Kein Wunder, dass die talentiertesten Journalist*innen immer weitergezogen sind...
Gut am Arbeitgeber finde ich
- lockerer Umgang zwischen den Mitarbeitenden
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Man will dem Google-Algorithmus gefallen: Darunter leidet die Themenauswahl und letztendlich auch die journalistische Qualität.
- mittel- bis langfristig keine interessanten Weiterentwicklungsmöglichkeiten
- Junge Journalist*innen werden als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.
- Gegenüber der Führung herrscht eine Angstkultur.
Verbesserungsvorschläge
- An der Führungs- und daraus resultierenden Angstkultur muss unbedingt gearbeitet werden.
- Die Google-Strategie funktioniert leider, daher wird sich daran wohl nichts ändern.
- Für junge Leute braucht es eine spannende Perspektive, damit sie auch einen Anreiz haben, zu bleiben.
Arbeitsatmosphäre
Im Team selbst gut, habe ein paar tolle Menschen bei Nau kennengelernt. Gegenüber der Führung herrscht aber eine Angstkultur, in der konstruktive Kritik nicht geäussert werden kann, ohne dass um den Job gefürchtet wird.
Kommunikation
Klar und transparent über ihre Entscheidungen zu informieren ist definitiv nicht eine Stärke der Geschäftsleitung. Deine Kritik wird im besten Fall ignoriert, im schlechtesten Fall hat dich die Redaktionsleitung nun auf dem Kieker.
Kollegenzusammenhalt
Hat durchaus sympathische Leute bei Nau, mit denen ich gerne zusammengearbeitet habe. Gewissen Personen würde ich meinen Rücken allerdings definitiv nicht zudrehen.
Work-Life-Balance
Für den Journalismus branchenüblich würde ich sagen.
Vorgesetztenverhalten
Die direkten Vorgesetzten sind okay, und auch mit der Redaktionsleitung kann man eine gute Zeit verbringen, wenn man sich gut mit ihr stellt. Kritik zu äussern, getraut sich aber kaum jemand, da es ziemlich unangenehm werden kann, wenn dich gewisse Leute nicht mögen. Wirst du jedoch von den Richtigen gemocht, kannst du davon durchaus profitieren – ob man langfristig so arbeiten will, sei jedem selbst überlassen.
Interessante Aufgaben
Am Anfang eines Praktikums gibt es durchaus immer wieder Neues zu lernen, aber das flacht schnell ab. Danach stellt sich die Fliessbandarbeit ein. Durch die starke Orientierung am Google-Algorithmus ist die Themenauswahl auch bei eigenen Geschichten stark eingeschränkt. Dadurch geht meines Erachtens ein grosser Aspekt, der den Reiz des Journalismus ausmacht, verloren. Wer sich und seine Fähigkeiten langfristig weiterentwickeln will, ist an einem anderen Ort besser aufgehoben.
Gleichberechtigung
Ich hätte nie Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts mitbekommen. Teilzeitarbeit für Leute mit Familie ist möglich.
Gehalt/Sozialleistungen
Die guten Bewertungen kann ich mir nicht erklären. Schon der Praktikant*innenlohn ist für das, was du leisten musst, grottenschlecht. Das ist für die Branche aber leider nicht unüblich. Gerade junge Leute werden aber auch danach extrem schlecht bezahlt. Zum Vergleich: In meiner nächsten Anstellung habe ich brutto rund 50 Prozent mehr verdient! Hier wird ganz klar ausgenutzt, dass junge Journalist*innen darum kämpfen müssen, Berufserfahrung sammeln zu können und nicht wissen, wie ein marktübliches Gehalt aussieht.
Image
Ich kenne niemanden, der früher einmal bei Nau gearbeitet hat und nicht schlecht über das Unternehmen spricht – insbesondere, wenn man danach eine vernünftige Anstellung gefunden hat. Sowohl in- als auch ausserhalb der Branche wird Nau meiner Erfahrung nach nicht als journalistisch hochstehendes News-Medium wahrgenommen.
Karriere/Weiterbildung
Im Praktikum gibt es die internen Coachings, die von engagierten Leuten getragen werden. Vieles musste ich mir aber auch selbst beibringen. Das Praktikum und die darauffolgende Zeit als Junior Redaktor*in habe ich alles in allem mehr als ein Businessmodell empfunden (billige Arbeitskräfte), als ein Versuch, talentierte junge Nachwuchskräfte auszubilden.
Aufstiegsmöglichkeiten, die auch wirklich mit interessanteren Aufgaben verbunden sind, erkenne ich mittel- bis langfristig nicht wirklich. Für die persönliche Weiterentwicklung sehe ich entsprechend schwarz. Für den Berufseinstieg ist das okay, aber danach sollte man schleunigst weiterziehen, wenn man die Möglichkeit dazu hat.