Fazit nach zwei Jahren Whoohoo und zwei großen Kündigungswellen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Kollegenzusammenhalt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wirklich fast alles. Whoohoo wird niemals wieder aus dem Teufelskreis der schlechten Entscheidungen rauskommen. Fast jeder der Whoohoo verlassen hat, ist überglücklich über den Schritt. Die meisten machen mittlerweile auch gut Karriere, was ihnen bei Whoohoo immer verwehrt geblieben ist.
Fazit: Wenn ihr nicht absolut verzweifelt einen Job sucht, haltet euch wirklich lieber fern. Das Büro sieht zwar modern aus und auch die Arbeitsmaterialien sind auf dem neusten Stand. Das interne Fundament ist allerdings marode und bricht alle ein bis zwei Jahre zusammen, um dann wieder komplett neu zu starten.
Verbesserungsvorschläge
Im Gegensatz zu gewissen Ja-Sagern in Hamburg und Düsseldorf habe ich immer offen und konstruktiv kritisiert. Dies wurde jedoch nie auch nur ansatzweise angenommen. Eher wurden mir deswegen durch diverse Führungskräfte Steine in den Weg gelegt.
Arbeitsatmosphäre
Ich wollte ursprünglich nie eine Kununu-Bewertung schreiben. Als ich jedoch von ehemaligen Kollegen erfahren habe, dass nun anwaltlich gegen schlechte (aber offensichtlich sehr reale) Bewertungen vorgegangen wird, habe ich meine Meinung geändert. Werden denn auch die guten Bewertungen anwaltlich überprüft? Oder die, die offensichtlich durch Nötigung der Führungskraft entstanden sind? Oder vielleicht die, die sich Führungskräfte offensichtlich selbst geschrieben haben? Davon gibt es nämlich einige.
Diese Aktion spiegelt 1:1 wieder wie es bei Whoohoo läuft. Die Ja-Sager werden kurzfristig gepusht, während die konstruktiven Kritiker ignoriert oder sogar aus dem Unternehmen gemobbt werden.
Kommunikation
Alles läuft über Flurfunk, da die Führungskräfte unter der Hand alles an "Vertraute" Personen weitererzählen. Aber gleichzeitig werden Mitarbeiter dafür kritisiert, dass sie auf den Flurfunk hören.
Kollegenzusammenhalt
Ist größtenteils sehr gut. Dies wird aber von Whoohoo nicht gefördert, sondern man wird eher gegeneinander aufgehetzt.
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeiten waren in meinen zwei Jahren immer fix. Es gab kaum Flexibilität. Es war auch nicht gern gesehen, dass man in der Mittagspause mal mit anderen Leuten außerhalb essen geht. Alles muss immer zusammen gemacht werden und ständig hängt einem die Führungskraft am Rockzipfel.
Vorgesetztenverhalten
Katastrophal. Für ausgezeichnete Teamleistungen werden nur die Führungskräfte belohnt (monetär oder durch eine Beförderung). Es werden Lügen über ehemalige Mitarbeiter verbreitet, um sich für deren Kündigung rechtfertigen zu können.
Interessante Aufgaben
Anfangs klassisches Talent Sourcing, bei dem man viel lernen kann. Nach einem Jahr kommt allerdings nichts Neues dazu. Es werden immer dieselben Bahnen geschwommen.
Gleichberechtigung
Manche Personen werden ohne Ergebnisse ununterbrochen befördert, andere mit guten Ergebnissen werden gemolken bis sie bei der Konkurrenz anfangen.
Arbeitsbedingungen
Auf den ersten Blick sieht alles modern aus. Die Prozesse im Hintergrund sind allerdings absolut veraltet und es wird auch nichts mehr verbessert. Es wird kontinuierlich Micromanagement durch die FK ausgeübt.
Die Fluktuation liegt circa bei 30-40%. Es ist dementsprechend nicht möglich konstant Umsatz zu erzielen, da ständig die Mitarbeiter neu eingearbeitet werden müssen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Führungskräfte aus Düsseldorf fliegen wegen jeder Kleinigkeit für 700 Euro durch Deutschland. Ich habe sogar erlebt, dass jemand extra nach Düsseldorf fliegen musste, um eine Stunde von einer Führungskraft zusammengeschissen zu werden. Um dann zwei Stunden später wieder durch die ganze Republik zurück zu fliegen.
Gehalt/Sozialleistungen
Durchschnittlich, allerdings bleiben die Gehaltserhöhungen auch nach zwei Jahren bei fast allen auf der Strecke. Aussage von HR: Durch die Provision kann sich jeder seine Gehaltserhöhung selbst verdienen.
Dass dies als Recruiter aber vom Kundenportfolio der Account Manager abhängt, bedenkt im schönen Düsseldorf natürlich wieder niemand.
Image
Nachdem ich bei Whoohoo war, bin ich in die Industrie als HR Business Partner gewechselt. Bei den diversen Vorstellungsgesprächen wurde mir erst bewusst, wie schlecht das Image von Whoohoo erst ist. Mir wurde sogar in einem Gespräch bei einem großen Luftfahrtkonzern gesagt, dass sie mein Profil gut finden, aber ernsthaft überlegt hatten, mich nicht einzuladen, weil ich von Whoohoo komme.
Karriere/Weiterbildung
Die Beförderungs Ziel-Kennzahlen werden immer kurz davor angehoben, wenn zu viele Mitarbeiter in den Beförderungsradius kommen.
Ich habe in meinen zwei Jahren einen Umsatz von 1 Mio Euro erwirtschaftet und war 6 Monate durchgängig in den Top 3 von Deutschland (den Rest der Zeit immer Top 5-10). Trotz dieser Zahlen war ich von den Beförderungs Ziel-Kennzahlen noch weit entfernt.
Das derzeitige Karrieremodell war für mich als Recruiter vollkommen unerreichbar.