Amateurhaft
Gut am Arbeitgeber finde ich
Allenfalls die Work-Life-Balance ... sofern man sie sich nimmt!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich denke, das, was ich geschrieben habe, spricht für sich. Um ehrlich zu sein: Ich denke, die Bank ist sowohl in ihrem Geschäftsmodell, als auch in Punkto Führung aus der Zeit gefallen und hat in dieser Form keine Zukunft. Wäre sie nicht in Staatshänden, wäre sie schon vor Jahrzehnten abgewickelt worden und eine Zweigstelle in Deutschland gäbe es gar nicht.
Verbesserungsvorschläge
Ich befürchte, diese Bank hat keine Zukunft außerhalb ihres Heimatmarktes und kann daher nur den Rückzug aus dem deutschen Markt empfehlen.
Arbeitsatmosphäre
Freundlichkeit oftmals leider nur oberflächlich. Insgesamt herrscht ein eher großes Misstrauen zwischen Deutschen und Chinesen. Teilweise harscher Ton, insbesondere zwischen den Chinesen. Extreme Amateurhaftigkeit der chinesischen Mitarbeiter, von denen viele nicht vom Fach sind, sich aber gerne mal so verhalten, als ob. Dies ist aber ein allgemeines Problem aller chinesischen Banken.
Kommunikation
Nicht existent, weder von der Geschäftsführung nach unten, noch zwischen den Mitarbeitern. Kommunikation mit dem Mutterschiff in China komplett in Chinesisch - jede Anweisung aus China (und davon gibt es sehr viele) muss zunächst von einem Chinesen ins Englische übersetzt werden. Der Deutsche Mitarbeiter antwortet englisch an diesen Übersetzer, der wiederum das weitergibt, was er selbst denkt, was weitergegeben werden kann. Alle Nicht-Chinese vermuten, dass das, was man zur Weitergabe nach China geschrieben hat, so nicht weitergeleitet wird. Anders sind die ständig gleichen Fragen aus China nicht zu erklären, denn man hat diese ja bereits gefühlt Hunderte von Male beantwortet. Ich habe noch nie etwas erlebt, was abschreckender und ineffektiver war.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb manche Abteilungen rudimentär vorhanden. Abteilungsübergreifend nicht. Jeder macht irgendwie sein Ding.
Work-Life-Balance
Ohne jeden Zweifel verhältnismäßig gut. Einerseits hat man ohnehin nicht viel zu tun, andererseits lohnt sich Leistung ohnehin nicht, da keine monetären Vorteile erarbeitet werden können. Gut: keine "face time", d.h. niemand schaut einen doof an, wenn man mal früher geht. Das größte Plus dieser Bank.
Vorgesetztenverhalten
Sehr abteilungsabhängig. Die 2-3 fähigen sind bereits gegangen bzw. gehen bald. Die meisten sind als Führungskraft überfordert bzw. sehen Führung nicht als ihre Aufgabe, sondern nur als etwas, was ein wenig mehr Geld gibt. Führung von Seiten des Management ist sehr überschaubar - es fehlt da einfach an einer klaren Richtung.
Interessante Aufgaben
Definitiv nicht. Sehr überschaubares Betätigungsfeld der Bank auf dem Markt. Entwicklungen auf dem Markt werden gerne einmal verschlafen oder ignoriert (wenn ein Mitarbeiter auf Umsetzungsbedarf oder -sinnhaftigkeit hinweist).
Gleichberechtigung
Geschlecht ist egal, aber Expatriates werden klar bevorzugt, insbesondere monetär.
Umgang mit älteren Kollegen
Je länger man in der Firma ist, desto mehr Geld gibt's. Leistung ist egal, es zählt nur das Dienstalter. Das ist zumindest bei den Expats so. Insgesamt betrachtet keinerlei Altersdiskriminierung.
Arbeitsbedingungen
Alte IT-Struktur, verhältnismäßig billige Büroausstattung, Gebäude mit schlechtem Schnitt. Laut. Kaum Rückzugsmöglichkeiten. Für
ein Großraumbüro aber relativ viel Platz für den Einzelnen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Weder das eine, noch das andere vorhanden. Kein Pro-Bono erlaubt oder erwünscht. Kein Betriebsrat. Unheimlich hohe Müllerzeugung.
Gehalt/Sozialleistungen
Nach Aussagen von Headhuntern ca. 20-40% unter Frankfurter Marktdurchschnitt (je nach Position). Expatriates verdienen mehr als so mancher Dax-Vorstand. Keinerlei Gehaltsanpassungen bei Nicht-Chinesen. Sozialleistungen muss man sich erkämpfen, der Kampf ist aber zumeist vergebens.
Image
In China vielleicht gut - in Europa eine Bank unter vielen und völlig unwichtig für den heimischen Markt. Die allerwenigsten kennen diese Bank überhaupt - auch wenn man sich intern gerne selbstbeweihräuchert.
Karriere/Weiterbildung
Keinerlei Aufstiegschancen für Nicht-Expatriates. Weiterbildungsmaßnahmen nur, wenn irgendwie (z.B. gesetzlich) vorgeschrieben und ggf. mal, wenn es Sinn macht. Keine gezielte Förderung von Mitarbeitern.