Nicht empfehlenswert!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Kostenlose Getränke wie Kaffee, Kakao und Leitungswasser. Ebenso mag ich das freundschaftliche Verhältnis zu einigen Vorgesetzten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Aktuell überwiegen die negativen Aspekte. Den möchte ich nicht weiter hinzufügen.
Verbesserungsvorschläge
Ich kann der Geschäftsführung nur anraten, sich mehr als Dienstleister zu sehen. Es ist weder dem Unternehmen noch seinen Auftraggebern und dessen Kunden damit geholfen, eine GWG konforme Identitätenprüfung aufgrund einer zeitlichen Quote durchzuführen. Das führt langfristig zu einer Unzufriedenheit von Kunden und Auftraggebern. Auch hat das Unternehmen nicht den Wert von qualifizierten Mitarbeitern erkannt. Hier steht nur der kurzfristige Profit im Vordergrund. Früher oder später wird sich das rächen.
Arbeitsatmosphäre
Grundsätzlich ist die Mehrheit der Floor-Manager freundlich zu den Callcenter Agenten. Das war es aber auch schon. Diese Freundlichkeit ist nur oberflächlich. Erwartet wird von dem Callcenter Agenten viel, gegeben wird seitens der Geschäftsführung wenig. Ein Sprichwort lautet: "Eine Hand wäscht die andere" Bei diesem Unternehmen sieht es leider so aus: "Lediglich der Callcenter Agent wäscht die Hände der Geschäftsführung" Aufgrund der Einteilung der Mitarbeiter auf zwei Etagen, hatte ich den Eindruck, dass die Geschäftsführung es vermeiden möchte, dass sich ein kollegiales Verhältnis zwischen den Callcenter Agenten bilden könnte. Auch werden bestimmte Leute an bestimmten Arbeitsplätzen gesetzt. Obwohl die Ausstattung an jeden Arbeitsplatz identisch ist, hat ein Callcenter Agent kein Wahlrecht auf einen bestimmten Arbeitsplatz. Selbstverständlich gibt es hier für bestimmte Personen Ausnahmen, jedoch ist das nicht die Regel.
Kommunikation
Information betreffend von Arbeitsabläufen werden sporadisch weitergegeben. Sollten sich gravierende Arbeitsabläufe ändern, wird das in dem internen Nachrichtensystem weitergegeben. Doch häufig ist es auch so, dass wenn sich Änderungen ergeben, diese seitens der Floor Manager, nur an bestimmte Mitarbeiter weitergegeben werden. Oftmals ist es so, dass viele Mitarbeiter nicht informiert worden sind. Worauf das Unternehmen besonders achtet, sind die Quoten. Wie viele Calls in der Stunde wurden geleistet. Wie viel Zeit brauchte man im Durchschnitt für einen Call. Und auch nichts zu vergessen die Incall Time, und das bedeutet für den Call Center Agenten, dass dieser im Idealfall ein Gespräch nach dem anderen annehmen soll. Bei diesen Gesprächen wird selten das Positive hervorgehoben. Überwiegend soll der Callcenter Agent mehr Kunden pro Stunde abfertigen. Die Gesprächsdauer muss verkürzt werden. Und es sollen so wenig wie möglich Pausen eingelegt werden.
Kollegenzusammenhalt
Wo Licht ist, ist auch Schatten, wie auch bei jedem anderen Unternehmen gibt es die verschiedensten Charaktere bei Mitarbeitern. Selbstverständlich hält die Mehrheit der Kollegen zusammen. Oftmals hatte ich jedoch den Eindruck, dass sich inoffizielle Mitarbeiter im Callcenter herumtrieben. Von einigen Callcenter Agenten konnte ich erfahren, dass diese gezielt auf bestimmte Personen angesetzt worden sind. Also seid bitte schön vorsichtig, überlegt genau, was ihr sagt und zu wem ihr was sagt.
Work-Life-Balance
Gerade jetzt, wo sich das Unternehmen so massiv verkleinert hat, ist es nicht einfach mal eben eine Schicht zu tauschen oder abzugeben. Das war früher anders aufgrund der vielen Mitarbeiter. Da konnte man mühelos seine Schichten abgeben oder verschieben. Man sollte auch bedenken, dass das Unternehmen an sieben Tage pro Woche geöffnet hat und das auch an den Feiertagen. Sofern man rechtzeitig seine Urlaubsplanung einreicht, gibt es keine Probleme. Anders sieht das Aus mit kurzfristigen Urlaubsplänen. Dort zeigt sich das Unternehmen weniger flexibel.
Vorgesetztenverhalten
Grundsätzlich gibt man sich freundlich. Jedoch dient diese Freundlichkeit auch dazu, etwas über den anderen herauszufinden. Man muss sich immer vor Augen halten, dass die Floor Manager, aufgrund des Monitorings, genau über jeden Callcenter Agenten und dessen Leistung, und das in Echtzeit, informiert sind. Besonders die älteren Floor Manager-innen fallen oftmals aus dem Rahmen. Meine Meinung hierzu, Erwachsene Menschen anschreien, einschüchtern oder bloßzustellen, hat im Arbeitsleben nichts zu suchen. Ein weiteres Werkzeug sind die Gruppenleiter. Diese erfüllen lediglich den Zweck, den Druck noch weiter auf einzelne Mitarbeiter zu erhöhen. Auch hatte ich den Eindruck, dass sich einige Vorgesetzte die Verantwortung ihrer Position nicht bewusst waren, nur so lassen sich gewisse Kontaktversuche zum anderen Geschlecht erklären. Versprochen wird viel, gehalten wird wenig. Auch die temporäre Vergabe von Zwischenpositionen im sogenannten Callcenter Agenten-Schulungsteam erfüllen lediglich den Zweck, Mitarbeiter kurzfristig zu binden. Denn oftmals werden diese Positionen nach nur wenigen Monaten wieder an neue Mitarbeitern vergeben.
Interessante Aufgaben
Lediglich in der ersten Woche waren aufgrund des neuen Tätigkeitsfeldes die anfallenden Aufgaben interessant. In der zweiten Woche stellt man sich ernsthaft die Frage, möchte man diese pure Akkordarbeit noch weiter durchführen. Die Arbeit gestaltet sich überaus monoton, man leiert stetig die gleichen Sätze herunter. Die einzige Herausforderung besteht darin, einen Menschen unabhängig von dem geistigen Intellekt schnellstmöglich durch den Vorgang zu lotsen.
Umgang mit älteren Kollegen
Oftmals werden ältere Kollegen bestimmten Plätzen zugewiesen, um so das Umfeld dieses Kollegen zu beeinflussen. Ich hatte den Eindruck, dass es vermieden wird, dass ältere Kollegen stetig zusammensitzen. Das Gleiche konnte ich bei der Pausen Einteilung beobachten. Nur selten verbrachten ältere Kollegen die Pausen zusammen. Jüngere Kollegen vergleichen ältere Kollegen oftmals mit ihren Eltern oder Angehörigen. Dementsprechend wird den älteren Kollegen oftmals Hilfe angeboten, leider vergisst die Jugend hierbei, dass der ältere nicht umsonst hier seinen Dienst verrichtet. Selbstverständlich gibt es aufgrund des Altersunterschiedes auch gewisse Missverständnisse. Der Umgang mit älteren ist meines Erachtens respektvoll.
Arbeitsbedingungen
Geboten wird nachfolgendes: Eine Holzkabine und der Arbeitsplatz ist nicht höhenverstellbar. Die Bürostühle sind durchgesessen, schmutzig und teilweise defekt. Die Tastaturen sind stark abgenutzt, klemmen, und reagieren teilweise auf Eingaben nicht. Gleicher Zustand bei den Computermäusen. Bei einigen funktioniert das Mausrad nicht mehr, auch einige Tasten funktionieren nicht mehr zuverlässig und man muss doppelt oder dreifach klicken. Die Beleuchtung des Arbeitsplatzes ist unterirdisch schlecht. Mal ist die Neonlampe direkt über dem Arbeitsplatz angebracht und ein andermal sitzt man im Dunkeln. Auch wird man oftmals durch die Sonne geblendet. Die Bildschirme sind viel zu hell. Aufgrund der fehlenden Klimaanlage bekommt man im Herbst, Winter und Frühling Atemnot. Ich habe schon einige Mitarbeiter vor Erschöpfung einschlafen gesehen. Oftmals sitzt man ab 14 Grad Außentemperatur aufgrund der schlechten Belüftung im Durchzug. Die Toiletten werden nicht gepflegt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Zwischenzeitlich wurden mehrere Müllbehälter eingeführt. Eine soziale Einstellung des Unternehmens gibt es nicht. Es zählt nur die Quote. Im gesamten Unternehmen gibt es für die Call Center Agenten nur einen Arbeitsplatz, der höhenverstellbar ist und eigentlich nur für Menschen mit einer körperlichen Einschränkung gedacht ist. Doch dieser Raum steht Menschen mit körperlichen Einschränkungen nicht mehr zur Verfügung, da dieser durch das Schulungsteam und Vorgesetzten nun ausschließlich zur Verfügung steht. Wer zu oft krank ist, die strengen Pausenregelungen überzieht, sich den auf den Arbeitsschutz beruft und somit seine Rechte wahrnehmen möchte oder gar eine andere Meinung vertritt, wird nicht alt im Unternehmen. Raucher sind nicht gern im Unternehmen. Mann bedenke das seit meiner Einstellung mehr als 2400 Mitarbeiter das Unternehmen passiert haben.
Gehalt/Sozialleistungen
Mit dem Grundgehalt bewegt man sich im Bereich des Mindestlohnes. Zwar werden gewisse Sonderzahlungen geleistet wie ein Anwesenheitsgeld, jedoch entfällt diese Prämie bei Krankheit oder Urlaub. Mit einer Inflationsprämie versucht das Unternehmen das Gehalt ein wenig aufzubessern, diese Prämie ist jedoch nicht allzu hoch. Auch soll der Mitarbeiter dazu motiviert werden, noch schneller zu arbeiten, indem er eine weitere Prämie erhält. Dazu kann ich nur folgendes sagen, ich habe in den letzten Jahren diese Prämie nicht einmal erhalten. Und das Unternehmen betont immer wieder, dass diese Prämien freiwillige Zahlungen sind. Das Unternehmen wirbt in Stellenanzeigen mit einem Stundenlohn von bis zu 16 €, die Realität sieht jedoch anders aus. Die Urlaubstage sind viel zu gering. Aufgrund meiner Bewerbungsanstrengungen habe ich mich auch bei Zeitarbeitsfirmen beworben, diese wollten selbstverständlich die Verdienstmöglichkeiten bei web-id herausfinden und gaben mir bekannt, dass ein Einstiegslohn über die Zeitarbeit bei web-id, bei rund 13,50 € liegt. Zudem habe man deutlich mehr Urlaubstage.
Image
Ich habe mit einigen ehemaligen Kollegen gesprochen und fast alle würden nicht noch einmal in diesem Unternehmen als Callcenter Agent anfangen. Selbst Angestellte aus der Führungsebene, berichteten mir, dass sie froh sein dieses Unternehmen zu verlassen. Das nun auch viele Floor Manager das Unternehmen verlassen haben, sagt einfach nur alles.
Karriere/Weiterbildung
Der Call Center Agent soll sich sein Wissen aus einem Wiki holen. Aufgrund des Leistungsdruckes hat der Callcenter Agent jedoch kaum Zeit sich das Wiki durchzulesen. Auch werden Informationen in den Firmenchat bekannt gegeben, jedoch sind diese gegebenenfalls widersprüchlich oder gelangen aufgrund der Häufigkeit von Mitteilungen in Vergessenheit. Ebenso stehen einige Webseiten zur Verfügung, die die Grundlage des Wissens "Erkennen von echten Ausweisen" bilden. Jedoch wird die von dem Unternehmen gepflegte Webseite, nicht ausreichend gepflegt. Sodass man oftmals auf andere öffentliche Webseiten ausweichen muss. Zwar finden sporadisch einige Schulungen betreffend Trickbetrug und Ausweis Fälschungen statt, jedoch reichen diese Schulungen bei weitem nicht aus. Karriere bei Web ID, ein Aufstieg als Callcenter Agent ist überaus schwierig. Die Vergabe von Positionen ist intransparent. Sicherlich erleichtert der Umstand, dass man mit bestimmten Personen verwandt, befreundet, oder verbandelt ist, deutlich.