Fa. hat sich in den letzten Jahren negativ entwickelt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Bei Immobilien heisst es immer "die Lage zählt"....bei der Ergon wäre es wohl analog "die Mitarbeiter zählen". Ich muss sagen, dass ich noch nie in einer Firma gearbeitet habe, in der eine so hohe Dichte an klugen, gebildeten und interessanten Menschen herrschte wie hier.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Fehlende Qualitätskontrolle bei der Wahl der Vorgesetzten.
- Entwicklungspotential von Mitarbeitern wird teilweise zu wenig erkannt und gefördert.
- Die zunehmende Ausrichtung auf Dividende und Gewinn finde ich schädlich für das Unternehmen und die Motivation und Leistungsbereitschaft der (durchweg exzellenten) Mitarbeiter.
Verbesserungsvorschläge
HR sollte sich für die Qualität von Führungskräften verantwortlich fühlen und Weiterbildungen und Coaching anbieten, sowie Zielvereinbarungen mit den Betroffenen ansetzen. Ich kenne Firmen, in denen HR klare Einstiegshürden für Leitungspositionen festlegt und auf deren Einhaltung besteht - vielleicht wäre das ein erster Schritt?
Arbeitsatmosphäre
Die meisten Teammitglieder sind gute Leute. Eine Schwäche für kognitive Verzerrungen ist in Führungsbereichen weit verbreitet - hier aber leicht schwächer ausgeprägt, als ich es in anderen Firmen gewohnt bin.
Kommunikation
Unternehmenszahlen und andere Dinge werden regelmässig und offen kommuniziert. Teilweise fehlt mir deutlichere Kommunikation in Geschäfts-/Projektbereichen, die betriebswirtschaftlich nicht ganz auf Kurs sind. Hier überrascht mich die Firma in letzter Zeit mit unsensibel präsentierten Kündigungen und Umschichtungen von Mitarbeitern.
Kollegenzusammenhalt
Über Teamgrenzen hinweg scheint die Führung chaotisch zu sein - kollegiale Kommunikation zwischen Mitarbeitern auf der unteren Ebene gleicht diese Schwächen oftmals aus.
Work-Life-Balance
Home Office-Regelung ist gut. In meinem Bereich wurde aber jahrelang ein sehr hoher Workload bewusst hingenommen, sodass ich mein Weiterbildungsbudget kaum nutzen konnte ohne in eine Burnout-Situation zu geraten.
Die eigene Urlaubsplanung ist grösstenteils von der betrieblichen Planung der anderen Teammitglieder untergeordnet.
Überstunden fallen regelmässig an.
Das Weiterbildungsbudget wurde kürzlich von 14 auf 10 Tage/Jahr reduziert. Die Firma ist über mehrere Standorte verteilt und kann ausgelassenen Austausch und gegenseitiges Kennenlernen gut gebrauchen - leider wurden die Firmenfeste 2025 wegrationalisiert.
Vorgesetztenverhalten
Meine bisherigen Vorgesetzten waren und zeigen ein äusserst schwaches Führungsverhalten. Zum Beispiel mangelhafte Kenntnisse über die Aufgabe und Abläufe der Mitarbeiter im eigenen (kleinen) Team. Nicht-Einhaltung der internen Führungsgrundsätze - damit meine ich z.B. keine regelmässigen Mitarbeitergespräche oder auch das "vergessen" von 1:1 Terminen.
Zum Glück sind die betrieblichen Auswirkungen eher gering, weil wir Mitarbeiter i.d.R. gut miteinander kommunizieren und gemeinsame Ziele, im besten Sinne des Unternehmens, verfolgen.
Für mich ist diese Führungssituation allerdings nicht mehr tragbar.
Interessante Aufgaben
In meinem Bereich gibt es, aufgrund betrieblicher Entscheidungen und fehlender Unterstützung seitens meines Vorgesetzten, seit Jahren keine beruflichen Perspektiven. Das finde ich schade, denn es gibt hier durchaus Potential, von dem auch die Firma auf mehreren Ebenen profitieren könnte.
Gleichberechtigung
Aktuell zahlen meiner Kenntnis nach Wissen, Intelligenz und Leistungsfähigkeit.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Alter spielt keine grosse Rolle.
Arbeitsbedingungen
Technisch gut (daher die zwei Sterne) - die Büros sind allerdings klimatechnisch eine ziemliche Katastrophe. Im Winter friert man teilweise und im Sommer kann es unerträglich heiss werden.
Das wird von der Unternehmensleitung hingenommen, weil es wichtiger scheint, dass der Bonus und die Dividende stimmt und auf der Bank Millionen liegen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die schlechte Isolation unserer Altbauten wid hingenommen. Allerdings sind wir kein produzierender Betrieb - insofern gibt es insgesamt wohl nur begrenztes Potential für Umweltschutz.
Gehalt/Sozialleistungen
Seit ich hier arbeite gibt es keinen Teuerungsausgleich, auch wenn das aktuelle Gehalt im Marktvergleich noch immer gut ist. Die Bonussumme hat sich allerdings bei mir in den letzten 5 Jahren halbiert.
Bei der Ergon wird die schulische/universitäre Ausbildung zur Gehaltseinstufung verwendet, nicht die berufliche Erfahrung oder fachliche Eignung. Es kommt deshalb vor, dass eine ausgebildete Fachkraft für exakt dieselbe Tätigkeit spürbar weniger verdient, und einen deutlich geringeren Bonus-Multiplikator hat, als ein Mitarbeiter, der ein berufsfremdes Studium absolviert hat und somit ungelernter Quereinsteiger ist.
Es gibt also sowohl Lohn- als auch Bonusungerechtigkeiten.
Image
Meinen Informationen nach besitzt das Unternehmen einen guten Ruf.
Karriere/Weiterbildung
Keine Karrieremöglichkeiten in meinem Bereich. Weiterbildung ist nur möglich, wenn den Mitarbeitern genügend Resourcen dafür bleiben. Ich selbst schramme seit Jahren am Rande meiner Leistungsfähigkeit vorbei - da bleibt fast keine Kapazität für Weiterbildung.
Das ist für mich klassisches Führungsversagen, denn meine Vorgesetzten waren und sind darüber informiert.