Gemischte Gefühle
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die FHNW ist für junge Menschen, die gerade ihren Bachelor- oder Master-Abschluss machen, ein sehr interessanter Arbeitgeber und potentielles Karriere-Sprungbrett.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Für Personen mit Berufserfahrung scheint mir die FHNW weniger attraktiv. Die temporären Verträge sind eine Belastung der finanziellen (Bonität) und familiären (Sicherheit) Situation.
Kommunikation
Es gibt viele Meetings, die für die Arbeit keine notwendigen Informationen enthalten. Die Kommunikation ist oft mehrdeutig und manchmal sogar widersprüchlich. Erwartungen werden nicht klar formuliert, was Konfliktpotential birgt. Absprachen werden oft nicht dokumentiert, Abmachungen werden einseitig revidiert. Führungspersonen kommunizieren Informationen zur Organisation nicht oder nur bedingt oder unverständlich. Eine Vision zur Entwicklung des gemeinsamen Arbeitsbereichs wird nicht kommuniziert.
Kollegenzusammenhalt
Man kann mit Kolleginnen in der gleichen Funktionsebene sehr gut zusammenarbeiten und die unterschiedlichen Kompetenzen schätze ich sehr.
Work-Life-Balance
Stunden, die für die Lehre benötigt werden und über das vorher zugeteilte Kontingent hinaus gehen, werden nicht erfasst und auch nicht ausgeglichen. Es herrscht Gruppenzwang bei diesem freiwilligen Mehraufwand, der für regelmässige Lastspitzen während des laufenden Semesters sorgt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man am Wochenende den Unterricht für die nächste Woche vorbereitet. Urlaub kann konsumiert werden, jedoch legt die Struktur der Semester nahe, dass es während der laufenden Semester ungünstig ist. Die Vertretung einer Lehrveranstaltung will man Kolleginnen nicht zumuten.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten kann ich ich nicht als vorbildlich beschreiben. Führungsaufgaben werden oft vernachlässigt, was auch an der Überlastung der Vorgesetzten liegen mag und nicht an den Personen selbst.
Interessante Aufgaben
Es gibt viele interessante Projekte und es gibt auch die Möglichkeit, den eigenen Aufgabenbereich zu gestalten. Nicht immer hat man die Möglichkeit, Aufgaben frei zu wählen, aber das würde ich auch nicht als ungewöhnlich bezeichnen, sondern durchschnittlich.
Gleichberechtigung
Der Pool der Mitarbeitenden ist sehr divers zusammengesetzt, das macht Freude. Aufstiegschancen sind per se eingeschränkt, da es kaum Verträge mit Festanstellung gibt.
Arbeitsbedingungen
Die Ausstattung der Räume ist sehr gut. Die Räume sind klimatisiert und es gibt auch Rückzugsmöglichkeiten. Die technische Ausstattung könnte etwas besser sein, insbesondere Projektionen, Übertragungen, Präsentationen sind regelmässig mit Störungen oder technischen Problemen verbunden. Drucken über das WLAN gleicht einer Geheimwissenschaft, die keinem zugänglich ist. Die Software zur Administration ist sehr kompliziert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man muss einen zusätzlichen Aufwand betreiben, um Wertstoffe sachgerecht zu trennen, weil es entsprechende Möglichkeiten nur in einzelnen Räumen gibt. Ich verstehe, dass man dadurch Einsparungen beim Facility-Management machen kann, wenn jeder seinen Müll weg bringt, aber ein Nebeneffekt ist eben, dass man häufig den Müll bei nächstgelegener Möglichkeit entsorgt, statt ihn ordentlich zu trennen.
Gehalt/Sozialleistungen
Die FHNW zahlt ein zufriedenstellendes Gehalt, es gibt Lohnbänder. Nicht immer stimmen Gehalt und Verantwortung in vergleichbarer Weise überein. Das ist nicht ungewöhnlich, kann aber bei Mitarbeitenden für Frust sorgen. Der Prozess zur Spesenabrechnung ist – wie viele administrative Aufgaben – extrem mühsam.
Image
Das Image der FHNW ist in der Öffentlichkeit hervorragend und ich habe mich gefreut hier zu arbeiten. Unterhält man sich mit Kolleginnen tauchen Dissonanzen zum Image auf.
Karriere/Weiterbildung
Für Mitarbeitende mit Berufserfahrung gibt es kaum Karrieremöglichkeiten. Temporäre Verträge werden jährlich verlängert, bis zu einem Maximum von 5 Jahren.