Katastrophal! PS Meine Ausführungen beziehen sich vor allem auf die Sparte "Do it + Garden"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Arbeitsplatz und die Möglichkeit von Flexwork.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Migros-Werte in Bezug auf die Mitarbeiter werden nicht mehr gelebt. Die Organisation ist mit den vielen Genossenschaften ein aufgeblasener Laberverein geworden, der unfähig ist, schnelle Entscheidungen zu fällen. Die Genossenschaftsstruktur sorgt für viele Doppelspurigkeiten und viel zu hohe Kosten. Im Wettbewerb werden die Fachmärkte (aber auch die Migros selbst) daher vermutlich mittelfristig in der Form nicht bestehen können und ihre Daseinsberechtigung verlieren. Die Migros Fachmarkt AG kann ihre Kapitalkosten schon jetzt nicht verdienen und ist bei korrekter Betrachtung bereits defizitär. Die meisten Fachmärkte dienen nur noch als Frequenzbringer für die Supermärkte. Speziell der Doit verliert aktuell massiv Umsatz und Marktanteile.
Verbesserungsvorschläge
Der Verwaltungsrat sollte endlich seiner Aufgabe und Verantwortung gerecht werden, um zu retten, was noch zu retten ist: Nehmt Euch ein Beispiel an Lipo und tauscht den Spartenleiter aus.
Das Personelle sollte mehr Vertrauen bei den Mitarbeitern in die Anonymität von Umfragen schaffen, dann kämen bei Mitarbeiterbefragungen auch echte belastbare Ergebnisse heraus - die dann hoffentlich endlich auch Konsequenzen hätten.
Arbeitsatmosphäre
Niemand geht mehr gerne zur Arbeit. Wer einen anderen Job findet, verlässt das sinkende Schiff. Die Fluktuation ist seit 2020 enorm. Die Führung durch die Spartenleitung ist von Misstrauen geprägt. Selbst kleinste Entscheidungen dürfen nicht mehr selbständig getroffen werden. Die Spartenleitung betreibt insoweit Micromanagement par excellence.
Kommunikation
Der inoffizielle Flurfunk funktioniert ok. Das Personelle ist teilweise leider nicht verschwiegen genug.
Kollegenzusammenhalt
Im Rahmen der Möglichkeiten gut. Eine offene Unterstützung/Widerrede gen oben ist jedoch zwischenzeitlich zu gefährlich. Der offene Diskurs auf Augenhöhe war mal eine Stärke der Migros.
Work-Life-Balance
Homeoffice und Flexwork werden zwar gelebt. Durch die Kostenoptimierungen/Personalreduzierungen ist die Arbeitslast des Einzelnen allerdings so gross geworden, dass von Work-Life-Balance keine Rede mehr sein kann.
Vorgesetztenverhalten
Die Organisation basiert im Doit auf dem Führerprinzip. Widerrede wird nicht geduldet. Der Spartenleiter glaubt, alles besser zu wissen und hat zu allem eine vorgefertigte Meinung.
Die frustrierte zweite Führungsebene ist vernünftig, hat aber leider kaum noch eigenen Entscheidungsspielraum.
Interessante Aufgaben
Aufgrund der Ausdünnung der Personaldecke und der Nichtnachbesetzung freier Stellen, schafft man es nicht mehr, das eigentliche Tagesgeschäft auf dem gebotenen Niveau zu erledigen. Hinzu kommen unzählige aufgezwungene Projektaufgaben. Für weitere "interessante" Aufgaben fehlt da einfach die Zeit.
Gleichberechtigung
Frauen werden genauso diskriminiert wie Männer - da kann man sich nicht beschweren...
Umgang mit älteren Kollegen
Langjährige Mitarbeiter (teils über 20 Jahre in der Migros) werden gemobbt, da sie manchmal teurer sind als jüngere. Sie werden im grossen Stil degradiert und auf niedrigere Funktions- und Salärstufen gesetzt. Hinter ihrem Rücken wird integriert, um ihre Arbeit zu diskreditieren. Man lässt Mitarbeiter beobachten, um Dinge zu finden, mit denen man sich von ihnen trennen kann - alles dabei sauber vom Personellen mit orchestriert, unterstützt oder zumindest geduldet.
Arbeitsbedingungen
Da kann man nicht meckern. Top Location mitten in Zürich und ein sensationelles Mitarbeiterrestaurant. Die technische Ausstattung ist ebenfalls auf der Höhe der Zeit.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In Bezug auf die Beschaffung sind die Migros-Standards hoch - in Bezug auf die Mitarbeiter ist das Sozialbewusstsein jedoch unterirdisch - vor zehn Jahren war dies noch vorbildlich.
Gehalt/Sozialleistungen
Die berühmte Migros-Pensionskasse im Leistungsprimat wurde für die Migros Fachmarkt AG abgeschafft. Die Löhne selbst liegen im Branchenschnitt des Detailhandels. An die Saläre deutscher Wettbewerber reichen sie jedoch nicht heran.
Image
Das Aussenimage der Migros ist immer noch gut, geht aber langsam zurück. Es spricht sich herum, wie zwischenzeitlich mit den Mitarbeitern am Limmatplatz umgegangen wird. Überzogene Preise bei Bioartikeln etc. sorgen für entsprechende Shitstorms. Und nein: die eigenen Mitarbeiter in der Migros Fachmarkt AG lassen kein gutes Haar an ihrem Unternehmen. Insbesondere steht im Doit auch niemand hinter der neuen "Strategie" des Spartenleiters. Auch die Genossenschaften weigern sich bislang, die neue Linie mitzugehen und stellen für die Umsetzung keine Standorte zur Verfügung.
Offensichtliche Hinweise auf Korruption im Beschaffungswesen werden nicht verfolgt (diese Aussage bezieht sich nicht auf den Doit, sondern andere Unternehmensbereiche).
Karriere/Weiterbildung
Wie oben beschrieben, werden die Lohnsummen reduziert und Mitarbeiter degradiert.