Konzentration auf das Kerngeschäft
Gut am Arbeitgeber finde ich
Am Standort, an welchem ich gearbeitet habe, war es sehr gut. Andere Standorte hatte an sich auch ein gutes Potenzial und Führungskräfte sorgten sich dort um ihren unterstellten Bereich. Wer Glück hatte, unter einem solchen Kader zuarbeiten, der den Spagat zwischen Einhalten der Vorgabe und positiven Sozialengagement nach unten zu betreiben…
Auch ist es gut, dass Senevita ihr, aus meiner Sicht, dissoziales Auftreten als Unternehmen hinterfragt. Nur scheint die Branche immer noch von bezarteten, hoch sozial engagierten Menschen übervölkert zu sein. Denn jeder, der sich im Bereich und im Markt auskennt, kann nicht so naiv sein, um nicht zu erkennen, um was es Senevita letztlich geht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die dissoziale Haltung und das dazu gepflegte scheinheilige Auftreten nach Aussen.
Wer sich dem System zu unterwerfen versteht, kann dort überleben oder auch zu mindestens gut verdienen (im Bereich Kader). Ansonsten Finger weg von der Senevita. Zu anderen Zeiten war es wirklich besser;-) .
Verbesserungsvorschläge
Es tut der Unternehmung sicherlich gut, wenn sie sich von ihrem Muttercluster trennen würden. Die Clusterung mit Österreich ist nicht so optimal, da in Österreich andere Normen und Werte gelebt werden. Senevita sollte eine Schweizer Unternehmung bleiben/werden.
Gewinn erwirtschaften und maximieren ist sicherlich nicht unethisch. Nur stellen sich für mich immer wieder die Frage danach unter welchen Rahmenbedingungen diese erwirtschaftet werden und wer bleibt am Ende auf der Strecke.
Die erwirtschafteten Gewinne müssen zum einem als Rückstellung verwendet werden und zum anderen sollten diejenigen, welche den Gewinn generiert haben von diesem auch profitieren.
Gewinne nur für Aktionäre????
Arbeitsatmosphäre
Je nach Funktion/Rolle und Standort ist die Arbeitsatmosphäre mal gut oder einmal fragwürdig. Da Pflegekräfte recht rar sind, haben sie das Privileg, dass man ihnen eine angenehme Atmosphäre bietet: am Standort. Dies ist auch seitens des oberen Kaders gewünscht. Nur so richtig interessieren tut es im Hauptsitz niemanden. Es gibt ja den Spruch: traue keiner Statistik, welche du nicht selbst gefälscht hast. Und so werden auch Umfragen bezüglich der Arbeitsatmosphäre "bearbeitet". Externe Betrachter blicken da nur nicht durch.
In der Leitung untereinander herrscht eine eher sachliche, kühle Atmosphäre und hängt vom Beziehungsstatus untereinander ab: derjenige, welcher mit demjenigen kann…dann geht es gut. Kommt man nicht in dieses Gefüge rein…dann wird es recht kalt. Wichtig zu wissen: es handelt sich um ein Wirtschaftsunternehmen, in welchem Gewinne erzielt werden müssen, und da haben die Gefühlsduseleien der Pflegefachkräfte (auch im Kader) keinen Platz. auch hier sollte man wissen: Geschäftsführer, Pflegedienstleitungen untereinander bilden Netzwerke, und dass sollte man sich auch aufbauen, und in diesen geht die Post ab, was letztlich auch dem Betrieb in sich nicht gut tut.
Kommunikation
Hier muss unterschieden werden:
1. die Kommunikation am Standort unterliegt der Kultur direkt vor Ort und war durchaus gut. Es wurde sich ausgetauschte, Vereinbarung getroffen (welche dann auch eingehalten wurden), Mitarbeitend wurden ernst genommen, Kritik wechselseitig angebracht und entgegengenommen.
2. je höher die Hierarchie dann wurden, desto "professioneller" wurde der Umgang. Seitens der Führungskräfte des höheren Kaders wurde den untergeordneten Mitarbeitenden wenig Wertschätzung entgegengebracht und wenn, dann auch nur, wenn die Jahresziele in Bezug auf Umsatzerzielung/Gewinnmaximierung erreicht wurden. Erreicht jemand nicht die Ziele, dann wird die Luft ganz schnell ganz dünn.
Seitens des oberen Kaders wurde kein Kontakt, oder wenn überhaupt nur äusserst geringfügig, zum unterstellten Bereich gepflegt. Mitarbeitende sind ein Wirtschaftsfaktor/Kostenfaktor. Da nun die Mitarbeitenden in einem Dienstleistungsbetrieb der grösste Kostenfaktor ist, distanziert man sich von diesem.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt im Netzwerk, in welchem man sich aufhält, hängt von der eigenen Einbringung ab. Es kann (und ist auch geschehen), dass man ganz schnell Teilnehmer von (gewollten) Intrigen werden kann und man nach oben hin "verraten" wird. Also aufpassen: die Senivita ist gross, aber nicht gross genug, dass man als Führungskraft solche Spielchen lange überlebt.
Am Standort selbst, bestand ein sehr gutes Verhältnis unter den Kollegen, man ergänzte sich und unterstützte sich gegenseitig und man gab sich ausreichend Wertschätzung untereinander.
Work-Life-Balance
Führung ist ein etwas mühsames Geschäft. Wenn man in einem Grossunternehmen arbeitet, werden entsprechend fordernde Ansprüche an einem gestellt und diese können nicht mit einem mittelständigen Haus verglichen werden. Geschäft ist Geschäft. So gibt es Phasen im Alltag, welche sehr sportlich sind und als untrainierter bleibt man da ganz schnell auf der Strecke. Was aber ist: festen können die Führungskräfte und wer festen kann hat zu mindestens an den jährlichen Festen Freude und Entspannung.
Pflegkräfte der Funktionsstufe 3a/3b müssen sich daran gewöhnen, Pflegekräfte zu sein und fast den gesamten Arbeitstag am Bett zu verbringen. Das Gleiche gilt für die Funktionsstufe 2. Als Profitorganisation wird der Wirtschaftsfaktor Mensch besonders beobachtet und die Stellenpläne werden formal eingehalten, und zwar der Mindeststellenplan. Eine Anlehnung an den Richtstellenplan erfolgt nicht. Im Weiteren werden tolle Tools angewendet, welche jeden Tag genutzt und deren Ergebnis dem Hauptsitz gemeldet werden müssen, die dafür sorgen die richtige Anzahl von Mitarbeitenden vor Ort zuhaben und zwar nach untergerechnet. Die Geschäftsführer der Standort sind angehalten, die Kennzahlen zuhalten
Vorgesetztenverhalten
Wie bereits erwähnt: ohne Networking eine eher bescheidene Situation. Kennzahlen erreicht: alles gut. Kennzahlen nicht erreicht: ganz dünne Luft.
Auch sollte sich mit Kritik und vor allem auch mit eigenen Ideen zurückgehalten werden: diese werden tatsächlich nicht gerne gesehen. Achtung: es gibt auch gute Gründe für ein solches, aus meiner Sicht dissoziales, Verhalten: Im Rahmen der Standardisierung von Ablaufprozessen und der Qualitätssicherung, ist es notwendig alle zugehörigen Betriebe gleichzuschalten. Das wäre bei VW auch so. Nur bleibt dem Individuum recht wenig Spielraum und passt es zu einem Pflegeunternehmen?
Interessante Aufgaben
Wer das Spiel mit Zahlen liebt, ein wenig der harte "Hund" ist…why not
Gleichberechtigung
Hier werden die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten. That`s it
Umgang mit älteren Kollegen
Das Privileg des Alters ist es, recht schnell in Rente gehen zu dürfen. Also macht es.
Wer mit über 60zig Jahren noch bei Senevita arbeitet, hat es bald geschafft. Oder auch nicht. Dem Unternehmen interessieret diese Altersgruppe nicht mehr als es andere Unternehmen dieser grösse tun. Sie sind ihnen egal oder auh nicht. Solange ein Mitarbeitende funktioniert, ist alles gut. Lohnmässig darf man hier ohnehin in keiner Altersgruppe gross erwarten, so…
Arbeitsbedingungen
Es gibt sehr wohlklingende Broschüren aus dem Bereich Marketing der Senevita. Sie zeigen auf, welch ein toller Arbeitgeber Senevita ist. Nur hängt dies auch davon ab, in welcher Stufe man sich in der Nahrungskette befindet. Und dann noch davon, ob man Fisch oder Vogel ist und was auf dem Speiseplan steht.
Senevita hält gesetzliche Mindeststandards ein. Wer sich damit zufrieden gibt, kann sich auf das Abenteuer Senevita einlassen. Mehr gibt es nicht, aber auch nicht weniger. Auch für Menschen mit geringen Ansprüchen muss es geeignete Arbeitsplätze geben.
Ansonsten: Kennzahlen erreichen...
Instrumente, welche zur Erfüllung des Arbeitsauftrages dienen und welche zwingend (man achte auf das Wort zwingend) erforderlich sind oder noch besser: vorgeschrieben sind, werden angeschafft. Ansonsten müssen Bedürfnisse im Rahmen der Erstellung des jährlichen Budgets am Hauptsitz beantragt werden. Wenn dann ein benötigter Stehlift nicht in das Geamtpflegekonzept der Unternehmung passt…dann gibt es den eben nicht. Das gilt letztlich für alles weitere.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auch hier werden die Mindestanforderungen eingehalten. Das Marketing der Unternehmung versteht es dabei geschickt, diese als heroische Handlung und Haltung nach aussen zu verkaufen. Marketing eben. Wovon Senevita auf jeden Fall profitiert ist die gesunde und anständige Haltung ihrer Mitarbeitenden an der Peripherie: sie sorgen für ein anständiges Umweltverhalten.
Gehalt/Sozialleistungen
Sozialleistungen entsprechen den Mindeststandard/-anforderungen, welche an einen Betrieb per Gesetz oder Markt üblichen Gegebenheiten aufgezwungen werden. An jeder Stelle, an welcher das Unternehmen Einsparungen tätigen kann, um den Gewinn zu maximieren, wird gedreht, gefeilt, bis der letzte Rappen heraus gepresst wurde. Schade gibt es keinen Einer mehr: sie würden es auch schaffen diesen aus den Leistungen heraus zu pressen.
Was sicherlich gut ist, ist dass Kadermitglieder der Standorte (PDL/GL/Ltg. Küche usw.) erhalten einen Prozentsatz des Jahreslohnes am Ende des Jahres als Umsatzbeteiligung, wenn sie die Unternehmensziele erreicht haben. Hier gibt es einen Stufenplan…wie halt in jedem gewinnorientierten Unternehmen. Dies Basis kann von Umsatzbeteiligung nur träumen und erhält nichts.
Die Lohnentwicklung während meiner Zeit in der Senevita beschränkte sich bei den Mitarbeitenden auf die jährliche Teuerungsrate. individuelle Lohnverhandlungen seitens der Mitarbeiter waren nicht direkt vorgesehen
Image
Es wird viel Geld für Marketing ausgegeben, was zu einer positiven Aussendarstellung führt. Doch der wahre Kenner, erkennt die Blendung hinter all den feinen Bildern und Worten. Senevita schadet sich selbst auf Grund ihrer Haltung und Bekennung zur Gewinnmaximierung. Sie leidet unter einer hohen Fluktuation im Kaderbereich und verliert somit Stabilität. Und: es interessiert niemanden. Halt Grossunternehmen.
Auf der anderen Seite ist zu beobachten gewesen, dass die einzelnen Betrieb unter Umstände viel zum teilweise guten Image von Senevita auf unterschiedlichster Form/Ebene beigetragen haben. Dies ist jedoch aus meiner Sicht kein Beitrag der Senevita AG.
Karriere/Weiterbildung
Zu Beginn gab es noch die Senevita Akademie. Hier gab es sicherlich gute Ansätze, war sie jedoch auch vom Geld des Hauptsitzes abhängig.
Später wurde diese im Rahmen der Clusterung mit Österreich aufgegeben. Nun unterliegt die Planung und Umsetzung von Weiterbildungen auch dem wirtschaftlichen Zwängen und Interessen der Unternehmung. Passt dort eine Weiterbildung rein, okay…wenn nicht dann nicht. Dies ist sicherlich bei anderen Unternehmen ähnlich. Der Unterschieden zur Senevita ist: bei Senevita ist das Programm und so kann man nicht mit einer besonders guten/hohen Förderung rechnen.
Ausnahme: Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.