Grosses Potential, sehr international, fehlende langfristige Strategie und Lemon-Squeezing wie aus dem Bilderbuch
Gut am Arbeitgeber finde ich
Viel Lernmöglichkeiten, interessante Projekte und Home Office Möglichkeit.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe Bewertung der einzelnen Komponenten.
Verbesserungsvorschläge
Es muss endlich über die langfristigen Konsequenzen in den Entscheidungen des Managements gesprochen werden. Die Equity Partner müssen endlich ihre eigenen Worte selber verstehen: Consulting ist ein People's Business. Wenn man mit Leuten so umgeht, wie dies momentan der Fall ist, werden langfristig nur Low-Performer im Unternehmen bleiben. Die "Guten" werden einfach abgeworben.
Arbeitsatmosphäre
Seit längerem sehr schlecht - Zahlenterror steht an der Tagesordnung. Man wird fast täglich nach Chargeability gechased - es interessiert niemanden wie es einem geht. Es interessiert niemanden, wieviel Geld man in der Vergangenheit erwirtschaftet hat.
Auch die oft propagierte "Collaboration" ist mehr oder weniger eine Farce. Es gibt ständig Konkurrenzkämpfe zwischen den Teams & Partnern wer ein Projekt gewinnen kann, um den Revenue für sich zu beanspruchen. Ich habe in den letzten Jahren oftmals gesehen, dass Leute RFPs in die Hand bekommen haben, die gar nicht über die fachlichen Kompetenzen verfügt haben.
Man nimmt in dieser Firma wirklich in Kauf ein Proposal zu verlieren, nur damit ein anderes Team (das über die Kompetenzen verfügt und eine sehr hohe Chance hat zu gewinnen) das RFP nicht bekommt! Das ist der absolute Wahnsinn!
Kommunikation
Würde definitiv ein Buch werden, wenn ich hierzu mein Feedback gebe.
Kollegenzusammenhalt
Hängt definitiv vom Team ab. In meinem Fall hatte ich das Glück in einem wirklich tollen Team zu arbeiten, lernen und wachsen.
Zwischen Teams herrscht ein eiskalter Kampf um Revenue und Projekte - Backstabbig steht oftmals an der Tagesordnung.
Work-Life-Balance
Die Arbeitsbedingungen im Consulting sind im allgemeinen immer sehr hart, z.B. 50-60h Arbeitswochen sind keine Seltenheit, Überstunden können nicht kompensiert werden, etc.. Viel Einfluss kann im Individuellen nicht genommen werden - man schiesst sich nur ins Aus. Wer Work-Life-Balance sucht, ist hier definitiv fehl am Platz.
Vorgesetztenverhalten
Hängt definitiv vom Team ab. In meinem Fall war das Vorgesetztenverhalten stets respektvoll, hilfsbereit und freundlich.
Interessante Aufgaben
Hängt davon ab, was rein kommt. Grundsätzlich sind die Aufgaben schon spannend, jedoch muss man aktiv dazu beitragen die richtigen Projekte zu erhalten.
Gleichberechtigung
Schwierig zu beschreiben. Grundsätzlich verdienen alle im selben Grade das Gleiche - mit wenigen Ausnahmen.
Beförderungen laufen jedoch sehr politisch ab - oftmals sind Kollegen gar nicht bereit für eine Beförderung, jedoch erhalten sie es, da ihre Partner viel zu sagen haben.
Man merkt relativ oft, dass gewisse Manager and above total Junior sind.
Arbeitsbedingungen
Wenn der Revenue nicht stimmt, werden Leute sofort auf die Strasse geworfen. Hier herrscht wortwörtlich eine "Friss oder Stirb"-Kultur.
Gegen aussen wird immer eine "Family"-Mentalität propagiert, jedoch sind die Equity-Partner gnadenlos, wenn sie ihren Bonus in Gefahr sehen.
Es gibt absolut kein langfristiges Denken und Investition. Lösungen für Probleme müssen immer schon vorgestern geliefert werden.
Man schufftet wie verrückt viele Jahre lang, um am Schluss wie eine heisse Kartoffel fallen gelassen zu werden. But hey: It's only business.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Viel Schein als Sein. Ziel ist primär Kosten zu reduzieren und es als "Umweltmassnahme" zu verkaufen. Business mit bekannten Firmen, welche absolut kein Umwelt-/Sozialbewusstsein haben, wird trotzdem gemacht.
Gehalt/Sozialleistungen
Gute Base Salary zu meiner Zeit - die Löhne wurden jedoch mit der neuen Storefront gegen unten korrigiert. Nun sind sie ein wenig unter dem Marktdurchschnitt. Rechnet man sämtliche Überstunden ein, verdient man weit unterdurchschnittlich pro Stunde.
Der Bonus wird teilweise total willkürlich verteilt - es gibt keine Transparenz hierzu, wie ein hoher Bonus erzielt werden kann. Auch die Höhe ist eher unterdurchschnittlich, wenn man sich den Markt anschaut (in der Industrie ist er sogar fast doppelt so hoch!).
Wichtig für alle: Man geht nicht ins Consulting wegen dem Geld, sondern wegen dem Lernpotential!
Es gibt keine erwähnenswerten Fringe Benefits oder Sozialleistungen, die herausstechen. Eher überschaubar.
Image
Das Image hat die letzten Jahre massiv gelitten - vor allem seit 2023. Es wurden massiv viele Leute von heute auf morgen gekündigt - darunter wirklich sehr sehr starke Talente/Profile.
Auch zuvor war es schwierig starke Talente abzuwerben, da Deloitte leider eher im schlechten Licht steht.
Der Impact aus dem Handeln des Management wird überhaupt nicht betrachtet. In meinem Fall werde ich Deloitte als Arbeitgeber definitiv keinem weiterempfehlen.
Karriere/Weiterbildung
Man hat im Consulting definitiv ein sehr grosses Lernpotential durch die verschiedenen Projekte. Die Karriere muss man jedoch aktiv selber vorantreiben - sich auf Vorgesetzte verlassen sollte man nicht. Niemand legt einem den roten Teppich aus. Konkurrenzkämpfe sind an der Tagesordnung.