Falscher Ort für Junior/MidLevel-Entwickler, Eltern oder Leute die anders sind
Gut am Arbeitgeber finde ich
Technologie, ein gewisses Maß an Mitbestimmung, im Kleinen auch durchaus eine Offenheit gegenüber alternativen Vorschlägen. Als Senior, der genau weiß was er will, was er kann und was er zu tun hat sicher der richtige Ort.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wenn man gerne 8Std am Tag arbeitet ohne persönlich in Kontakt zu treten oder mal gemeinsam ein Bier zu trinken ist man hier richtig. Ich finde das nicht erstrebenswert. Aber am ärgerlichsten ist, dass das eine gesagt und das andere gemacht wird. Beispiel: Geködert wurde mit flexiblen Arbeitszeiten, dann wurde erst der Arbeitsbeginn festgezurrt, dann wurden die Möglichkeiten eingeschränkt früher zu gehen. Man kann immer gerne länger arbeiten - ohne nennenswerten Ausgleich versteht sich. Es gibt wenig verlässliche Leitlinien, im Zweifel wird man alleine im Regen stehen gelassen. Ein Jahr hat mir gereicht - Karriere macht man da nur wenn man sich vorne rum anpasst. Hinten rum redet jeder über jeden - da wird sich gerne auch mal über die Vorgesetzten aus der Schweiz oder Schweizer im Allgemeinen lustig gemacht. Oder, noch viel schlimmer, von Vorgesetzten über Kollegen gelästert. Und wenn es dann z.B. darum geht eine konstruktive Lösung für Probleme mit dem Mutterhaus zu finden, ist keiner mehr bereit sich hinzustellen.
Verbesserungsvorschläge
Die Kommunikation muss sich dringend verbessern. Das hatte schon bizarre Züge zum Teil. Außerdem macht es Sinn anderen Ideen oder Gedanken gegenüber aufgeschlossen zu sein. Wenn man schon in Gesprächen abseits der Arbeit eine hochnäsige bis arrogante Haltung dem Gegenüber entgegen bringt, darf man sich natürlich nicht wundern, wenn man sich mit Themen die die Arbeit betreffen erst recht zurück halten...
Grundsätzlich kann man sagen: Grundwerte wie Respekt, Toleranz oder Aufrichtigkeit prägen eine Unternehmenskultur im positiven Sinne. Einzelne Lichtblicke beim Personal werden nicht reichen um Fluktuation zu vermeiden.
Kommunikation
Die Kommunikation ist mit Sicherheit eine der großen Schwachstellen des Unternehmens. Wenn etwas gut läuft gibts kein Feedback und wenn etwas schlecht läuft schon gar nicht. Hinter vorgehaltener Hand wird gerne auch mal über die schweizer Mutter und deren Geschäftsleitung gelästert (durchaus auch vom Vorgesetzten), offensichtliche Fehlentscheidungen oder Fehlentwicklungen werden dann trotzdem kommentarlos abgenickt. Hinzu kommt, dass Dinge (z.B. Fortbildungen, flexible Arbeitszeiten oder Gehaltserhöhungen) erst vollmundig angekündigt werden, um dann kommentar- und erklärungslos in der Versenkung zu verschwinden.
Kollegenzusammenhalt
Wenn es eine Möglichkeit gab sich zu profilieren, war das mit dem Team nicht mehr soo wichtig. Dass die Zusammenarbeit ansonsten nett und kollegial war verliert unter diesen Umständen an Bedeutung.
Work-Life-Balance
Wenn du als Papa was von deinem Kind mitbekommen willst, geh nicht zur Wiegand System GmbH. Meine Freundin ist ebenfalls berufstätig und obwohl ich schon im Bewerbungsgespräch klar und deutlich gesagt habe, dass ich meine Vater-Rolle ernst nehme, gab es Probleme. Obwohl meine zeitlichen Einschränkungen deutlich geringer ausgefallen sind als angekündigt. (Siehe auch "Kommunikation")
Vorgesetztenverhalten
Kein Feedback (siehe auch Kommunikation), und das obwohl ich als Junior eingestellt wurde. Man scheint es lustig zu finden, aus der Position eines Vorgesetzten heraus unqualifizierte, persönliche Kommentare abzulassen. Trotzdem, dass der Arbeitsaufwand aufgrund vergangener und aktueller Fehlentscheidungen hoch war, wurden sehr amitionierte Ziele gesetzt - was sich natürlich in (unbezahlter) Mehrarbeit bemerkbar macht.
Interessante Aufgaben
Inhaltlich und technologisch top!
Gleichberechtigung
Als angehöriger einer Minderheit sollte man gegenüber witzen über die eigene Minderheit aufgeschlossen sein. Im Idealfall ist man ein Durchschnittsmensch mit Durchschnittsvorlieben und überdurchschnittlichem Leistungsvermögen.
Arbeitsbedingungen
Technik auf dem neuesten Stand, höhenverstellbare Tische, Ruhe am Arbeitsplatz. Dafür ein eigentlich unzumutbares Büro und eine gewöhnungsbedürftige Projektleitung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nespressokaffee (bloß nicht kritisieren, ist ein schweizer Unternehmen!! Das hört man gar nicht gerne), permanent blöde Sprüche wenn es denn MAL zu Themen kam wie Abfallvermeidung, soziale Gerechtigkeit oder Umweltbewusstsein.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt war OK - allerdings hatte ich (wohl beabsichtigt) ein niedrigeres Gehalt im Vertrag stehen, als das was mündlich verhandelt wurde. Von Boni wurde immer nur geredet. Sollten irgendwelche Ankündigungen kommen: Auf etwas schriftliches pochen...
Image
In Deutschland noch gänzlich unbekannt. Haben sich in der Schweiz nicht nur mit Ruhm bekleckert - waren sich dessen aber zum Teil auch bewusst und bemüht entgegen zu steuern.
Karriere/Weiterbildung
Karriereaussichten sind sehr gut, Unternehmen wird wahrscheinlich wachsen, auch wenn das alles noch in eine andere Richtung gehen kann. Weiterbildung siehe oben.