niveau „Layla“ besingt (das ist kein Witz, der DJ wurde tatsächlich für eine Bankveranstaltung gebucht). Wer sich bei den Veranstaltungen abmeldet, wird im Regelfall vom Vorgesetzten darauf angesprochen. Es wird genau verfolgt, wer sich zu den Veranstaltungen abmeldet. Nicht selten wird einem im Fall einer Abmeldung nahegelegt, diese Entscheidung nochmal zu überdenken. Es wurde auch schon offen angekündigt, dass Abmeldungen zu Veranstaltungen mit Urlaubsanträgen abgeglichen werden, damit auch niemand mehr in Versuchung kommt, noch schnell einen Urlaubstag einzureichen statt zur „freiwilligen“ Veranstaltung zu gehen.
Das Auftreten bei Veranstaltungen (vor allem die Wortwahl) seitens einer Führungspersönlichkeit ist teilweise nur noch zum fremdschämen.
Verbesserungsvorschläge
Eine Anmerkung zu den Bewertungen auf Kununu: wenn man sich alle Bewertungen durchließt, überkommt einen der Verdacht, dass immer wieder eine positive Bewertung vom „Team Personalmanagement“ eingestreut wird, um die Gesamtbewertung zu verbessern. Nach einer kritischen Bewertung kommt meist eine kurze, wenig aussagende (teils inhaltslos) aber durchweg positive Bewertung mit stark ähnelnden Wortbausteinen. Wenn dem so ist, würde ich eine weniger geschönte Darstellung der Bewertung des Unternehmens schöner finden.
Arbeitsatmosphäre
Seit geraumer Zeit verlassen sehr viele Mitarbeiter das Unternehmen. Zumeist die gut qualifizierten, daher sind aktuell auch viele Positionen unbesetzt und werden es vermutlich auch weiter bleiben. Aber die Stimmung ist allgemein schlecht. Auch wenn es stark von der Abteilung abhängt. Es gibt aber gewisse Abteilungen, die auch durchaus besondere Privilegien genießen.
Kommunikation
Die Unternehmenskommunikation ist wie erwähnt eher schlecht und wenn, dann erfährt man nur was „von oben“ gewünscht ist. Kritik wird nicht gerne gesehen und noch weniger geduldet.
Kollegenzusammenhalt
Ist sehr abteilungsabhängig und kann daher so aus meiner Sicht schwer bewertet werden.
Work-Life-Balance
Im Vertrieb schwieriger als im Marktfolge-Bereich. Aufgrund der Problematik mit dem Arbeitszeitmodell und den hohen Zielen im Vertrieb ergibt sich ein häufiges Dilemma: Man soll prinzipiell wenig Überstunden haben, weil die Arbeit/Termine in der zur Verfügung stehen Zeit angeblich erledigt werden kann. Wer im Vertrieb arbeitet weiß aber, dass manche Kunden eben nur sehr früh oder sehr spät zu Terminen zu bewegen sind. Diese Zeit kann somit nicht erfasst werden (offiziell natürlich schon, in der Realität bekommt man im regelmäßigen Gespräch mit dem Vorgesetzten dann gesagt, dass das mit den Überstunden so nicht geht und Termine grundsätzlich in der Kernarbeitszeit zu vereinbaren sind. Obligatorisch folgt dann schon auch mal der Hinweis, dass der Abbau (ganzer Tag) nicht genehmigt wird und Überstunden dann eben verfallen würden.
Vorgesetztenverhalten
Wertschätzung von Führungskräften gibt es wenig. Das ist sehr stark personenabhängig und daher sehr subjektiv. Es gibt meiner Meinung nach wenig „wirkliche“ Führungskräfte. Konstruktive Kritik oder eine eigene Meinung ist meistens nicht gewünscht.
Interessante Aufgaben
Im Vertrieb verkauft man stur die Hausmeinung. Aber das Aufgabengebiet und ob dieses interessant ist, hängt stark vom jeweiligen Bereich ab und ob dies einem auch zusagt. Daher schwierig zu bewerten.
Gleichberechtigung
Sehr schwer zu bewerten. Es gibt weibliche Führungskräfte. Ich würde mal sagen, die Gleichberechtigung ist genossenschaftstypisch.
Umgang mit älteren Kollegen
Altersteilzeit wird aufgrund der noch nicht verdauten Fusion mit Heilbronn bisher nicht genehmigt, auch wenn der Vorstand das auf einer der Veranstaltungen anders angekündigt hat. Ansonsten wird wenig auf ältere Kollegen eingegangen. Gerade was der Umgang mit der IT angeht, hapert es eben bei älteren Kollegen manchmal. Wer aber mit der Technik nicht klarkommt, auf den wird weder gewartet noch speziell eingegangen. Es gab über die Jahre auch schon die ein oder andere Kündigung, weil die Kollegen das manchmal persönlich nicht mehr mitmachen wollten.
Arbeitsbedingungen
Home Office gibt es (zumindest für den Nicht-Vertriebsbereich), Gleitzeit gibt es (zumindest teilweise). Aktuell sind offiziell 2 Tage Gleitzeit möglich, diese sind aber von der Führungskraft zu genehmigen und werden meist nur in Ausnahmefällen genehmigt. Ansonsten sind die Arbeitsbedingungen in Ordnung.
Es gibt aktuell eine Kombination aus Vertrauensarbeitszeit und der Arbeitszeiterfassung. Sinn ergibt das wenig, nach außen hin wird stets von „Gleitzeit“ gesprochen was so nicht ganz stimmt. Ein Gleitzeittag kann wie erwähnt nur nach Rücksprache mit der Führungskraft genommen werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wird wenig gelebt. Die pompösen und fragwürdigen Veranstaltungen dürften die Bank eine ordentliche Summe (Buffet, Bands etc.) im Jahr kosten. Nicht wenige in der Bank sehen diese Veranstaltungen sehr kritisch. Seit der Fusion mit der Volksbank Heilbronn finden alle Veranstaltungen im Carmen Würth Forum statt, jeder Abend dürfte locker viele 10.000 € kosten.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist branchenüblich, die Sozialleistungen ebenfalls.
Image
Das Image in der Region hat über die Jahre deutlich gelitten. Nicht zuletzt auch deswegen, weil viele Mitarbeiter die Bank verlassen haben. Über ausgeschiedene Mitarbeiter wird im Allgemeinen wenig gesprochen. Diese werden von Führungskräften gerne als unzufriedene Querulanten abgestempelt oder in einem schlechten Licht dargestellt.
Es gibt auch einen Social Media Guide der mich erst auf die Idee einer Bewertung gebracht hat, denn die Bank hat im Jahr 2022 auch die digitale Welt für sich entdeckt.
Der vor kurzem stattgefundene Kultur-Workshop, wurde von den meisten Mitarbeitern interessanterweise durchschaut. Die Führung möchte der Belegschaft das Gefühl geben, als könnten sie tatsächlich bei der strategischen Ausrichtung der Bank mitwirken. Auf die Ausrichtung hat die Belegschaft natürlich keinen Einfluss und mit diesen Workshops soll nur der Schein gewahrt bleiben. Bei der anschließenden Umfrage nach dem letzten Workshop wie zufrieden und identifiziert alle mit dem Ergebnis sind, kam über 60% Ablehnung der Belegschaft heraus. So viel dazu.
Karriere/Weiterbildung
Das Standardprogramm wie der Bankfachwirt wird ermöglicht. Ansonsten gibt es teilweise noch fachspezifische Weiterbildungen oder im Vertriebsbereich eben die Road Shows und die erwähnten „Tschakka-Veranstaltungen“ für die ganze Bank.
Wie manche Personen aber eine Führungskraft werden konnten, ist teilweise schwer nachzuvollziehen. Nicht nur die persönliche/charakterliche Eignung fehlt, sondern vor allem oft auch die Fachkenntnis. Als Externer hat man noch am ehesten die Chance auf eine Beförderung.