Licht und Schatten
Wofür möchtest du deinen Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation loben?
Die flexiblen Arbeitszeiten, seit 2022 sind 75% mobiles Arbeiten möglich. In diesem Zuge wurden die firmeneigenen Parkplätze im Neubau für alle Mitarbeiter kostenlos, die GF musste von Anbeginn nichts bezahlen.
Der bereits erwähnte Neubau kam mit einigen Benefits wie kostenlosem Wasser, gutem Kaffee, einer modernen Infrastruktur und höhenverstellbaren Schreibtischen (unabhängig vom Gesundheitsstatus). Außerdem wird eine Betriebliche Rente angeboten und ein Zuschuss zum ÖPNV geleistet.
Auch sonst wird immer wieder etwas für die Mitarbeiter getan, bspw. kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten. Diese werden allerdings von der Familie Wörwag im Beirat angestoßen.
Wo siehst du Chancen für deinen Arbeitgeber mit der Corona-Situation besser umzugehen?
Die „Goldgräberstimmung“ in der GF. Man feiert sich gerne selbst und der Vertrieb (das güldene und verwöhnte Kind) wird auch mal namentlich gelobt, dass viele Abteilungen im Hintergrund sehr viel leisten und wahrlich viel Druck vom Vertrieb/Außendienst erhalten wird allem Anschein nach ignoriert.
Nicht alle, aber einige Büros/Niederlassungen im Ausland legen regelmäßig ein unfreundliches und dreistes Verhalten an den Tag. Da ist die GF schnell im CC und weil die Vertriebler am Gewinn beteiligt werden, herrscht entsprechende Motivation für ein solches Verhalten. Verfehlungen werden dafür gerne mal unter dem Teppich gekehrt (dann ohne GF im CC), trotzdem sind dann alle Abteilungen bemüht auszuhelfen um doch das unmögliche, möglich zu machen. Dafür gibt es dann ein schnelles Dankeschön, aber nicht die kleinste Form der Vergütung, da das als gegeben hingenommen wird. Man darf sich anhören, dass die Mühen und Arbeit, die man sich macht, bekannt sind… und fertig. Es bessert sich allmählich, aber Gewohnheiten und schlechte Manieren sind schwer abzulegen.
Projektverantwortliche werden nach Abschluss in keinster Weise honoriert, in manchen Fällen wurde gar moniert, dass es nicht schlecht genug ging. Den Lohn/Bonus dafür kassieren die Führungskräfte und egal wie groß das Projekt ist, das hat man nebenbei mit dem Tagegeschäft zu erledigen.
Wie kann dich dein Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation noch besser unterstützen?
Mitarbeiter werden zu „ersetzbar“ behandelt, viel gute MA verlassen aus Frust das Unternehmen und nehmen viel gutes Können und Wissen mit. MA und Vorgesetzte, die nach oben buckeln und die richtigen englischen Begriffe in Besprechungen mitbringen, kommen hier weiter. Das muss besser erkannt werden. Frische Mitarbeiter bringen auch frische Ideen mit, nutzt diese besser, auch wenn es mal Geld kostet. Es täte auch gut sich weniger auf den eigenen Lorbeeren auszuruhen.
Nicht nur den Vertrieb, sondern auch die vorgelagerten Abteilungen stärken und entwickeln, dann aber bitte ohne Zähneknirschen.
Manche Führungskräfte sind unnötig und wenig performant in Bezug auf die Firmengröße, es werden neue teure Stellen in den Ebenen 2-3 geschaffen die die immer gleichbleibende Ebene 4 vorantreiben sollen. Klappt das nicht, gibt’s Ärger.
Arbeitsatmosphäre
Generell gut und freundlich, einzig ein paar Direktoren sorgen für leichtes Bangen, wenn sie auf einen zukommen, um Ihnen eine Aufgabe zuzuteilen. Wenn das erledigt wird, ist es allerdings falsch, da alles anders gemeint war. So kommt es, dass man als leicht stupide hingestellt wird. Dadurch verlernt man die eigenen Fähigkeiten und verliert Selbstvertrauen. Im schlimmsten Fall stellt sich das Gefühl der Unvollkommenheit ein.
Kommunikation
Relevante Infos, insbesondere während dem Lockdown, wurden immer schnell, kompakt und bündig mitgeteilt. Das gleiche ist auch bei den Teamleitern innerhalb der Teams der Fall.
Zwischen den Abteilungen geht gerne mal etwas unter, ansonsten funktioniert es auch hier sehr gut.
Auf der anderen Seite werden viele Meetings abgehalten in denen oft Teilnehmer oder Abteilungen eingeladen werden, die entweder mit dem Thema nichts am Hut haben oder einfach viel zu früh mitgenommen werden.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt Abteilungsintern wie auch übergreifend ist durchgehend sehr gut!
Man erhält immer und schnell Hilfe bzw. die Vorgänge erklärt, das gleiche gilt für die Teamleiter und Head of´s.
Work-Life-Balance
Aufgrund der erweiterten Homeoffice (mobile working)-Regelung von 75% hat sich viel getan.
Im Falle von privaten Terminen kann man seinen Acht-Stunden-Tag flexibel gestalten.
Um eine wirkliche Work-Life-Balance zu erzielen, muss man allerdings selbst am Ball bleiben, da das Arbeitspensum meistens sehr hoch ist. Hier muss man sich am Riemen reisen und selbst Grenzen setzen, arbeitet man permanent für 1,5 Personen bleibt der Eindruck erhalten, dass die aktuelle Belegschaft ausreichend ist.
Vorgesetztenverhalten
Teilweise gibt es hier große Diskrepanzen. Die Teamleiter sitzen wahrlich zwischen den Stühlen es der GF/Abteilungsleitung und den Mitarbeitern recht zu machen. Teamleiter sind angehalten nicht kooperativ, sondern autoritär zu handeln bzw. es der (autoritären) Abteilungsleitung nachzuahmen. Es wird ein hohes Pensum abverlangt, das kann allerdings nicht ständig von den MA getragen werden, wodurch sich manche Teamleiter selbst zu viel Arbeit aufbürden.
In der Abteilungsleitung kommt das hingegen oft vor. Hier werden die MA angehalten professionell zu arbeiten, man sei schließlich kein Kindergarten, leben das aber selbst nicht vor, beweisen das Gegenteil oder treffen gar Aussagen die jegliche Professionalität vermissen lassen. Versucht man nun da einen Weg einzuschlagen, verhält man sich wieder zu unprofessionell.
Anweisungen werden auf wundersame Weise immer wieder falsch ausgeführt oder waren, wie bereits erwähnt, anders gemeint. Aus dem ERP erstellte und angeforderte Auswertungen „können so nicht stimmen“, dadurch erhält man das ständige Gefühl, dass die GF vom wahren Geschehen ferngehalten oder gar mit voreiligen Versprechen hingehalten wird.
Interessante Aufgaben
Das hängt, wie so oft auch in anderen Firmen, von der jeweiligen Abteilung ab.
Jedoch werden andere mehr und andere weniger gefördert oder mit neuen Aufgaben betreut.
Ich war bereits Zeuge wie jemandem ein Projekt, aufgrund einer subjektiven Einschätzung über sein/ihr Arbeitspensum, aufgedrückt wurde. Ohne vorherige Klärung wurde das Projekt mit einer kurzen Frist gestartet. Da hierzu die vielen Lieferanten mitspielen mussten, war der Ärger intern ganz groß als dieser nur schwer zu beeinflussende Faktor die Timeline nach hinten schob.
Gleichberechtigung
Hier spielt der Aspekt Mensch eine Rolle, nicht jeder kommt immer mit jedem klar. Das bekommt man von Führungskräften dann auch mal zu spüren. Eine Diskrepant zwischen den Geschlechtern war für mich nicht festzustellen.
Zwischen den Abteilungen wird allerdings unterschieden, wie beschrieben sind der Vertrieb und oft auch das Marketing die Goldjungen der Firma und erhalten Kuchen, Würdigungen und ihren Geldbonus. Das vorgelagerte Abteilungen dafür bis aufs äußerste getrieben wurden ist schnell vergessen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden nicht anders behandelt, einzig deren Expertise wird nur unzureichend geschätzt.
Arbeitsbedingungen
Durch das neue Gebäude, dem hohen Homeoffice-Anteil und die Annehmlichkeiten im Office ergeben sich gute Bedingungen. Die IT-Systeme sind weit vorangeschritten, das ERP ist etwas rudimentär, aber auf dem Weg der Besserung. Einen zweiten Bildschirm pro Arbeitsplatz war aus unerklärlichen Gründen noch unmöglich zu haben, inzwischen sind zwei Monitore Standard geworden.
Es gilt Vertrauensarbeitszeit, somit gibt es keine Überstunden da laut Arbeitsvertrag mit dem Gehalt abgegolten, allerdings gibt es nicht einen einzigen Mitarbeiter ohne Überstunden, um diese geltend zu machen müssen sich die Teamleiter einsetzen. Das klappt jedoch gut.
Die Gehälter sind, auch unter Kollegen mit gleichen Positionen, unterschiedlich und oft unterhalb des üblichen Marktwertes, da man sich am Tarifvertrag nur orientiert. Gehaltserhöhungen sind höchst Tabu und definitiv kein Gesprächsthema. Es werden nicht mal kleine Eingeständnisse gewährt. Dafür kann sich die obere Ebene tolle Luxusgüter finanzieren. Der Wunsch nach einem Betriebsrat kommt einer Kündigung auf Umwegen gleich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es werden mehrere Schulen in Afrika finanziert und der Verein „Frauen helfen Frauen e.V.“ unterstützt.
Gehalt/Sozialleistungen
Nicht jede gleiche Position ist auch gleich viel wert!
Es findet eine jährliche Inflationsbereinigung statt, aber unter Inflationsniveau.
Corona-Prämie wurde nur einmalig gezahlt.
Sozialleistungen sind nur durchschnittlich.
MA mit Gewinn-/Umsatzbeteiligungen verdienen teils hohe Gehälter, lagern aber gerne unerwünschte Aufgaben an Kollegen ohne eine solche Beteiligung aus.
Den Ebenen 0 und 1 mangelt es allerdings weder an Gehalt noch Firmenwagen.
Gehaltserhöhungen sind im Rahmen eines jährlichen Mitarbeitergesprächs eventuell möglich, dafür haben die Führungskräfte Budgets zur Verfügung. Was mit den Differenzen passiert weiß keiner bzw. ist, natürlich, geheim. Grundsätzlich ist das Thema Geld, Gehalt und Mitarbeiter schwierig zu vereinbaren. Zumal Leute darüber entscheiden die wahrlich keine Gehaltssorgen haben, Peter Hartz lässt grüßen.
Image
Nicht bewertbar, da kein Kundenkontakt. Aber im privaten Umfeld ist ein Job in der Pharmabranche angesehen.
Karriere/Weiterbildung
Nur marginal gegeben, es werden lieber neue Stellen geschaffen um neue, dann sogar hochbezahlte MA zu holen, statt den bisherigen MA eine Karriere zu ermöglichen.