Warum es manchmal nicht "weltklasse" ist
Gut am Arbeitgeber finde ich
Vergleicht man die Ausstattung mit anderen Veranstaltungsorten in der Schweiz, befindet sie sich auf einem guten Niveau. Die zusätzlichen Leistungen sind ansprechend, und insgesamt herrscht ein gutes Miteinander im Team.
Es gibt jährlich Firmenevents sowie vierteljährliche Updates, um die Mitarbeitenden über die Entwicklungen im Unternehmen zu informieren.
Auch die Firmen-App finde ich sehr gelungen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Manchmal hat man das Gefühl, gegen eine Wand zu reden. Wenn man ein Anliegen vorbringt, wird man häufig schnell abgewimmelt oder ignoriert. Es wirkt, als würde man nicht wirklich gehört werden. Spricht man ein Problem bei der falschen Person an oder weist auf einen Fehler hin, wird man schnell als Unruhestifter abgestempelt – zumindest hat man diesen Eindruck.
Es ist demotivierend zu sehen, dass Mitarbeitende in der oberen Etage nach nur wenigen Jahren im Unternehmen den Titel „Senior“ erhalten und eine dreifache Gehaltserhöhung im Vergleich zu anderen bekommen, während langjährige Mitarbeitende, die Fehlplanungen ausbügeln, Überstunden leisten und auf Pausen verzichten, oft weder die entsprechende Wertschätzung noch vergleichbare Aufstiegschancen erhalten. Dies führt zu Frustration und dem Gefühl, dass Engagement und Erfahrung nicht ausreichend gewürdigt werden, sondern es vielmehr darum geht, gut zu reden und das äußere Image des Unternehmens zu wahren.
Verbesserungsvorschläge
Abteilungsleiter sollten ihre Belegschaft stärker einbeziehen, wenn Änderungen umgesetzt oder Investitionen getätigt werden. Schließlich sind es die Mitarbeitenden, die mit dem Equipment arbeiten und im entsprechenden Umfeld agieren müssen.
Zudem sollten Abteilungsleiter mehr Zeit in den Bewerbungsprozess investieren, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich kompetente Personen einstellen. Der derzeitige Bewerbungsprozess wirkt unstrukturiert und sollte stärker auf technische Fähigkeiten und Kompetenzen ausgerichtet werden.
Möchte das Unternehmen mehr technikaffine Fachkräfte anziehen und weniger auf Freelancer angewiesen sein, müsste es die Gehälter anheben.
Auf die Lehrlinge sollte grundsätzlich mehr geachtet werden. Seit Jahren werden sie überwiegend als günstige Arbeitskräfte eingesetzt und beklagen sich immer wieder darüber, dass es keinen klar strukturierten Lehrplan gibt. Würde man mehr in ihre Ausbildung investieren und sie gezielt fördern, wäre es langfristig auch leichter, qualifizierte Mitarbeitende zu finden.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hängt stark vom jeweiligen Projekt ab, von den Kollegen, mit denen man zusammenarbeitet, sowie davon, wie gut die Planung erfolgt ist und in welchem Zustand das vorherige Team den Arbeitsplatz hinterlassen hat.
Kommunikation
Die Kommunikation zwischen Projektleitern hat sich verbessert, jedoch mangelt es weiterhin an Austausch zwischen Kollegen und Abteilungsleitern. Es kommt selten vor, dass Informationen formell per E-Mail festgehalten werden. Wenn E-Mails geschrieben werden, bleiben sie häufig unbeantwortet. Die Kommunikation erfolgt meist mündlich, was oft dazu führt, dass Informationen mehrfach wiederholt werden müssen, es zu Missverständnissen kommt oder sogar falsche Aussagen gemacht werden, um anderen zu gefallen.
Kollegenzusammenhalt
Bei einer Produktion verstehen sich die meisten Teams gut und unterstützen sich gegenseitig, wenn jemand unter Stress gerät. Im Großen und Ganzen halten alle zusammen. Allerdings gibt es ein Ungleichgewicht in Bezug auf Fähigkeiten, Fachwissen und Motivation zwischen den einzelnen Mitarbeitenden. Personen mit hoher Arbeitsmoral werden häufig mit Kollegen kombiniert, die weniger Engagement zeigen. Manche verlassen den Arbeitsplatz vorzeitig oder sitzen an Wartungstagen untätig herum mit der Ausrede: „Es gibt nichts zu tun“ oder „Niemand hat mir einen Auftrag gegeben“. Dadurch müssen andere über Wochen hinweg die entstandenen Lücken schließen.
Work-Life-Balance
Urlaub kann nicht nach Belieben genommen werden, aber das ist in der Eventbranche zu erwarten. Es gibt bestimmte Zeiten im Jahr, die für jede abteilung besser ist. Die Kollegen respektieren die Privatsphäre außerhalb der Arbeitszeiten und melden sich nur in dringenden Fällen.Die Arbeitszeiten hängen vollständig von der jeweiligen Produktion ab. In der Hochsaison sind 10- bis 16-Stunden-Schichten keine Seltenheit. Nachteil sind die häufig wechselnden Schichten zwischen morgens und abends, was oft zu gestörten Schlafrhythmen und einer schwierigen sozialen Planung führt. An Tagen zu arbeiten, an denen die meisten anderen Freizeit haben, ist keine Ausnahme. Ein 60%-Vertrag kann plötzlich in einem Monat 100% umfassen und im nächsten Monat wieder auf 60% reduziert werden. Eine Woche arbeitet man 28 Stunden, die nächste 40, dann 60, und danach wieder 40 Stunden – und so weiter. Wenn nichts gesagt wird, wird auch nichts geändert. Dasselbe gilt für die Ruhezeiten, die in der Hochsaison auf nur 7 sinken bei fehlplanungen. Obwohl gesetlzich 11 vorgeschriebn sind. "Das war ein Fehler" scheint die wiederkehrende Erklärung zu sein.
Vorgesetztenverhalten
Abteilungsleiter hören selten auf ihre Mitarbeiter. Probleme, die seit Jahren bestehen, werden oft unter den Teppich gekehrt, und wenn Lösungen gefunden werden, dauert es Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte, bis eine Veränderung umgesetzt wird. Diese Veränderungen geschehen meist erst dann, wenn kritische Situationen eintreten oder Mitarbeiter frustriert eskalieren.
Es gibt keine klaren Zielvorgaben für die Belegschaft, und wenn sie doch einmal definiert werden, geschieht dies oft in letzter Minute, nur um formale Anforderungen zu erfüllen.
Entscheidungen, die auf Führungsebene getroffen werden, berücksichtigen selten die Bedürfnisse und Meinungen der Mitarbeiter auf den unteren Ebenen. Diese werden weder nach ihren Ideen gefragt noch in die Entscheidungsprozesse einbezogen.
Interessante Aufgaben
Die Veranstaltungen sind interessant und bieten vielfältige Erlebnisse. Langweilig wird es nur dann, wenn man sie lediglich als "Job" betrachtet und keine Leidenschaft oder Interesse für die Inhalte mitbringt. Wer jedoch Begeisterung zeigt, kann aus jeder Veranstaltung etwas Neues mitnehmen und die Arbeit als Bereicherung sehen.
Gleichberechtigung
Soweit ich weiß, werden Frauen in meiner Abteilung schlechter bezahlt. In den Büroetagen scheint dies jedoch nicht der Fall zu sein. Während in unserem Bereich weiterhin eine Ungleichbehandlung besteht, ist die Gehaltsstruktur in den administrativen Abteilungen offenbar ausgewogener. Diese Diskrepanz sorgt für Unzufriedenheit und vermittelt den Eindruck, dass gleiche Arbeit nicht gleich entlohnt wird, was sich negativ auf das Betriebsklima und die Motivation auswirken kann.
Umgang mit älteren Kollegen
Es wird nahezu jeder eingestellt, unabhängig vom Alter. Selbst wenn technische Kenntnisse oder Erfahrung fehlen, was sich negativ auf die Arbeitsqualität und Effizienz auswirkt. Obwohl diese Vorgehensweise gut gemeint ist und dem Personalmangel entgegenwirken soll, führt sie letztendlich dazu, dass qualifizierte Mitarbeitende zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen, um die fehlenden Kompetenzen auszugleichen. Dies resultiert häufig in Frustration, einer erhöhten Arbeitsbelastung und einer sinkenden Motivation im Team.
Arbeitsbedingungen
Das Equipment in der Produktion, mit dem gearbeitet wird, reicht von semi-professionell bis professionell. Das einzige Problem ist, dass defekte Kleingeräte oder Zubehör häufig nicht ersetzt werden oder es Monate dauert, bis Ersatz beschafft wird – trotz der geringen Kosten. Dies führt immer wieder zu Frustration und wiederholtem Nachfragen. Mittlerweile ist es so weit gekommen, dass Mitarbeitende selbst Ersatz beschaffen und sich die Kosten über ein Spesenformular erstatten lassen oder sogar private klein Geräte nutzen.
Nicht funktionsfähige Geräte bleiben oft einfach liegen, und der Schrott sammelt sich an. Einige Dinge könnten längst ausgetauscht werden.
Die IT-Infrastruktur des gesamten Hauses hat sich in den letzten Jahren zwar verbessert, und das KKL bemüht sich um Fortschritte, jedoch gibt es immer noch Systeme und Abläufe, die mindestens 10 Jahre hinter dem aktuellen Standard zurückliegen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen bemüht sich, möglichst umweltfreundlich zu agieren, geht dabei aber manchmal seltsame Wege. Kürzlich wurden iPads für Beschilderungen angeschafft und Fernseher installiert, die stundenlang laufen. Zudem wurden alle Türschlösser durch batteriebetriebene RFID-Schlösser ersetzt. Einerseits mag es darum gehen, umweltbewusster und moderner zu wirken, aber ich stelle die Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen in Frage, da E-Müll ein wachsendes Problem darstellt.
Gehalt/Sozialleistungen
Trotz der Behauptung, dass die Gehälter der Mitarbeitenden dem Branchendurchschnitt entsprechen, ist dies nicht der Fall. Das Gehalt ist zwar gut, aber außerhalb des KKL sind die Löhne höher. Dies ist einer der Hauptgründe, warum Bewerber meist frisch aus der Lehre kommen oder komplett neu in der Branche sind. Personen mit Erfahrung und Fachwissen erkennen, dass sie in anderen Unternehmen oder als Freelancer ein besseres Gehalt erzielen können. Das KKL möchte dies jedoch nicht eingestehen.
Die Gehaltsstruktur ist ebenfalls ungewöhnlich. Es scheint, als würde die Vergütung weniger nach Fähigkeiten, Qualifikationen oder Erfahrung bemessen, sondern überwiegend nach dem Alter. So erhalten Mitarbeitende mit wenig Erfahrung oder geringem technischen Wissen, die jedoch älter sind, das gleiche oder ein höheres Einstiegsgehalt als jemand, der eine Ausbildung abgeschlossen hat, aber jünger ist. Dadurch fühlen sich Mitarbeitende, die bereits lange in der Branche tätig sind oder bewusst eine fundierte Ausbildung gewählt haben, benachteiligt.
Image
Das KKL macht von außen einen hervorragenden Eindruck. Langjährige Kunden sowie Familie und Freunde erkennen jedoch, dass es einige interne Probleme gibt, die angegangen werden müssen.
Es wurde explizit betont, dass man das KKL nicht negativ darstellen soll, selbst wenn es darum geht, Kunden darauf hinzuweisen, dass bestimmte Dinge seit Jahren nicht richtig funktionieren oder besser vermieden werden sollten. Dabei geht es weniger darum, etwas zu verschweigen, sondern vielmehr darum, Probleme zu vermeiden, anstatt etwas zu verkaufen oder zu benutzen, das nicht der Realität entspricht.
Karriere/Weiterbildung
Für Personen, die frisch aus einer technischen Ausbildung kommen oder sich noch in dieser befinden, ist es ein idealer Ort, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Die vorhandene Ausstattung bietet ausreichend Möglichkeiten, um tief in die Materie einzutauchen. Allerdings erfordert dies Eigeninitiative.
Das Unternehmen bietet alle paar Jahre Zertifizierungskurse an, wenn auffällt, dass Mitarbeitende mit bestimmten Qualifikationen für den Betrieb sicherheitsrelevanter Geräte nicht mehr im Team sind. Diese Kurse werden hauptsächlich aus rechtlichen Gründen zur Einhaltung der Sicherheitsvorschriften durchgeführt.
Spezifische Schulungen für Geräte, die keine gesetzliche Zertifizierung erfordern, werden dagegen nur selten angeboten. Es wird erwartet, dass sich die Mitarbeitenden eigenständig weiterbilden und die anfallenden Kosten selbst tragen. Solche Schulungen werden nur dann organisiert, wenn dem Unternehmen auffällt, dass „niemand mehr hier ist, der Gerät XYZ bedienen kann“, und ein neuer Mitarbeitender dringend eingearbeitet werden muss. In solchen Fällen wird entweder ein externer Kurs finanziert oder ein Freelancer beauftragt, um das Wissen zu vermitteln.