Achtzig20 - Ein Arbeitgeber der hipp und cool sein will, es jedoch nicht ist.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Kollegenzusammenhalt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- keine Verbindlichkeit in den Aussagen ggü. der Mitarbeitenden
- nicht marktgerechte Entlohnung
- keine Entwicklungsziele bzw. -pfade (es wird darauf vertraut, dass die Mitarbeitenden zufrieden sind und bleiben)
- Lautstärke in den Büros
Verbesserungsvorschläge
- Durchgängige Kommunikation durch sinnvolle Beiträge (gespickt mit Zahlen, Daten, Fakten) ermöglichen.
- Projektbesetzung mit einem Vorlauf vornehmen (damit es eine Einarbeitung des Einzelnen und des gesamten Projektteams gibt)
- Fokus auf Kernelemente des Unternehmertums legen und darin besser werden (nicht jeder "heißen Geldmaschine" hinterherrennen)
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre wird als modern, außergewöhnlich und besonders beworben. Die Büros sind mit überteuerten Möbeln von USM Haller und Vitra ausgestattet, welche zwar schick, jedoch ergonomisch ein Graus sind, da nicht verstellbar.
Weiterhin ist die Lautstärke in den Büros überdurchschnittlich laut, da keine Schallschutzelemente installiert und vor allem im Ingolstädter Büro ständig Motoren von Fahrzeugen zu hören sind.
Alles in allem sollen die Büros Leute anziehen und zur Kreativität aufrufen, jedoch ist und bleibt das ein Wunschdenken.
Kommunikation
Die interne Kommunikation ist katastrophal! Informationen zur Geschäftsentwicklung, Neuausrichtung des Unternehmens, welche Subunternehmem zur Achtzig20 Holding gehören bleiben alle unter Verschluss und werden lediglich im Kreise der operativen Partner geteilt.
Einzig freitags gibt es das sogenannte Teammeeting. Dort werden weder Fakten, News und wirklich Wissenswertes zum Unternehmen berichtet, noch wird es aufgezeichnet. Somit besteht eine Art Zwangsteilnahme. Das ist im Allgemeinen ebenso eine gängige Methode der Unternehmenslenker - es wird viel erwartet, jedoch nicht proaktiv kommuniziert. Verbindlichkeit (also wann etwas in welcher Ausprägung für wen zur Verfügung steht) ist ebenso ein Schwachpunkt - die Unternehmenslenker umschiffen solche Situationen mit allgemeinem Sprech und somit mit einer Misskommunikation.
Weiterhin gibt es seit kurzem eine sogenannte DAO (Dezentralisierte Autonome Organisation). Diese soll Investitionsvorhaben transparent für alle Mitarbeitenden mit einer Mitwirkungsmöglichkeit schaffen. Das Ganze ist jedoch mehr Schein als Sein. Denn die Vorhaben, zu denen abgestimmt werden kann, sind monetär gedeckelt und nahezu alle Vorhaben werden genehmigt.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter den Mitarbeitenden ist gut. Das ist die einzig wahre Stärke im Unternehmen - ohne dem Team geht nichts.
Work-Life-Balance
Bestenfalls Durchschnitt. Natürlich befinden wir uns in der Consultingbranche, jedoch ist das nur die halbe Wahrheit.
Das Unternehmen positioniert sich nach außen als Agentur bzw. als Berater. Viele der Projekte sind jedoch reine Dienstleistungen und benötigen nur einen überschaubaren Zeitaufwand. Im Endeffekt hat es natürlich jeder selbst in der Hand - dennoch gibt es immer wieder fehlplatzierte Kommentare von Mitarbeitenden, wenn man früher geht.
Vorgesetztenverhalten
Nun, das Unternehmen wirbt auch hier mit etwas, was sich in der Realität anders darstellt. Es wird kommuniziert, dass das Unternehmen keine Hierarchie hat.
Fakt ist, dass es sogenannte Prime leads gibt, die die Rolle einer direkten Führungskraft einnehmen - auch wenn diese eher als Mentor gesehen werden soll. Hier stellt es sich so dar, dass Urlaubsanträge, Projektbesetzungen und der gleichen immer mit deinem zugeordneten Prime lead zu besprechen sind.
Ebenso gibt es das untrennbare Band der operativen Partner, die letztendlich alles entscheiden.
In Summe muss festgehalten werden, dass die mit Führungsverantwortung berufenen Mitarbeitenden per se keine Führungserfahrung haben und weder darin geschult werden.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben können vielfältig sein, sind meist jedoch stupide - da wie oberhalb bereits beschrieben, oft nur ein Dienstleistungsverhältnis besteht.
Der Kontext fokussiert sich klar auf die Automobilbranche (VW-Konzern). Es wird versucht auf jeden möglichen Zug der Gelderzeugung aufzuspringen (Metaverse, KI, etc.). Das macht es in Summe schwierig, lang anhaltende und sinnvolle Aufgaben zu kreieren.
Gleichberechtigung
Es gibt keine Bevorzugung. Das Unternehmen ist international aufgestellt und stellt verschiedene Nationalitäten ein.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt es nur sehr wenige. Der Altersdurchschnitt ist gering - liegt daran, weil bevorzugt junge Personen, die noch im Studium sind, angestellt werden (auch wenn es nicht offen ausgesprochen wird, so ist es Realität, dass eben jene preisgünstig sind).
Es gibt einen Zwang, die firmeneigenen Wohngemeinschaft zu nutzen, andernfalls muss man das Hotel selbst bezahlen. Für ältere Kollegen - insbesondere Mütter und Väter - ist es nicht unbedingt ein Traum, in WGs zu nächtigen, anstatt die Ruhe im Hotel für eine Nacht genießen zu können.
Arbeitsbedingungen
Wie oberhalb bereits beschrieben, nicht gut. Da die Möbel weder ergonomisch sind (ist die Stuhlhöhe korrekt eingestellt ist der Schreibtisch zu niedrig - so sitzt man Zwangsweise gekrümmt).
Das Equipment (Smartphone und Laptop) wird lediglich sogenannten Management Consultants gestellt (also jene, die ein abgeschlossenes Studium haben). Die Laptops selbst sind okay. Es gibt ab und an die Wahl zw. Apple und Microsoft Produkten. Jedoch wird auch das nicht offen kommuniziert.
Die Junior Consultants (also jene die sich in Ausbildung befinden) erhalten gar kein Equipment. Das halte ich
a) für diskriminierend (es schafft zwei Klassen) und
b) kritisch was die Unternehmenssicherheit anbelangt (die Juniors müssen ihr eigenes Equipment benutzen und greifen auf Unternehmens- und Kundendaten zurück).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nicht wirklich ausgeprägt. Es gibt keine Mülltrennung. In der Kaffeemaschine schimmelt es immer wieder.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt 12 Gehälter. Es kam in der Vergangenheit bereits mehrfach vor, dass ein Gehalt verspätet kam - also in den ersten Tagen des Folgemonats. Alles ohne proaktive Kommunikation und auch keine Entschuldigung. Stattdessen wird die Schuld anderen zugeschrieben (Probleme mit der Sparkasse, etc.).
Es gibt keine festen Gehaltsbänder und somit nichts, was als Ankerpunkt genutzt werden kann. Neueinstellungen erfolgen oftmals mit 50.000 € Jahresgehalt, was deutlich zu wenig ist. Ingolstadt beherbergt viele tarifgebundene Unternehmen, dagegen stinkt 8020 ab. Hinzukommt, dass es auch keine Stellenanzeigen mehr gibt - es wird stattdessen darin vertraut, dass junge Leute zu diesem "geilen Laden" wollen. Bei dem zu erwarteten Gehalt ist das jedoch reiner Realitätsverlust.
Reisekosten müssen immer vorgestreckt werden, egal wie hoch diese sind.
Image
Nach außen hin wird sich als toller Arbeitgeber präsentiert. Innen wird man jedoch schnell eines besseren Belehrt. Auch der Kundenkreis ist nicht voll von 8020 überzeugt - da sehr viele Projektbesetzungen in kurzer Zeit wechseln und oftmals Personen mit einer Aufgabe vertraut werden, zu der sie keine Expertise mitbringen.
Karriere/Weiterbildung
Gibt es faktisch nicht. Da das Unternehmen mit Hierarchielosigkeit wirbt, gibt es keinen Entwicklungsweg, den man beschreiten könnte.
Externe Weiterbildung (bei Instituten, etc) werden nahezu nie genehmigt, da die Kosten mit dem Projekt zu verrechnen sind. Stattdessen wird auf "Empowerment" gesetzt - also der Befähigung der Mitarbeitenden durch andere Mitarbeitenden.
Das ist kritisch - denn eine persönliche Kenntnis kann niemals eine gut ausgewählte und passgenauen professionelle Schulung ersetzen. Außerdem kann so niemals eine Kompetenz in Vorbereitung auf ein neues Projekt aufgebaut werden (man wirft teilweise ahnungslose Mitarbeitende ins kalte Wasser).