Noch heute verfolgt mich die damalige Zeit in meinen (Alb)träumen. Die Kindern tun mir einfach unfassbar Leid.
Verbesserungsvorschläge
Es gibt hier so vieles, was man sagen könnte. Aber das aller wichtigste wäre: sich an die eigene Nase fassen, sich selbst reflektieren und um Gottes Willen eine Pädagogik ausleben, die der heutigen Zeit entspricht und die nicht noch mehr Schaden anrichtet!
Und, weil ich immer wieder lese, man solle sich doch an versch. Vorgesetzte wenden und nicht erst im Nachhinein diese Dinge hier anprangern: es nützt nichts. Und zugegebener Maßen, war ich wohl auch zu eingeschüchtert (sagt das nicht schon alles aus?!).
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre war stets sehr angespannt. Man fühlte sich immer beobachtet und wartete nur auf die nächste Ansage, was man falsch gemacht hat, anders machen soll oder noch alles an Aufgaben übernehmen soll. Die einzig bestärkenden Worte gab es im Vorstellungsgespräch und bei der Hospitation - ist ja klar warum.
Kollegenzusammenhalt
Man wusste nie so recht, wem man trauen kann, da es einige Kolleg*innen gab, die jegliche Infos sofort nach "oben" weitergaben.
Vorgesetztenverhalten
Es hieß bei Einstellung, es wird eine Fehlerkultur gelebt und konstruktive Kritik und neue Vorschläge wären stets willkommen. Das absolute Gegenteil war der Fall. Man musste zu 100% funktionieren, wie es die mir direkt Vorgesetzten vorgaben. Jede kleinste Entscheidung musste man absprechen - sich selbst einbringen, keine Chance. Durchaus habe ich päd. fragwürdige Ansätze kritisiert, dann hieß es: wir denken darüber nach. Ein paar Tage später wurde mir mitgeteilt, ich muss mitziehen, auch wenn ich nicht will und es nicht mit mir vereinbaren kann. Pädagogik mMn rabenschwarz(!) und dazu absolut keine Selbstreflexion. Außerdem wurden mehr als unrealistische Ansprüche an die Mitarbeiter*innen gestellt. Sowohl von der Fülle und Koordination an/von Aufgaben, als auch im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen, welche IMMER auf der Strecke blieben. Und wenn man versuchte zu verdeutlichen, dass etwas zu viel/nicht möglich sei, hieß es: alleinerziehende Mütter müssen das auch schaffen (die haben aber keine 7 Kinder von 1-17J., die eben nun mal auch teils besonderen Bedarf haben?!?), man solle doch die Kleinen einfach in den Buggy setzen und schreien lassen usw.
Interessante Aufgaben
Man hatte absolut keinen Spielraum, dieser war nicht gewollt und dafür war auch keine Zeit. Aber für hauswirtschaftliche Aufgaben (über das normale Maß hinaus) natürlich immer.
Arbeitsbedingungen
Die Tiere, das Haus, die Umgebung - es könnte so schön sein. Der Schein trügt. Was mich sehr gestört hat ist, dass kein Nachtbereitschaftszimmer existierte. Es gab keinen Rückzugsort für die Mitarbeiter*innen (die oft 25h oder mehr im Dienst waren). Man schlief in einem kleinen Spielzimmer, welches erst abends freigeräumt wurde, dass man überhaupt darin schlafen konnte.
Gehalt/Sozialleistungen
Als ich dort arbeitete, gab es keine(!!!) Zulagen und ein unterdurchschnittliches Grundgehalt.
Image
Image und Realität könnten nicht weiter voneinander entfernt sein. Wenn Besuch da war, egal ob vom Träger, Hospitanten o.ä., waren alle wie ausgewechselt. Plötzlich war man sehr präsent, sehr zuvorkommend. Noch nie jemanden erlebt, der sich bewusst ein solches fake Image aufbaut.