2 Bewertungen von Bewerbern
2 Bewerber haben diesen Arbeitgeber mit durchschnittlich 3,4 Punkten auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet.
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1. Erster Kontakt und Videocall
Nach meiner Bewerbung als Steuerfachangestellte erhielt ich eine Einladung zu einem Videocall mit der HR-Abteilung und einem Steuerberater/Manager. Bereits im Vorfeld wurde ein kurzer Fragebogen abgefragt, in dem neben meinem Werdegang auch Gehaltsvorstellungen und weitere persönliche Daten erfasst wurden. Der anschließende Videocall verlief formal als Standardinterview, in dem Fragen zu meinem beruflichen Hintergrund, meinen Herausforderungen, Zielen und Erwartungen an einen neuen Arbeitgeber gestellt wurden.
2. Persönlichkeitstest
Im Anschluss wurde ich zu einem einstündigen Persönlichkeitstest eingeladen, der mathematische Aufgaben, logische Fragestellungen und persönliche Elemente umfasste.
Auswertung & Enttäuschung:
Die Testergebnisse wurden zwar zeitnah erstellt und an mich und an den potenziellen Arbeitgeber weitergeleitet, jedoch erfuhr ich erst im zweiten Gespräch mit der Partnerin und dem Manager, dass diese Ergebnisse von den Gesprächsteilnehmern nicht einmal gelesen wurden – ein deutliches Zeichen mangelnder Wertschätzung und Vorbereitung.
3. Zweites Bewerbungsgespräch & Kanzlei-Besichtigung
Ich wurde zu einem weiteren Gespräch eingeladen, an dem eine Partnerin und der bereits bekannte Manager teilnahmen. Entgegen meiner Erwartung, dass die Testergebnisse besprochen würden (siehe Erläuterungen oben), wurden diese komplett ignoriert. Stattdessen erhielt ich wiederholt sehr persönliche und teilweise unangebrachte Fragen, die weit über den beruflichen Kontext hinausgingen – es schien, als suche man ein „neues Familienmitglied“, das sich der Kanzlei unterordnet. Kurz darauf wurden weitere Mitarbeiter und Manager hinzugezogen, die erneut intime Details meines Werdegangs und auch außerhalb dessen abfragten.
Nach dem Gespräch erfolgte eine Besichtigung der Kanzleiräumlichkeiten, die einen altmodischen und unsauberen Eindruck hinterließ – besonders die Küchen und Aufenthaltsräume waren in einem Zustand, der jeglichen Qualitätsanspruch vermissen ließ.
4. Nachfolgende Kommunikation & Gehaltsverhandlung
Am Tag nach dem Gespräch kontaktierte mich der Testanbieter, um das Testergebnis zu besprechen – ein Gespräch, das ich ablehnte, da ich erwartet hatte, dieses Thema bereits im zweiten Gespräch zu behandeln. Ich vermute, dass diese Ablehnung bei den Ansprechpartnern für Unmut sorgte.
Einige Tage später rief mich die Geschäftsführerin erneut an, um über das Gehalt zu verhandeln. Diese Verhandlung erfolgte in einer massiv unprofessionellen und beinahe primitiven Art, die den Eindruck erweckte, dass sie lieber per Telefon und nicht in einem persönlichen, direkten Gespräch geführt worden wäre. Dies verstärkte den Verdacht, dass die Ansprechpartner verärgert darüber waren, dass ich den erhofften Ergebnisdialog mit dem Testanbieter abgelehnt hatte – was letztlich mein endgültiges Desinteresse an dieser Kanzlei besiegelte.
Fazit:
Der gesamte Bewerbungsprozess dieser Kanzlei war nicht nur von eklatanter Unprofessionalität und unstrukturierten Abläufen geprägt, sondern zeugt auch von einer grundlegenden Missachtung der Würde und der Qualifikationen der Bewerbenden. Anstatt meine fachlichen Kompetenzen und meinen beruflichen Werdegang objektiv zu würdigen, wurde ich mit übergriffigen, persönlichen Fragen bombardiert – Fragen, die in keiner Weise zur eigentlichen Stelle passten. Es entsteht der Eindruck, dass hier nicht nach einer qualifizierten Fachkraft, sondern nach einem „neuen Familienmitglied“ gesucht wird, das sich bedingungslos der Kanzlei anpasst.
Die Tatsache, dass die Ergebnisse des Persönlichkeitstests, welcher einen wesentlichen Bestandteil des Prozesses darstellte, gänzlich ignoriert wurden, spricht Bände über die mangelnde Wertschätzung und Vorbereitung der Verantwortlichen. Ebenso wenig überzeugend war die altmodische, unsaubere Ausstattung der Kanzleiräumlichkeiten, die jeglichen Anspruch an modernes Arbeiten vermissen lässt. Besonders schwer wiegt der Eindruck der Gehaltsverhandlung, die in einer extrem unpersönlichen und primitive Art geführt wurde – ein Gespräch, das in einem direkten, persönlichen Rahmen hätte stattfinden müssen, um die Ernsthaftigkeit der Position zu unterstreichen.
Diese Erfahrungen werfen ein Schlaglicht auf eine Unternehmenskultur, die weder modernen Personalstandards noch einem respektvollen Umgang mit Bewerbenden gerecht wird. Die Art und Weise, wie der gesamte Prozess ablief, muss der Kanzlei schmerzhaft vor Augen führen, dass sie an ihren eigenen hohen Ansprüchen weit entfernt ist. Ich rate potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern dringend, diesen Bewerbungsprozess kritisch zu hinterfragen und sorgfältig abzuwägen, ob ein Arbeitsumfeld, das solch grundlegende Professionalität und Respekt vermissen lässt, überhaupt zu den eigenen beruflichen Vorstellungen passt. Das hier ist ein Weckruf - nicht nur für die Kanzlei, sondern auch für all jene, die in ihrer Karriere Wert auf Integrität und Professionalität legen.