Schwierige Zeit
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Unternehmen ist grundsätzlich bodenständig und bietet gute Ausbildungen an.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Starre und veraltete Führungskultur, schlechte Gehälter auf Stufe MA und absolut lausige Work-Life-Balance.
Verbesserungsvorschläge
Führung moderner Denken und statt in aufgeblähte Strukturen zu investieren lieber die Löhne etwas anheben. Ich durfte einige erfahrene und motivierte Mitarbeiter kennenlernen, die alle wegen fehlender Perspektiven und zu geringem Lohn gegangen sind.
Arbeitsatmosphäre
Die Tätigkeit an sich ist durchaus spannend. Dennoch befindet man sich nicht gerade in einer dankbaren Position gegenüber Auftraggebern und "Kundschaft". In einer solchen Position täte es gut, auf Rückhalt seitens der Vorgesetzten zählen zu dürfen. Was eher spürbar war, war ein latentes Misstrauen. Diese Erfahrung teilten auch die Arbeitskolleginnen und Kollegen in meinem Team. So steht man dann natürlich auf verlorenem Posten, wenn Schwierigkeiten auftauchen.
Kommunikation
Ganz klassisch Top/Down, meistens in Form schriftlicher Weisungen. Die einen oder anderen mögen es vom Militär kennen ;) Schwierig wurde es für mich, als die Vertraglich vereinbarten Aufgaben einseitig erweitert wurden. Kann mich noch an das 5 Minuten Meeting vor der Schicht erinnern. Eine schriftliche Weisung zu einem neu zu erfüllenden Pikett Dienst wurde uns zur (obligatorischen) Unterschrift ausgehändigt. Fand ich persönlich recht stossend, zumal immer wieder von Teamgeist und offener Kommunikation geredet wird. Unterschrieben haben nicht alle, Pikett hatte trotzdem das ganze Team.
Kollegenzusammenhalt
Eine der schöneren Seiten meiner Zeit bei der DARU. Man hält zusammen, besonders in der Nachtschicht. Der bittere Nachgeschmack hierbei: Das was die Mitarbeiter am meisten zusammengeschweisst hat, war die geteilte Müdigkeit wegen verlängerter Schichten (Alarminterventionen verlängern die Tour) oder durch Piketteinsätze unterbrochene Ruhezeiten (Besagte Interventionen kamen häufig auch nach "Feierabend" wenn man nach der Schicht oder vor der nächsten noch Pikett hatte).
Work-Life-Balance
Aufgrund der Branche sowieso schon schwierig. In meinem Fall zusätzlich durch Nachtarbeit erschwert. Damit muss man sich arrangieren, wenn man in dieser Branche arbeiten will. Was ich allerdings besonders störend fand, war die "superflexible" Schichtplanung. Einsatzpläne wurden oft ad hoc geändert, Arbeitstage verschoben oder spontane Einsätze eingeplant. Ich kann mich an keinen Monat erinnern, an dem meine Einsatzplanung nicht Wochenweise und kurzfristig geändert wurde. Das führte schliesslich zu einer sozialen Isolation und mit der Zeit auch zu psychologischen Problemen, die mich dazu zwangen für mich persönlich die Notbremse zu ziehen.
Vorgesetztenverhalten
Die Vorgesetzten waren zu mir immer äusserst freundlich. Gleichzeitig wurde aber stets auf "wenig Spielraum" verwiesen, wenn persönliche Anliegen wie freie Tage oder die Bezahlung angesprochen wurden. Der Tenor war stets: "Daran können wir nichts ändern, so ist die Branche."
Die Zuständigkeiten waren für mich ebenfalls kaum nachvollziehbar, denn die Verantwortung für Entscheide oder Probleme hatte immer eine andere Person als die gefragte. Als Mitarbeiter empfand ich diese Strukturen als sehr undurchsichtig. Ich wage zu bezweifeln, dass sich das mit der Aufsplitterung der Firma in Holding und Tochterfirmen grossartig gebessert hat. Zumal viele Führungspersonen mehrfach auftauchen, also beispielsweise für mehrere Filialen oder auch mehrere Tochterfirmen verantwortlich sind.
Interessante Aufgaben
Interessant ja, abwechslungsreich nein. Ich durfte viele interessante Gebäude und Firmen kennenlernen und auch die eine oder andere coole Person treffen. Dann setzte allerdings der Alltag ein und die wahre Schwierigkeit zeigte sich in den immer gleichen repetitiven Aufgaben. Kaffee ist in dieser Branche ein wahrer Lebensretter und Kleingeld für die entsprechenden Automaten vor Ort ein absolutes Muss.
Gleichberechtigung
Alle wurden gleich behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es arbeiteten damals sehr viele Pensionierte oder ältere Personen dort. Eigentlich etwas gutes, doch besonders ernst genommen wurden die älteren Kollegen leider nicht.
Arbeitsbedingungen
Die Filiale war gut ausgestattet und die Fahrzeuge ok. Typische Utensilien für die Schicht selbst haben sich die meisten Kollegen aber privat besorgt. Vorhanden waren Objektschlüssel und eine Taschenlampe, die allerdings besonders auf grossen Arealen oder in grossen Lagerräumen einfach zu schwach war.
In Eigenregie haben sich deshalb die meisten eine teurere Lampe angeschafft, Vierkantschlüssel um Toilettenkabinen oder Technikschränke öffnen zu können, ein Headset um Meldungen oder Notrufe auch mit freien Händen absetzen zu können, Material um erste Hilfe leisten zu können und Handschuhe zum Selbstschutz im scharfkantigen industriellen Umfeld. Für mich waren das Dinge, die idealerweise die Sicherheitsfirma selbst zur Verfügung stellen sollte.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
War nie Thema und wurde auch nicht besonders sensibel behandelt.
Gehalt/Sozialleistungen
Hier kann ich leider nur sagen, dass es trotz GAV nur ein Mindestlohn ist. Die meisten MA wurden im Stundenlohn bezahlt und eine bestimmte Stundenzahl war nie gesichert. Dadurch waren Geldsorgen neben der Einsamkeit durch die Nachtarbeit und die unregelmässigen Arbeitszeiten meine täglichen Begleiter.
Image
Ich wurde schon als Mitarbeiter immer wieder gefragt warum ich für diese Firma arbeite und auch jetzt erhalte ich noch verwunderte und zynische Bemerkungen, wenn ich jemandem von meinem Ex-Job erzähle. Das Image der Firma scheint tatsächlich nicht gerade das gelbe vom Ei zu sein. Ich persönlich hege keinen Groll gegen die Firma (sehe das Problem eher in der ganzen Branche), würde aber die DARU wohl auch nicht als Sicherheitsfirma engagieren oder noch einmal dort arbeiten.
Karriere/Weiterbildung
War möglich und ist es scheinbar immer noch. Für mich war allerdings nie ganz klar, nach welchen Kriterien die Weiterbildungen vergeben wurden. Aus unserem Team kam niemand in den Genuss und statt Aufstiegschancen erhielten einige (mich eingeschlossen) auch einfach nach ein paar Jahren neue Verträge, sodass auch die höhere Lohnstufe nach Dienstalter nicht erreicht werden konnte. Nach der Nummer bin ich dann schliesslich gegangen.