Innovatives Unternehmen mit kleinen Stolpersteinen - wie in jedem Unternehmen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Location - Bezahlung - Atmosphäre - Lockerheit - TEAM
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
nach wie vor in wesentlichen operativen Abteilungen: zu wenig Manpower
Verbesserungsvorschläge
- Interne Schulungen weiterhin beleben (der TechTalk hat hier Vorbildwirkung findet aber viel zu selten statt ; aber auch in anderen Bereichen ändert sich schnell viel, so dass hier ganz automatisch Inselwissen entsteht)
- Betriebssport fördern
- kleine Teamevents ("Stammtisch") regelmäßiger stattfinden lassen
Arbeitsatmosphäre
Das Teamwork ist jeden Tag wieder ein tolles. Noch nie bin ich so gerne zur Arbeit gegangen, und das obwohl ich auch früher schon in tollen Teams gearbeitet habe. Ein Stern Abzug dafür, dass in den meisten Abteilungen das Arbeitsaufkommen sehr hoch ist, was mitunter zu Überlastung und traurigerweise auch zu Kündigungen echt guter Mitarbeiter führt.
Update 2024: das Unternehmen ist seit meiner Bewertung stark gewachsen, damals 50, heute um die 100 Mitarbeiter. Das Arbeitsaufkommen hat sich an vielen Stellen gebessert, es wurde Personal aufgestockt. Es gibt dennoch einzelne Bereiche, die m.E. personell unterbesetzt sind. An diesen Stellen versucht man, technische Optimierungen zur Unterstützung einzusetzen.
Kommunikation
Sowohl teamintern als auch mit den Vorgesetzten kann jeder, der es will, offen und ehrlich kommunizieren. Mir gegenüber gab es noch nie eine ausfallende, abfällige oder irgendwie wertende Reaktion, wir manche Vorbewerter dies beschrieben. Ein Stern Abzug für folgende Punkte: a) die Top-Down-Kommunikation über Sachverhalte, die das gesamte Unternehmen betreffen, funktioniert nur dann, wenn sie von der Belegschaft regelmäßig aktiv eingefordert wird und b) der Ton wird unter den Kollegen mal rauer, wenn Anspannung besteht, weil zuviel auf dem Tisch liegt.
Kollegenzusammenhalt
Unfassbar gut. Das Team ist zugegebenermaßen jung, aber umso mehr "Bock" haben alle was zu bewegen. Die Zusammenarbeit und Sympathie geht im Großen und Ganzen über das Arbeitsverhältnis hinaus. Klüngeleien, wie manche Vorbewerter beschrieben, habe ich nie erlebt. Natürlich gibt es immer Leute die sich mehr oder weniger sympathisch sind (vor allem wenn es in den privaten Bereich geht).
Work-Life-Balance
Die Kernarbeitszeit Mo-Fr. 8-17 kann in Absprache im Team flexibel gehandhabt werden, solange jemand verfügbar ist. Bezogen auf Corona gab es hier sehr viel Verständnis und Entgegenkommen, ohne Kontrolle oder Misstrauen. Homeoffice ist zwar bei den Chefs klar kommuniziert nicht der Liebling, hier muss man der Fairness halber jedoch dazu sagen, dass der Hintergrund erklärterweise ein Verlust in der Kommunikation und Effizienz ist, welchen ich ebenso wahrnehme. Ein Stern Abzug, weil viele Mitarbeiter sich durch hohes Arbeitsaufkommen in Überstunden drängen lassen, die weder dokumentiert noch ausbezahlt noch abgefeiert werden. Hierüber gibt es Klagen dies werde so erwartet, kann ich aber nach persönlicher Rücksprache so nicht bestätigen. Wer dies offen kommuniziert, dem werden die Überstunden gewürdigt, Möglichkeiten zum Ausgleich geboten, Verständnis entgegengebracht und sogar Unterstützung bei der Arbeit angeboten.
Update 2024: Es gibt nach wie vor keine Arbeitszeiterfassung - Überstunden existieren nur als Dunkelziffer. Hier ist Eigenverantwortung gefragt.
Vorgesetztenverhalten
Die Vorstände sind im Tagesgeschäft sehr präsent, da der eine aktiv im Vertrieb arbeitet, während der andere den überwiegenden Teil der Risikoentscheidungen fällt. Aus meiner Sicht könnte das Unternehmen große Schritte vorwärts machen, wenn beide mehr Zeitanteile für strategische Themen offen hätten. Hierfür müssten Themen des Tagesgeschäfts an die Mitarbeiter abgegeben und dort personelle Kapazitäten geschaffen werden. Grundlegend verhalten sich die Vorstände aber sehr korrekt, sind offen und menschlich. Für Probleme haben sie ein offenes Ohr, für Verbesserungsvorschläge sind sie offen - und bei Sinnhaftigkeit schnell in der Umsetzung - und selbst für "private Flausen" können sie Begeisterung aufbringen. Dominanz oder mangelnde Empathie, wie Vorredner beschrieben, begegneten mir nie.
Interessante Aufgaben
Nicht jedes Aufgabenfeld im Unternehmen ist gleich spannend, das liegt wohl in der Sache der Natur. Jeder kann sich jedoch über die quartalsweisen OKRs aktiv mit neuen Aufgaben und Projekten einbringen. Ich persönlich sehe das immer wieder als Riesenchance, seinen Arbeitsalltag aktiv mitzugestalten.
Update 2024: Insbesondere der OKR Prozess hat sich stark entwickelt und wird nicht im Status Quo belassen, sondern immer wieder hinterfragt. Finde ich nach wie vor top!
Gleichberechtigung
Ich erkenne hier keine Unterschiede. Ja, die hohen Führungspositionen sind aktuell im Wesentlichen männlich besetzt. Dies ist vor allem durch die Fusion mit dem Berliner Unternehmen Decimo so gewachsen, wo ranghöhere Mitarbeiter nach der Fusion einen gehobenen Rang behalten wollten und sollten. Es gibt jedoch viele kompetente Frauen im Unternehmen und nicht ohne Grund eine allgemein hohe Frauenquote hier. Ich glaube nicht, dass bei Ausscheiden einer männlichen Führungskraft eine Nachbesetzung mit einer weiblichen ein Problem wäre.
Update 2024: Es gibt nach wie vor Frauen nur auf Head-Ebene (Teamleitung), während C-Level und Management aus Männern bestehen.
Umgang mit älteren Kollegen
Update 2024: Ich sehe keine Unterschied in der Behandlung zu jüngeren. Vielmehr werden erfahrene oder langjährige Mitarbeiter durchaus geschätzt. Nur die Anzahl älterer Kollegen ist tatsächlich nach wie vor überschaubar.
Arbeitsbedingungen
Der Arbeitsort ist ein wunderschöner. Die alte Villa ist nicht nur von außen schön anzusehen. Die Einrichtung ist modern, es fehlt an nichts, auch die technische Ausstattung ist zeitgemäß - dank Corona sogar darüber hinaus. Was schon lange überfällig ist: ein Deal mit dem Zoo für feste Mitarbeiterparkplätze.
Update 2024: Die Parkplatzanzahl im Hof ist nach wie vor sehr begrenzt. Die Villa ist im Winter manchmal recht kalt - dafür kann die Company aber nix (altes Gemäuer) und tut dagegen, was eben möglich ist (Heizlüfter, Homeoffice).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Papier ist hier am Aussterben, alles was digital abgewickelt werden kann, wird auch so gemacht. Kein unnötiger Ausdruck erfolgt hier.
Das Sozialbewusstsein drückt sich vor allem darin aus, dass verstärkt Kundenanfragen mit Fokus auf Nachhaltigkeit / Gesundheit / vegan ... begleitet werden.
Update 2024: Es wurden ESG Guidelines festgelegt, an die das Unternehmen sich hält.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn ich für mich spreche, ist die Bezahlung fair. Sie ist nicht pünktlich sondern überpünktlich. Es gibt zahlreiche Benefits, die in der ersten Phase der Coronakrise teilweise ausgesetzt wurden, aber überwiegend wieder eingeführt wurden. Allerdings heißt es, dass die finanziellen Unterschiede im Unternehmen recht groß werden. Ich glaube am deutlichsten macht sich dies daran bemerkbar, dass hier viele Werkstudenten tätig sind - fähiges Volk, aber günstiger als Absolventen.
Update 2024: Seit meiner Bewertung kamen folgende Punkte neu hinzu:
o ESOP Programm (Erwerb von Aktienoptionen, die aber erst werthaltig werden, wenn sich der Aktienkurs positiv entwickelt)
o Inflationsanpassung des Gehalts 1x jährlich
o Inflationsprämie als mtl. Zahlung steuerfrei (solang diese Mglk. noch besteht...)
Image
Das Image leidet meiner Meinung nach unter zu langen Bearbeitungszeiten, welche aus Arbeitsstau resultieren. Mit einem größeren Team wäre man leistungsfähiger, schneller und könnte enorme Kundenzufriedenheit generieren, denn die Produkte sind grundsätzlich top aufgestellt und das FinTech Potential ist noch sehr hoch.
Karriere/Weiterbildung
Kann ich nicht beurteilen, halte es aber hier für jeden für machbar, mehr zu erreichen. Weiterbildungen werden gefördert, muss man sich aber aktiv einholen / einfordern.
Update 2024: Seit meiner Bewertung kamen folgendes neu hinzu: ein Weiterbildungsbudget - 1500 EUR p.a., vielseitig verwendbar, man muss nicht diskutieren was man genau macht.