Durchlauferhitzer 4.0 - hier wird fairheizt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das kostenlose Fitnessstudio direkt gegenüber ist definitiv ein Pluspunkt – wer den Stress abbauen will, ist da bestens aufgehoben. Und wenn es mal Firmenevents gibt, sind diese top organisiert und großzügig. Außerdem gibt es interessante und große Kunden, mit denen zu arbeiten eine spannende Herausforderung ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Intransparenz ist hier leider Programm. Noch schlimmer ist das Herziehen über die eigenen Mitarbeiter – und das passiert auch schon mal vor Kunden. Und jemanden wochenlang zu ignorieren, sollte wirklich nicht als valide Kündigungsmethode durchgehen. Für den Rest, siehe oben! :-)
Verbesserungsvorschläge
Es wäre mal an der Zeit, nicht nur über Dinge zu reden, sondern auch zu liefern. Parolen wie „Machen ist wie wollen, nur krasser“ sorgen mittlerweile nur noch für Augenrollen. Wirklich wichtig wäre mehr FAIRbindlichkeit, denn die einzige Währung, die hier zählt, ist Vertrauen. Und lasst doch bitte den Erklärbär zu – manchmal braucht man eben jemanden, der es wirklich erklärt.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist wie ein Überraschungsei - man weiß nie was man bekommt. Der Inhalt des Ü-Eis ist sehr abhängig davon, ob der Chef im Hause rumgeistert oder nicht. Die extrem hohe Mitarbeiterfluktuation ist nicht erst seit gestern ein Problem. Dass viele Rollen unterbesetzt sind, merkt man spätestens, wenn man das Gefühl hat, zwei bis drei Jobs gleichzeitig zu machen. Neue Stellen sind zwar ausgeschrieben, aber ob jemand die Bewerbungen liest, bleibt ein Rätsel für sich.
Kommunikation
Wenn man in der Mittagspause gut aufpasst, erfährt man was Neues - aber außerhalb davon ist man entweder auf Glück angewiesen oder auf den gut ausgebauten Flurfunk. Das Wort "Absprachen" klingt nett, wird aber hier eher als grobe Richtlinie behandelt, die man auch gut mal ignorieren kann.
Über agiles Arbeiten wird nur gelabert, aber nicht geliefert.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist überwiegend gut - zumindest, wenn man die richtigen Leute um sich hat. Traumabonding wird hier groß geschrieben - gemeinsam leiden schweißt halt zusammen.
Wenn man Pech hat wird man jedoch auch schnell vor den Bus geworfen und alleine gelassen.
Work-Life-Balance
Die Homeofficeregelungen sind an sich recht fair, aber es scheint, als gäbe es bei den „Auserwählten“ auch die Möglichkeit, Workation zu machen. Im Homeoffice sollte man allerdings stets darauf achten, dass der Teams-Status nicht auf gelb wechselt.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten lässt sich am besten mit einem Spiel beschreiben: BS Bingo. Feedback bekommt man nur zufällig mit, wenn man im Nebenraum das Geschrei hört, oder – in seltenen Fällen – auch mal persönlich. Es heißt ja, Menschen verlassen Menschen, nicht Unternehmen, und wenn der Chef einen langjährigen Mitarbeiter offen als „den Perversen“ bezeichnet, sagt das viel aus – sowohl über den Chef als auch über den Mitarbeiter.
Interessante Aufgaben
Überwiegend interessante Projekte, jedoch leider viel verschwendetes Potential. Der Maschinenraum wäre vorhanden, jedoch ohne Kapitän.
Umgang mit älteren Kollegen
Gut, sie finden sogar auf interessanten Wegen in die Führungsetage.
Arbeitsbedingungen
Ganz gut, außer in den Räumen, die von Kameras überwacht und wo die Feeds/ Fingerabdrucksscanner regelmäßig kontrolliert wurden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll wird zumindest getrennt, und die Pflanzen im Büro werden auf ganz natürliche Art und Weise durch die Löcher im Dach bewässert – also gibt es auch hier umweltfreundliche Lösungen. Und wenn es um Recycling geht, sind die Sprüche aus der Chefetage immer wieder dieselben – auch das ist eine Art Nachhaltigkeit.
Gehalt/Sozialleistungen
Vor der Abgang des CFO/CHRO war das Gehalt katastrophal, inzwischen bewegt es sich am unteren Ende des Durchschnitts, wenn man bereit ist, dafür unmenschliche Konditionen zu akzeptieren. Interessanterweise wird lieber viel Geld für Messen ausgegeben, anstatt in die eigenen Mitarbeiter zu investieren. Der ehemalige CFO war übrigens ein Meister darin, Gehaltsverhandlungen so zu führen, dass man sich nach der dritten Runde zermürbt zurückzog – oder im Nachgang einfach ignoriert wurde. Einmal gab es sogar einen Bonus für Kollegen, die sich ein Jahr lang nicht krankgemeldet haben. Den haben aber nur sehr wenige bekommen.
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Hier übernehme ich gerne das Zitat aus einer vorherigen Rezension:
Nenne den Namen des Inhabers und alle rollen mit den Augen