Leider hat das Betriebsmotto rein gar nichts mit der Realität zu tun.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Immer ein Parkplatz frei, kostenloses Mineralwasser. Große, gut eingerichtete Dusche bei der Umkleide. Zwei spinte pro ma für privat- und Arbeitskleidung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
In der Stellenbeschreibung stehen Dinge, die nicht zutreffen. Beispielsweise dass Obst, Kaffee und Milch immer zur Verfügung stünden. Das stimmt nicht. Es gibt eine Kaffeemaschine, für die man selbst Pads mitbringen muss.
Umkleidezeit wird nicht vergütet. Bereitschaftspausen werden verlangt (da man häufig alleine auf der WG ist und das Stockwerk dann nicht verlassen darf), aber nicht vergütet.
Verbesserungsvorschläge
Den Mitarbeitern mehr zuhören, sie vor allem Ernst nehmen. Dann laufen sie auch nicht weg. Pflegekräfte sind zwar in der Regel außerordentlich belastbare und zugleich genügsame Menschen, dies wird bei AirCare aber zur Gänze "ausgeschöpft".
Die Mitarbeiter, die meckern, haben offensichtlich noch Hoffnung im Betrieb. Enttäuscht sie nicht, sondern nehmt es wahr und Ernst, dass sie sich den Stress und die Diskussionen antun statt einfach zu kündigen wie so viele vor ihnen.
Arbeitsatmosphäre
Die Mitarbeiter sind kollektiv unzufrieden. Von der Personalabteilung wird gezielt Zwietracht gesät, ehemaligen Mitarbeitern werden Aussagen in den Mund gelegt, um jegliche Kritik der Mitarbeiter ins Lächerliche zu ziehen oder sogar bösartig aussehen zu lassen.
Kommunikation
Auf Personalgespräche wartet man wochenlang, sogar bei im Vorfeld angekündigten (und abgesprochenen!) Themen wie Gehaltsverhandlung nach der Einarbeitung. Hat der Betrieb aber mal ein Anliegen, wird man sogleich ins Büro zitiert und die vorherige Schicht muss unbezahlt länger arbeiten, bis man wieder auf Station ist.
Kollegenzusammenhalt
Erzwungenermaßen, da man sonst kaum überlebt.
Work-Life-Balance
Dauerndes Einspringen, meldet man sich nach (übrigens sehr kurzer) Krankheit wieder gesund, kann man nicht einmal den ersten Satz sprechen bevor es aus dem Telefon bellt "Lass mich raten, du meldest dich jetzt auch weiter krank". Anschließende Entschuldigung wurde direkt gefolgt von der Frage nach weiterem Einspringen.
Vorgesetztenverhalten
Es werden Anweisungen gegeben, die "in der Freizeit durchzuführen sind". Bei freundlichem Ansprechen von Problemen wird (sogar vor versammelter Mannschaft) behauptet, der Betrieb seie nicht auf die Mitarbeiter angewiesen und könne gut auf sie verzichten, da man ja über Agenturen sowieso an neue Pflegekräfte kommen würde.
Interessante Aufgaben
Intensivpflege ist anspruchsvoll. Man wird aber auch mit vielen Aufgaben betraut, die weniger den Patienten, als eher der Profitsteigerung des Betriebes. Wöchentlich interessante Dienstanweisungen, die keiner unterschreibt weil sie unter aller Kanone sind.
Umgang mit älteren Kollegen
Können sich alles erlauben. Von offenem Rassismus, Beschwerden seitens Azubis, neuen Mitarbeitern und Angehörigen werden ignoriert.
Arbeitsbedingungen
Material ist immer da, Ruhezeiten werden penibel eingehalten. Kaum Belastung mit hauswirtschaftlichen Tätigkeiten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Alles in den Restmüll, außer vom Notarzt zerschnittene Kleidung, die die Angehörigen entsorgen wollen. "Wir sind keine Müllhalde" - die Witwe sollte die Kleidung im Zug nach Hause transportieren um sie dort zu entsorgen.
Gehalt/Sozialleistungen
Um das Gehalt wird gefeilscht wie auf dem Basar. An Absprachen aus dem Bewerbungsgespräch will sich niemand erinnern. Kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld.
Gehaltszahlungen waren aber immer pünktlich und vollständig. Zuschläge gibt's zur Mitte des Monats, was sehr angenehm ist.
Karriere/Weiterbildung
Verpflichtungen zu teilweise 6-8 Jahren Betriebszugehörigkeit nach Fort- und Weiterbildungen. Diese werden einem von Anfang an immer wieder aufgequatscht, selbst nach mehrmaligem "Ich möchte mit der Entscheidung warten" wird bei jeder Gelegenheit gefragt, wann man nun endlich diese oder jene Fortbildung machen will. Meinem Eindruck nach dient das Ausschließlich der Verpflichtung zum Verbleib im Betrieb unter Androhung von Vertragsstrafe. Vorher verhandelte Gehälter werden erst Monate später tatsächlich gezahlt, bis dahin wird man mit "Ja du musst ja erstmal Erfahrungen sammeln" vertröstet, obwohl einem das gleiche Pensum aufgetragen wird wie den alten Hasen.