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HEKS Rechtsschutz BAZ Basel- Steiler Einstieg für Berufseinsteiger und Berufserfahrene - ich kann es niemandem empfehlen

1,7
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Recht / Steuern bei HEKS Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz in Zürich gearbeitet.

Arbeitsatmosphäre

Meine Bewertung betrifft den HEKS-Rechtsschutz im Bundesasylzentrum Basel sowie die HEKS-Zentrale in Zürich. Die Arbeitsatmosphäre war vor 1 1/2 Jahren innerhalb des Teams grundsätzlich gut. Die Führung/ die Vorgesetzten und auch das HR tragen zur guten Arbeitsatmosphäre jedoch nichts bei. Im Gegenteil. Es herrscht eine starke Hierarchie und Schweigepolitik. Die Zentrale in Zürich ist vom Standort Basel stark abgekapselt. Auch die Regionaldirektion und die Teamleitungen, die in Basel sind, kapseln sich vom Team ab und kommunizieren dem Team hauptsächlich neue Arbeitsabläufe. Vom Team wird erwartet, dass sie Qualitätseinbussen entgegennimmt und keine Bedenken äussert. Auch über Krankheitsausfälle wird geschwiegen. Innerhalb des letzten Jahres wurden Personen, welche Bedenken zur Arbeitsbelastung und zu den Sorgfaltspflichten des Arbeitgebers äusserten, in Einzelgesprächen mit Bemerkungen, welche an Mobbing angrenzen, ruhig gestellt. Um die hohe Anzahl der Abgänge zu verhindern, wurden einzelnen Angestellten neue Positionen angeboten, unter der Voraussetzung, dass sie im Plenum keine Bedenken und Kritik an Arbeitsabläufen mehr äussern.

Kommunikation

Es gibt keine transparente Kommunikation, obwohl dies eine Zeit lang von der Mehrheit der Mitarbeiter/-innen verlangt wurde. In den letzten 1 1/2 Jahren wurden dem Team hautpsächlich die neuen Massnahmen sowie die HEKS-internen Verzeichtsplanungen vorgestellt. Die Nachfragen seitens des Teams wurden mit Argumenten wie: "Es sei zu kompliziert" und "wir müssten es nicht wissen" abgewendet. Die Leitung vor Ort vereinbart mit dem Migrationsamt unter dem Titel der "Kooperation" Massnahmen, ohne dies dem Team näher darzulegen. Seitens externer, unabhängiger Rechtsschutzakteure haben sowohl ich, als auch andere Angestellte des Standorts Basels vernommen, dass die Basler Leitung bis zum Erscheinen des NZZ-Zeitungsartikels vom 4.6.23 sämtliche interne Verzichtsplanungen verleugnete. Obwohl seit Mai 2023 keine Dublinanhörungen mehr begleitet wurden, wurde an Sitzungen mit anderen Rechtsschutzakteuren zugesichert, dass diese in Basel begleitet werden. Individuelle Anmerkungen bezüglich der Qualitätseinbusse wurden verharmlost. "Wir sollten die aktuellen Zustände akzeptieren und innerhalb dieser das Beste daraus machen" m.a.W. nicht zu viel wollen....

Kollegenzusammenhalt

Die Stimmung war vor den angestiegenen Fallzahlen im Juli 2023 und vor den Krankheitsausfällen gut. Es herrschte ein angenehmer und kollegialer Umgang. Mit dem Anstieg der Fallzahlen stieg der Druck auf die einzelnen Mitarbeiter/-innen. Auch während dieser Zeit herrschte noch eine Weile Solidarität.
Es gibt eine Abgrenzung zwischen Dispositionsmitarbeiterinnen, Rechtsvertretern und Sozialarbeiter/-innen. Die Solidarität war folglich nur innerhalb der eigenen "Bubble". Es erfolgte kein interdisziplinärer Austausch, obwohl dies ggü der Leitung zum Ausdruck gebracht wurde. Trotzdem konnten die Dispositionsmitarbeiter z.Bsp. nicht an Intervisionen teilnehmen. Die Leitung begann zudem, einzelnen Mitarbeiter/innen neue Aufgaben zu verteilen. Die Ernennung von Stellvertretenden Teamleitungen und von Rechtsvertretern mit besonderen Aufgaben (RV+) erfolgte hinter verschlossenen Türen und ohne Einbezug der Erfahrung. So wurden einzelne während der Probezeit oder kurz nach der "Junioranstellung" plötzlich stellvertretende Teamleiter/-innen. Mit der Nähe zur Teamleitung nahmen diese Angestellten eine andere Rolle ein, was innerhalb des Teams mit Misstrauen einherging.

Work-Life-Balance

Die Work-Life Balance war vor den Krankheitsausfällen und vor dem Anstieg der Fallzahlen gut. Es gab zum Beispiel Kapazitäten für den individuellen Fallaustausch. Ab Mai 2023 gab es einschneidende Veränderungen. Ich persönlich erinnere mich kaum noch an Mittagspausen oder Kaffeepausen, weil auch während dieser Momente mehrere Administrativaufgaben zu erfüllen gewesen waren. Die tägliche Arbeitszeit betrug regelmässig 10-12 Stunden. Nach dem NZZ-Zeitungsartikel vom 4.6.2023 wurden bezüglich Work-Life-Balance Sofortmassnahmen eingeführt, indem mit der Behörde Verhandlungen geführt und die Anhörungs-Slots reduziert wurden. Dies war nötig, weil erfahrene Angestellte mehrheitlich gekündigt und die Arbeitsstelle verlassen hatten sowie neue unerfahrene Angestellte im Teilzeitpensum angefangen haben. Dies mag zu einer kurzfristigen Entspannung geführt haben. Von Angestellten des SEM hört man allerdings, dass dies das Problem der Pendenzen lediglich hinausgezögert hat. Der Druck der Pendenzen wird meines Erachtens daher früher oder später erneut spürbar werden.

Vorgesetztenverhalten

Die Teamleitung, die Regionaldirektion und die Führung am Hauptsitz sind nicht kritikfähig. Ausführungen im Hinblick auf erfolgte Fehler oder Qualtitätseinbussen werden entweder als persönliche Angriffe wahrgenommen oder erhalten keinerlei Verhör. Ausnahme stellt der NZZ-Zeitungsartikel vom 4.6.23. Im Anschluss darauf hat der Hauptsitz das erste mal Bedenken geäussert und Bestrebungen gezeigt, vor Ort in Basel Präsenz zu zeigen. Auch dieser Auftritt war jedoch darauf gerichtet, die Angestellten mit Vorwürfen der "Unporfessionalität" zu belehren.
Leider werden auch positive Inputs, welche zur Verbesserung der Dossierbearbeitung/Fallbearbeitung gemacht werden, nicht gehört. Der Fokus der Leitung liegt auf dem Raummangel und dem Mangel an Mitarbeitern, welche sie seit Mai 2023 anspricht und auch aktuell nicht gelöst hat.

Interessante Aufgaben

Die Kernaufgaben als Rechtsverter/-in sind spannend. Ich gebe deswegen eine gute Bewertung ab. Die Rolle beinhaltete, dass man jeweils einen Asylgesuchsteller vom Erstgespräch bis an die Anhörung begleitete sowie die fallrelevanten Beweismittel oder beispielsweise den Sachverhalt bezüglich Gesundheit mit der jeweiligen Person - bei Bedarf mit Zusatzgesprächen - aufarbeitete.
Als Rechtsvertreter nimmt man an Anhörungen teil und verfasst in streitigen Fällen Stellunganahmen zuhanden der Behörde, was aus juristischer Sicht spannend ist. Weiter beinhaltete die Tätigkeit auch, dass man in streitigen Fällen die Beschwerden ans Bundesverwaltungsgericht verfasste. Mittlerweile wurden Teilzeitangestellte angestellt, welche im Homeoffice Beschwerden redigieren, ohne dass sie den betroffenen Asylgesuchsteller jemals gesehen haben. Die Angestellten, welche vor Ort arbeiten, erwarten viele Einzelgespräche mit knappen Zeitressourcen. Es finden unzählige Handwechsel statt, was die Vollständigkeit der Dossiers in Frage stellt. Regelmässig begleitet man Asylgesuchsteller an Anhörungen, welche man selber nicht darauf vorbereitet hat.

Gleichberechtigung

Es sind mehrheitlich Frauen angestellt, weshalb nicht gesagt werden kann dass eine geschlechterspezifische Problematik herrscht. Innerhalb der Teams herrscht jedoch eine ungleiche, individuelle Förderung von Angestellten. Während anfänglich stellvertretende Teamleitungsfunktionen nur innerhalb des verfestigten Teams und unter Berücksichtigung der Dienstalter vergeben wurden, haben Teamleitungen ab Spätsommer 2022 abweichende Regelungen getroffen. So wurden einzelne unmittelbar nach oder fast während der Probezeit und manche kurz nach der "Junioranstellung" plötzlich stellvertretende Teamleiter/-innen. Einer anderen Mitarbeiterin wurde der Teamwechsel ermöglicht, damit sie in einem anderen Team die stellvertretende Teamleiterin werden konnte. Massgebend war dabei, ob ein guter Draht zur Teamleiterin existiert.

Umgang mit älteren Kollegen

Die Mehrheit der Dienstältesten hat mittlerweile gekündigt und den Arbeitsort verlassen. Eine Dienstälteste, welche im letzten Jahr in Mutterschaftsurlaub war, ist aktuell in der Teamleiter-Funktion zurückgekehrt. Abgesehen von dieser Ausnahme, fehlt es an Wertschätzung. Man gehört mittlerweile zu den Dienstältesten, wenn man länger als 6 Monate dort arbeitet.

Arbeitsbedingungen

Es herrscht Raumnot. Diese sollte allerdings in diesem Monat noch behoben werden.

Gehalt/Sozialleistungen

Die Löhne sind tief. Bei Anstellungsantritt wurde kein Raum für Verhandlungen gelassen, mit dem Argument, dass es sich bei der HEKS um eine NGO handle. Sprachkenntnisse und ähnliches werden nicht berücksichtigt, obwohl Personen mit Fremdsprachenkenntnissen wie Arabisch, Dari, Paschtou, Türkisch, Französisch und Spanisch kostensparend sind, zumal für deren Klienten-Gespräche keine Dolmetscherkosten anfallen.
In den Jahren 2022 und 2023 hat die HEKS aufgrund der gestiegenen Fallzahlen mehr Einnahmen erhalten. Den Mitarbeitern, welche die Pendenzen trotz Personalmangel und Krankheitsausfällen abgearbeitet haben, wurde keine Gratifikation ausbezahlt. Es erfoglte nicht einmal ein Geschäftsessen, welches als eine symbolische Anerkennung des Zusatzaufwandes gewertet werden könnte.
Erst nachdem innert kürzester Zeit viele Mitarbeiter gekündigt haben, wurden neue Aufgaben geschaffen (RV+) und Lohnerhöhungen für Einzelne in Aussicht gestellt.

Image

Das Image ist gesunken. Dies wurde durch diverse Zeitungsartikel publik gemacht. Seither ist es der Geschäftsleitung bewusst. Leider ist sie nur darauf bedacht, ihr Image gegenüber der Öffentlichkeit schnellstmöglich wiederaufzubauen.
In den letzten zwei Jahren hat man die Arbeitslast auf Kosten der Frontmitarbeiter getragen und in Kauf genommen, dass viele Mitarbeiter aus gesundheitlichen Gründen ausgefallen sind. Die enstandenen Sorgfaltspflichtverletzungen gegenüber den ehemaligen Angestellten werden nicht aufgearbeitet. Man konzentriert sich darauf, neue Angestellte anzuwerben und diesen ein ausserordentlich positives, gutes Umfeld vorzutäuschen. Im Juni/Juli 2023 war die Stimmung derart schlecht, dass selbst einer Person, welche während ihrer Probezeit gekündigt hat, seitens langjähriger Mitarbeiter gratuliert wurde. Aktuell wird alles daran gesetzt, um gute Stimmung zu verbreiten. Schade ist, dass man hierfür die ehemaligen Mitarbeiter als Ursache der schlechten Stimmung deklariert und damit über die eigentlichen strukturellen Probleme hinwegsieht.

Karriere/Weiterbildung

Das Rechtsgebiet ist an sich beschränkt. Weiterbildungen finden in Form von inhaltlichen Beiträgen zwar statt. Es ist jedoch nicht gross möglich, eine tiefgehende Zusatzausbildung anzustreben. Karrieremöglichkeiten sind in Form des Aufstiegs zur Stellvertretenden Teamleitungsrolle oder Teamleitungsrolle möglich. Hier spielen jedoch individuelle Verhältnisse mit den Teamleiterinnen eine wesentliche Rolle.


Umwelt-/Sozialbewusstsein

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