Odyssee Metallum – Geld, toxisches Klima und die monotone Arbeit
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Parkfeld verfügbar (solange man nicht nach 08:30 anfängt)
- 1x Früchtekorb pro Stockwerk verfügbar
- Duschmöglichkeit fürs z.B Joggen über Mittag verfügbar
- Höhenverstellbarer Tisch
- Angenehme Beleuchtung im Büro
- Klimagerät in Büros
- Moderne Küche neben dem Empfang
- App zur Arbeitszeiterfassung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die verschollene Personalabteilung - Das HR sollte bei einem seriösen Unternehmen sich ebenfalls an Bewerbungsprozess beteiligen, nicht nur per E-Mail die Einladung verschicken. Die Abwesenheit und schlechte Kommunikation des HR werden leider in der späteren Phase der Anstellung noch eine zentrale Rolle spielen. Auch auf klare HR-Aufgaben wie das Erstellen einer Stellenbeschreibung oder Arbeitszeugnis in der besprochenen Frist, anwesend sein bei dem Probezeitgespräch oder Jahresgespräch oder Durchführen eines Entlassungsgesprächs wird vehement verzichtet. Wenn man sie dann darauf anspricht, hört man Aussagen wie: „Wir sind gerade im Monatsabschluss.“ Oder auch „Leider hat es zeitlich nicht mehr geklappt.“ Einzig allein der Aufhebungsvertrag wurde innert Minuten erstellt, der Grund dafür mag wohl allen Lesenden schnell einleuchten. Jedoch der wahre Augenöffner, und somit auch die absolute Bestätigung für die Macht- und Willenlosigkeit der Personalabteilung war, als das Thema Mobbing am Arbeitsplatz fiel. Das HR zeigte keinerlei Interesse oder Bereitschaft, das Problem zu verstehen. Es schien ihnen bereits bekannt zu sein, doch sie hatten keine Absicht, etwas dagegen zu unternehmen.
Verbesserungsvorschläge
Arbeiten während dem zweiten Interview – Am zweiten Interview wurde dann auch schon ersichtlich, wo die Reise Metallum zukünftig hingehen soll. Nach einem Rundgang durch die Hallen der Thommen und Immark ging es dann auch schon direkt an die Arbeit. Mir wurde vorgezeigt, wie man Gutschriften und Rechnungen erstellt, danach konnte ich auch schon selbst ran und Gutschrift und Rechnung mithilfe eines Mitarbeiters erstellen. Anstelle dass man z.B beim zweiten Interview mit den zukünftigen Mitarbeitern aus dem Team einen Kaffee trinken geht und sich besser kennenlernt, wird bei der Metallum gleich auf die Arbeit respektive auf den Output fokussiert. Kurze Anekdote, als ich 1 Jahr später einen neuen Bewerbenden (Zweites Interview) meinen Bereich der Admin vorstellen sollte, und ich meinen neuen potenziellen Mitarbeiter kennenlernen wollte, wurde mir gesagt nach der 1-stündigen Einführung von mir danach von meinem Vorgesetzten gesagt: „dass er nicht da sei, um mich und die anderen Mitarbeiter im Büro kennenzulernen, sondern um zu arbeiten“
Arbeitsatmosphäre
Das depressive & toxische Arbeitsklima des dritten Stocks – Das wirklich niemanden die Arbeit in der Administration gefällt wird rasch ersichtlich, nicht nur durch die hohe Fluktuation. Dies resultiert aus dem ständig gleichen monotonen Ablauf und dem Gefühl ständiger Überwachung, sowohl am Arbeitsplatz als auch beim Kaffeeautomaten. Die ausgeschriebene Stelle trägt oft die Bezeichnung "Innendienstmitarbeiter", obwohl es tatsächlich nur um eine reine Sachbearbeiterrolle handelt. Die Gründe für diese Misere sind: ständige Schuldzuweisungen, die Suche nach Entschuldigungen, die Angst vor dem Eingestehen von Fehlern, das Unterdrücken anderer Ansichten und die permanente Kontrolle.
Kommunikation
Warum sollten Adminmitarbeiter auch mitreden dürfen? - Die Kommunikation mit den Adminmitarbeitern wird auf ein absolutes Minimum beschränkt, und selbst Informationen zu unwichtigen Themen werden gerne zurückgehalten. Im Verlauf eines Jahres gab es lediglich zwei Meetings für die Adminmitarbeiter, in denen sie sich zu bestimmten Themen äussern konnten. Der vorherrschende Tenor ist immer derselbe: Die Adminmitarbeiter sollen lediglich ihre Aufgaben erledigen, während andere für Veränderungen in Unternehmens- und Ablaufprozessen verantwortlich sind. Eine äusserst unangenehme Eigenschaft bei Metallum besteht darin, dass alle Entscheidungen, die die Adminmitarbeiter betreffen, hinter verschlossenen Türen von den Händlern ab ca. 17 Uhr besprochen werden. Einige Tage später wird man dann zu einer Besprechung gebeten, bei der einem die neuen Aufgaben erklärt werden. Eine Diskussion ist nicht erwünscht, da die Pläne bereits festgelegt wurden. Solche Gespräche dienen eher der Information als einer offenen Diskussion. Es ist auch vorgekommen, dass man per E-Mail über zusätzliche neue Aufgabenbereiche informiert wurde.
Kollegenzusammenhalt
Wo ist das Teamgefühl und wo vor allem sind die Teams? - Bei der Metallum fehlt bedauerlicherweise jegliches Teamgefühl oder ein Gefühl des Miteinanders. Jeder Adminmitarbeiter hat sein eigenes Aufgabengebiet, und das Teilen von Verantwortungsbereichen seitens der Trader ist nicht erwünscht, da nur ein Adminmitarbeiter als alleinige Ansprechperson oder Sündenbock fungieren soll. Dadurch entsteht keine Teamdynamik. Zudem gehen alle Adminmitarbeiter getrennt in die Mittagspause, meistens nach Hause. Der Grund dafür ist offensichtlich. Die Gruppen der Händler und Adminmitarbeiter werden deutlich voneinander getrennt, sowohl räumlich als auch hierarchisch, was indirekt klar gemacht wird.
Die Arbeit wird so richtig interessant, wenn die Ferienzeit vor der Tür steht. In der Regel werden dann die Aufgabengebiete der entsprechenden Stellvertretung übergeben. In der Praxis sieht das so aus, dass man dann zu dem eigenen Workload von 100 % nochmals ca. 80-100 % dazubekommt von einem Aufgabengebiet, mit dem man max. 3-4 Wochen im Jahr zu tun hat. Da dies zu bewältigen unmöglich ist, können nur die dringendsten Dinge gemacht werden, damit man selber mit den eigenen Aufgaben weiterkommt.
Work-Life-Balance
1 Tag in der Woche Homeoffice, jedoch bitte nur in dringenden Fällen –Work-Life-Balance bleibt begrenzt. Bei Metallum ist generell kein Interesse an Homeoffice vorhanden, dies wird jedoch Bewerbern mitgeteilt, um den Vergleich mit anderen Unternehmen zu mildern, da sie Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter zu finden. Adminmitarbeitern wird Homeoffice praktisch unmöglich gemacht. Für die tägliche Arbeit müssen Verträge, Gutschriften und Rechnungen physisch ausgedruckt und von den Händlern zweimal unterschrieben werden, da das ERP-System keine digitale Lösung bietet. Nur die Händler haben die Möglichkeit, selten von zu Hause aus zu arbeiten, was kaum genutzt wird. Wenn man dennoch die verrückte Idee hat, von zu Hause aus zu arbeiten, hat dies in der Regel am nächsten Tag Konsequenzen. Man wird angesprochen oder es fallen Kommentare wie "Wie war es, zu Hause Ferien zu machen?" oder "Ist Metallum jetzt eine Wohlfühloase geworden?". Das Hinter-dem-Rücken-Sprechen über Teamkollegen beschränkt sich nicht nur auf das Thema Homeoffice, sondern erstreckt sich auch gerne auf das Privatleben, wenn man mit den falschen Mitarbeitern darüber spricht.
Vorgesetztenverhalten
Anweisungen folgen! Schuld tragen? - Als Adminmitarbeiter hat man einen offiziell Vorgesetzten. Inoffiziell und leider viel bedeutender ist man jedoch einem Händler unterstellt, für den man die Abwicklung durchführt und muss ihm tagtäglich Rede und Antwort stehen. Auch da ist ein Kollegenzusammenhalt oder Teamgefühl nicht vorhanden, der Trader erteilt die Anweisung und der Adminmitarbeiter hat diese genau so Folge zu leisten. Anmerkungen oder Hinweise kann man äussern, aber die Bestätigung zum Durchführen des Arbeitsschrittes muss vom Händler „abgesprochen“ werden. Jedoch Vorsicht beim Ausführen jeder Anweisung, manchmal kommt es auch vor, dass man auf einen Fehler hinweist, dieser jedoch vom Händler nicht beachtet werden möchte. Wenn sich dann das Problem abzeichnet, wird ein Schuldiger gesucht und das ist ungünstigerweise meist der Adminmitarbeiter dessen Reputation auch gerne hinter verschlossenen Bürotüren dann geschädigt wird. Wenn man dann im Irrglauben ist, man könne intern aufsteigen, werden dann einem solche „Fehler“ vorgehalten und einem „empfohlen“ noch ein bisschen weiter die gleichen Tätigkeiten durchzuführen, bis alles mal problemlos funktioniert.
Interessante Aufgaben
Aktenschränke, Textstempel, Papierchaos - Willkommen in den 2000er.
Generell gesagt gibt es drei Hauptaufgaben in der Administration, die wären 1. Rechnungen & Gutschriften erstellen, 2. Verträge „erstellen“ (abschreiben), 3. Analysen mit Kunden austauschen. Wenn man dann noch den Wunsch hat, beruflich weiterzukommen, wird einem anstatt einer neuen herausfordernden Tätigkeit einfach mehr der gleichen monotonen Arbeit auferlegt, in Form von Rechnungen, Gutschriften, Verträge etc. eines weiteren Kunden. Wenn man dann immer noch unzufrieden ist, wird man vielleicht angefragt, ob man nicht in eine andere Adminabteilung eines anderen Unternehmens der Thommen Group wechseln möchte, wobei auch dort die Tätigkeiten ungefähr auf dasselbe hinauslaufen. Bei den Aufgaben interessant und sogleich deprimierend wird es, wenn man nach 2-3 Monate eingearbeitet ist und bemerkt, was ein immenser administrativer Mehraufwand betrieben werden muss, die eigentlich nur durch das veraltete und hoch manuelle ERP-System aus den Anfängen der 2000er Jahre entstehen. Da durch müssen alle Rechnungen & Verträge abgetippt werden, dabei darf man sich an alten Textbausteinen orientieren (Fehlerfortpflanzung).
Gleichberechtigung
Es waren keine Diskriminierungen gegenüber Frauen spürbar.
Arbeitsbedingungen
Ein Hauch von Nostalgie in einer modernen Arbeitswelt, aber wer braucht schon stabile Software? - Das Hauptproblem bezüglich der Arbeitsbedingung/Tools als Adminmitarbeiter wird das veraltete ERP-System sein. Dieses ERP-System ist mehr als 15 Jahre alt, bereits End-of-Life, dieses System ist stark störungsanfällig, der unnötige administrative Aufwand ist gigantisch, es kommt häufig im Alltag vor, dass mitten in der Bearbeitung einer Rechnung das System abstürzt. Auch läuft das ERP-System auf eine Serversoftware, die sich im End-of-Life Status befindet. Was jedoch angenehm ist die Klimatisierung sowie die Beleuchtung in den Büroräumlichkeiten. Gewisse Adminmitarbeiter erhielten einen modernen HP-Laptop, andere arbeiten mit HP-Workstations.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Warum sich mit modernen digitalen Lösungen beschäftigen, wenn man stattdessen lieber einen Wald pro Monat drucken und unterschreiben kann? - Es wird ausschliesslich auf Papier gearbeitet, Verträge, Rechnungen und Gutschriften werden gedruckt und dreifach handschriftlich unterzeichnet. Anschliessend landen die Dokumente in Ordnern oder Mappen, wo sie bis zur endgültigen Archivierung aufbewahrt werden. Das Umweltbewusstsein und Sozialbewusstsein scheinen bei dieser Vorgehensweise leider keine Priorität zu haben. Es wäre wünschenswert, dass das Unternehmen alternative Lösungen in Betracht zieht, um die Umweltbelastung zu reduzieren, wie beispielsweise die Einführung eines digitalen Dokumentenmanagementsystems.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt und die grosse Bonuslüge – Das Gehalt ist eigentlich für den monotonen Aufgabenbereich überdurchschnittlich gut bezahlt, vor allem als Adminmitarbeiter/Sachbearbeiter. Bei den Sozialleistungen sieht es aber schon düsterer aus. Unternehmens Benefits gibt es leider auch kaum welche. Beworben wird das gratis Parkfeld vor dem Eingang, der Früchtekorb, Nespressokaffee Automat (nicht kostenlos) und ein Essensautomat der Firma Felfel. Das schlimmste jedoch ist, wie von anderen Mitarbeitern bestätigt, der Trick mit dem Bonus. Am Vorstellungsgespräch wird dann gesagt, dass „so ziemlich immer“ ein Bonus noch zusätzlich vergütet wird in der Form eines ca. ganzen Monatslohn. Dies traf auf viele Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen der Metallum Metall Trading AG sowie der Thommen Regensdorf AG jedoch nicht zu. Es wurde einige Mitarbeiter von dem Vorgesetzten ausgewählt und die erhielten max. 50 % ihres Monatslohnes als Bonus im März ausbezahlt. Diese Methode wird jedoch im Bewerbungsprozess angewandt, um das feste Jahressalär nochmals herunterzudrücken.
Image
Geld vor Image – das Motto, dem wir treu bleiben. - Das interne Image der Metallum, respektiv wie die anderen Firmen wie Immark und Thommen (Büros in den gleichen Stockwerken) uns betrachten ist leider kein allzu positives. Beschreibende Stichwörter wäre: Arrogant, gehemmt, freudlos, prahlsüchtig sowie übertrieben Geld orientiert/Marge (vor allem in Bezug auf die nicht immer ganz so sauberen IC-Transaktionen). Das externe Image ist schon schwieriger zu beschreiben, meine Vermutung wäre: übertrieben Geld orientiert, chaotisch (Abwicklung & Kommunikation) sowie Schlitzohrigkeit. Was jedoch zum Teil sicherlich der Branche geschuldet ist.
Karriere/Weiterbildung
Die Flunkerei mit der Aufstiegschance - Die Wahrscheinlichkeit auf eine Aufstiegschance im Interview soll klar und wahrheitsgetreu benennt werden, wenn danach gefragt wird. Denn man ist entweder Trader und bleibt Trader oder man ist Adminmitarbeiter und bleibt Adminmitarbeiter, mehr gibt es nicht. Im Gespräch wurde dann aber gross über die Thommen Academy gesprochen, eine interne Plattform, über die man sich für Weiterbildungskurse eintragen kann. Dabei handelt es sich um z.B Excel Basis und fortgeschrittene Kurse, oder Kurse über die verschiedenen gehandelten Waren, die auch von internen Mitarbeitern einen Vormittag lang geführt werden. Tendenziell werde diese Kurse von den Tradern besucht, da die Adminmitarbeiter bereits mit dem Bewältigen des täglichen Workload genug zu schaffen haben.