Derzeit keine gute Wahl im Entwicklungs- und IT-Bereich
Gut am Arbeitgeber finde ich
Schöne Produkte, hinter denen man stehen kann und nette Kollegen, die versuchen, den Laden trotz aller Widrigkeiten am Laufen zu halten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die neue Tech-Leitung hat nach einer anfänglich sehr ruhigen Phase nun mit dem begonnen, was sie «Restrukturierung der Firma» nennt. Es hiess, es könnten zwar einige Positionen dabei wegfallen, aber niemand müsse deswegen Angst um seinen Arbeitsplatz haben, denn Arbeit sei genug da.
Dass es bei ifolor durchaus Verbesserungspotential gibt, man Abläufe besser planen und verzahnen und sich wichtige Kennzahlen suchen und im Auge behalten sollte, bestreitet vermutlich niemand. Die meisten meiner langjährigen Kollegen könnten sicherlich aus dem Stehgreif ein oder zwei Themen nennen, deren Optimierung ihnen schon lange am Herzen lieget.
Langjährige Mitarbeiter haben in dieser Firma schon mehrere Versuche von Umgestaltung und Restrukturierung mitgemacht, die meist im Ansatz stecken blieben, oder aber relativ kurzfristig wieder beendet wurden. Daher waren sowohl ich als auch viele meiner Kollegen zunächst vorsichtig optimistisch und bereit, der neuen Leitung einen Vertrauensvorschuss zu geben…
Bedauerlicherweise läuft diese «Restrukturierung» bisher auf eine Weise, die zumindest mich nichts Gutes erwarten lässt. Nach den ersten Monaten wäre mein vorläufiges Fazit, dass es die radikalste Form der Änderung ist, die ich in dieser Firma bislang mitgemacht habe. Ich habe das Gefühl, da wird ohne Rücksicht auf Verluste die Abrissbirne geschwungen in der Hoffnung, dass die Firma sich danach von alleine wieder aus ihren Trümmern erhebt.
Was mir ganz besonders sauer aufstösst ist, dass durch die neue Führung plötzlich ganz viele neue Leute aus deren Netzwerk in die Firma kommen. Die Begründung ist jeweils, dass diese Leute schon mal bei einer anderen Firma eine Restrukturierung durchgeführt hätten und daher wüssten, wie das geht. Das wäre ein grosser Vorteil gegenüber den bestehenden Mitarbeitern, da diese viel zu lange bräuchten, bis sie wüssten, was zu tun ist.
Natürlich werden die neuen Leute auf die interessanten Führungspositionen gesetzt, damit sie auch alle Möglichkeiten haben, Einfluss zu nehmen und Dinge zu verändern. Es versteht sich von selbst, dass die vorherige Führungsriege dafür ihre Posten räumen mussten – manche wurden vor die Tür gesetzt, andere nur auf irgendwelche Nebenposten abgeschoben.
Nach relativ kurzer Zeit in dieser Firma haben die neuen Führungsmitglieder dann mehrere Kollegen gekündigt. Bei einigen dieser Kündigungen stellt sich mir die Frage, ob man wirklich wusste, was man tat. Denn das waren langjährige Kollegen, die mit grossem Einsatz und sehr viel Engagement und Leidenschaft für ifolor tätig waren. Es waren Positionen, die an Knotenstellen der Firma sassen, wo es sehr viel breites Wissen über die Firma, die Produkte, das Geschäftsmodell, die Prozesse und die Arbeit in den unterschiedlichsten Abteilungen braucht, damit die Arbeit auch «wie am Schnürchen» laufen kann.
Die Lücken, die diese Kündigungen reissen, werden wir lange nicht schliessen können. Vom negativen Einfluss auf die Motivation der verbleibenden Mitarbeiter ganz zu schweigen.
Dass die neue Führungsriege nicht genau versteht, was für Lücken sie damit aufgerissen hat, kann ich nachvollziehen. Aber was mich besonders erschüttert, ist, dass jede Kündigung vom CEO unterschrieben werden muss, der die Verdienste dieser Mitarbeiter sowie deren Wichtigkeit für das Funktionieren der Abläufe eigentlich sehr genau kennen sollte. Dass er es trotzdem fertiggebracht hat, diese Mitarbeiter ein paar Wochen vor Weihnachten vor die Tür zu setzen, macht mich einfach sprachlos.
Gelernt habe ich dabei, dass es im Zweifel völlig egal ist, ob man jahrelange Erfahrung besitzt und wie engagiert man sich einsetzt - jeder kann jederzeit gekündigt werden. Einfach, weil die neue Tech-Führungsriege das will.
Als langjähriger Mitarbeiter habe ich das Gefühl, dass die neue Führung viele Prozesse, die bei ifolor unabdingbar zum Geschäftsmodell gehören, noch nicht richtig verstanden hat.
Eine Restrukturierung kann nur MIT den Mitarbeitern funktionieren. Vertrauen in die Führung und Offenheit für Veränderungen in der Belegschaft sind dafür eine Grundvoraussetzung. Beides wurde durch die neue Leitung nachhaltig zerstört.
Soweit ich im Kollegenkreis höre, ist die Verunsicherung massiv hoch und viele denken über einen Wechsel nach. Aber vielleicht ist das von der neuen Leitung ja auch gewollt...
Hinweis: Diese Rezension wurde überarbeitet, weil der Arbeitgeber bei kununu anscheinend Mitspracherecht hat. Es nützt wohl nichts, kununu dazu anzuschreiben und seine Aussagen zu belegen, denn kununu antwortet einfach nicht. Man kann sich also entweder selbst zensieren, oder die Rezension nicht veröffentlichen.
Verbesserungsvorschläge
Die Firma braucht bessere Prozesse und Wege der Zusammenarbeit, keine Frage. Aber alles auf den Kopf zu stellen und langjährige, hoch engagierte Mitarbeitende auf die Strasse zu setzen, ohne dass man auch nur den Hauch einen Plans erkennen kann, erscheint nicht zielführend. Wir hatten in den letzten 3-4 Jahren viel verbessert, man müsste einfach nur konsequent daran weiterarbeiten. Stattdessen wird gerade alles eingerissen...
Arbeitsatmosphäre
Aktuell geprägt von Angst, Misstrauen und dem Gefühl des Ausgeliefertseins.
Kommunikation
Trotz vieler Worte sind Mails und Antworten der neuen Tech-Führung inhaltsleer und bestehen überwiegend aus Floskeln und Buzz Words.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen sind das einzige, das einen nicht komplett verzweifeln lässt.
Work-Life-Balance
Hängt stark von der jeweiligen Abteilung und der Jahreszeit ab. Aufgrund flexibler Arbeitszeiten und grosszügiger Homeoffice-Regelung ist es relativ gut.
Vorgesetztenverhalten
Hängt stark vom jeweiligen Vorgesetzten ab. Die neue Führungsriege im Entwicklungs- und IT-Bereich ist weder vertrauenswürdig noch offen.
Interessante Aufgaben
Auch das hängt stark von der jeweiligen Abteilung und dem Aufgabengebiet ab.
Gleichberechtigung
Trotz weiblicher Besetzung in der Firmenleitung entsteht der Eindruck, dass in den unteren Bereichen Frauen weniger ernst genommen werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Mal so, mal so. Es arbeiten viele langjährige Mitarbeiter auch im höheren Alter bei ifolor. Aber wenn es um Kündigungen o.ä. geht, interessiert das keinen.
Arbeitsbedingungen
Moderne Arbeitsgeräte und Tools, man darf z.B. Monitore mit ins Homeoffice nehmen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Für eine Firma im Druckgewerbe ist das Umweltbewusstsein wohl relativ hoch. Trotzdem entsteht natürlich sehr viel Ausschuss und Abfall.
Gehalt/Sozialleistungen
Für Zürcher Verhältnisse eher unterer Durchschnitt. Die Begründung ist, dass man als KMU nicht so viel wie Banken und Versicherungen zahlen kann, dafür aber ein familiäres Umfeld bietet. Das familiäre Umfeld geht nur leider gerade mit der neuen Tech-Führung den Bach runter...
Unfallversicherung wird voll von der Firma übernommen, aber die Säule II ist nur das Minimum.
Image
"Aussen hui, innen pfui" dürfte es derzeit ganz gut beschreiben.
Karriere/Weiterbildung
Wer sich selbst kundig macht und Vorschläge zur Weiterbildung einbringt, bekommt diese in der Regel bezahlt. Einen Karriereweg im Unternehmen gibt es nicht.