Ausbaufähige Arbeitsbedingungen. Könnte besser sein.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Sehr schöne moderne Filialen, Duz-Kultur auf allen Ebenen, angenehmes Arbeitsklima sofern das Team und Teamleitung stimmt, dass man sowohl Teilzeit/Vollzeitoption hat, die tollen Produkte, die Kundschaft, das Ermöglichen der Biomesse in Hannover, dass Leitungskräfte sich nicht vor "niedrigen" Arbeiten drücken, sondern mit anpacken, Weiterbildungsmöglichkeiten (mehr verpflichtende Schulungen fürs Team toll wäre, würde Kompetenz und Zusammenhalt steigern), das schnelle Aufsteigungsoptionen für Fachkräfte und Quereinstiegspersonen möglich sind, kostenloses Wasser & Tee & Filterkaffee, Mitnehmen von aussortiertem Gemüse, Kuchen und Brot, pünktliches Gehalt etc.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die mangelnde Kommunikationskultur, die ständige Fluktuation, Personalmangel und blockierendes Verhalten durch Leitungskräfte oder Zentrale.
Dass sich nur sehr langsam und schleppend was ändert.
Vieles wird sich auch nicht ändern, denn Dennree und Alnatura zeigt ja dass man trotz großartiger Umsätze trotzdem die Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende nicht wahnsinnig verbessert. Es geht nur mittels öffentlichen Druck.
Man kann nur hoffen dass die kapitalstarken Geschäftsführungen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ethisch, fair und nachhaltig gegenüber Mitarbeitenden zu handeln beginnen.
Verbesserungsvorschläge
Genauer schauen wer als Leitungskraft aufsteigt. Oft habe ich den Eindruck dass nicht sozial kompetente und führungsgeeignete Personen aufsteigen, sondern Leute die sich kaum mit Unternehmen identifizieren. Die allerwenigsten haben eine spezielle Naturkosthandel-Kompetenz oder ökologischer Werthaltung, manche Leitungskräfte vertreten sogar privat z.T. gegenläufige Werte. ("Ich würde auch für Atomkraftwerke arbeiten, wenn das gehaltsmäßig stimmt", "kaufe nur das billigste Fleisch privat", "Tiere in Massentierhaltung haben immerhin ein Dach über den Kopf", "ich gehe oft bei McDonalds essen").
Mittlerweile zählt fast nur noch die Einzelhandelsausbildung, um bei Aleco aufzusteigen. Dadurch kommen Leute z.B. von Discountern in das Unternehmen, die z.T. gar kein Verständnis für die ökologischen Produkte bzw. für die Anliegen der Kundschaft mitbringen (z.B. vegane Lebensweise). Auch bringen manche mit Discounter-Herkunft ein schwieriges Arbeitsklima rein ("schnell, schnell" ist alles was zählt, Menschlichkeit zählt wenig, rauher Umgangston, Tendenz zum Mobbing). Die Kundschaft wünscht sich aber eher Öko-Spezialkompetenz und merkt, dass viele wenig Produktkenntnisse bzw. Interesse an den Produkten haben.
Schön wäre, wenn die Leitungspersonen sich auch mit der ökologischen Sache und den Produkten identifizieren würden anstatt in den Pausen und Tür&Angel-Gesprächen sogar dagegen zu reden.
Dass Reperaturen schneller erledigt werden. Nur ein Hausmeister für über 20 Filialen. Dabei handelt es sich wirklich um kleinere Geldbeträge, um Ersatzteile zu besorgen. Hier wäre mehr Flexibilität und schnelleres Umsetzen durch die Zentrale wichtig!
Auf Bewerbungen sollte reagiert werden, auch wenn mann sie nicht zum Gespräch einlädt (gab Beschwerden dazu). Auch auf google Rezensionen sollte von Seite der Zentrale eingegangen werden.
Manchmal leider für die Größenordnung noch nicht professionell genug.
Das geht nur wenn Zentrale gut besetzt ist mit genügend Personal!
Arbeitsatmosphäre
Das ist sehr abhängig vom Team und Teamleitung. Wenn man eine gute Filiale hat, dann ist es toll. Bei schlechter Filialführung und Teamzusammensetzung kann Mobbing passieren. Leider verlassen dann viele neue gute und liebe Teammitglieder die Filialen oder das Unternehmen anstatt dass Mobbing-Tatpersonen aus dem Unternehmen entfernt oder geschult werden. Das muss auch für die Personalverantwortlichen eine unschöne Situation sein. Hohe Fluktuation. In manchen Filialen ist extreme Fluktuation. Dadurch permanenter Stress und Personalmangel. Natürlich suchen viele auch nur Übergangsjobs, aber es gibt genügend Leute die sich langfristige Perspektiven wünschen. Mit besseren Arbeitsbedingungen würden diese kommen.
Kommunikation
Kommunikation ist vom Team abhängig. Leider zu wenig bzw. viele ausgefallene Teambesprechungen.
Schlecht ist die Kommunikation zwischen Zentrale und Filialleitung/stellv.Leitung. Oft weiss die FL nicht mal von neuen Mitarbeitenden oder Praktika-Personen, so dass die plötzlich vor der Tür stehen. Das ist peinlich.
Aber oft hat man auch den Eindruck dass manche Leitungskräfte aufgegeben haben der Zentrale bzw. Geschäftsführung Dinge weiterzuleiten ("es ändert sich eh nichts", "die Zentrale möchte das nicht"). Dadurch entsteht Teamfrust.
Kollegenzusammenhalt
Filialabhängig. Siehe Arbeitsatmosphäre. Gibt Filialen mit tollem Teamzusammenhalt, andere haben ein ganz furchtbares Betriebsklima inklusive Sündenbock-Suchen und Mobbing.
Work-Life-Balance
Wenn man seine Dienstplanwünsche rechtzeitig einreicht, kann man Arbeit und Privatleben gut verbinden. .
Ich finde die Schichtzeiten angenehm. Allerdings fangen Frühschichten wirklich sehr früh an. Dadurch kann wirklich eine Dauermüdigkeit entstehen, die man vielen Mitarbeitenden leider auch ansieht.
Allerdings für Menschen mit Kindern ist die Möglichkeit der Kinderbetreuung schwierig zu organisieren. Das liegt aber an der mangelnden Kinderbetreuungsmöglichkeit für Schichtdienst allgemein. Mit Aleco kann man aber glücklicherweise Vereinbarungen treffen, so dass man Kinderbetreuung irgendwie meistern kann.
Vorgesetztenverhalten
Auch hier sehr verschiedene Erfahrungen gemacht. Gute Führung ist empathisches Vorbild, schlechte Führung sucht immer "Sündenböcke".
Einerseits wirken Leitungskräfte und Geschäftsführung oft überlastet und überfordert. Hier sollte Aleco überlegen zusätzliches Personal einzustellen: Mehr Hausmeister-Personen, stellvertretende Leitungen (3 statt 2), mehr Springerkräfte, Filialbetreuungskräfte und Assistenzen für Geschäftsführung. Finde es unschön dass Leitungskräfte oft 6 Tage arbeiten müssen. Der Frust wird dann nach unten ordentlich abgeladen - zumindest bei schlechten Filialleitungen. Krankheit und Urlaub - dabei sollte niemand ein schlechtes Gewissen haben. Bei Aleco wird das aber leider vermittelt. Also mehr Menschlichkeit wäre gut. Leitungskräfte könnten besser geschult werden.
Oft drücken sich Leitungskräfte auch vor Mehrarbeit. Z.B. bei kritischen Kunden- oder Mitarbeitendenstimmen, die nicht an Zentrale weitergeleitet werden. Hier besteht die Gefahr dass eine Kultur des Wegschauens entsteht statt genau zu schauen und sich zu engagieren.
Im Notfall hat Geschäftsführung ein offenes Ohr. Nur haben die wenigsten Teammitglieder einen Draht zur Geschäftsführung und Zentrale.
Interessante Aufgaben
Ich hatte den Job immer gerne gemacht. Ich finde die Produkte spannend und man hat vielseitige Möglichkeiten im Laden zu arbeiten, so dass wenig Langeweile aufkommt. Im Unterschied zu anderen Supermärkten ist man nicht nur festgelegt auf einen Bereich, sondern kann Wechseln zwischen Kasse, Theke, Wareneingang etc. Trotzdem haben alle ihre Schwerpunkte.
Dennoch finde ich dass der Thekenbereich mehr Personal benötigt. Denn hier kommen immer mehr und zeitintensive Aufgaben auf Mitarbeitende zu . Die Kundschaft sieht oft nicht was gerade die Thekenkräfte im Hintergrund alles leisten. Auch sollten Thekenkräfte nicht die Theke ständig verlassen um dann doch im Laden zu arbeiten z.B. beim Packen helfen (habe ich in zwei Filialen so erlebt). Die Kundschaft mag keine unbesetzten Theken, sondern dem/der Kunden/Kundin zugewandtes Verkaufspersonal.
Gleichberechtigung
Einerseits gleichberechtigt und mittlerweile mit gender- und behindertensensibler Sprache. Top!
Anderseits gibt es auch Erfahrungen mit Männern im Unternehmen, die sich grenzüberschreitend verhalten haben. Leider wird im Belästigungsfall tendenziell Täterschutz betrieben, gerade wenn es sich um Leitungskräfte handelt. Leider wird nicht jeder Belästigungsfall an die Zentrale gemeldet.
Whatsappgruppen sind praktisch. Aber im Belästigungs- und Stalkingfall schwierig. Hier ist wichtig dass Dienstpläne konsequent online auf der eigenen Plattform gestellt werden und nicht nur über whatsapp. Teammitglieder die sich gegen whatsapp entscheiden sollten keine Nachteile haben.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier arbeiten alle Hand in Hand. Ältere werden eingestellt. Keine Altersdiskriminierung.
Arbeitsbedingungen
Leider noch ausbaufähig:
- nur 24-26 Urlaubstage, 30-36 Urlaubstage sollte Standard sein
- kein Weihnachtsgeld (stattdessen nur 10Euro Warengutschein)
- kein Urlaubsgeld
- kein Jobticket für Öffis (aber Jobrad, aber das muss teuer vorfinanziert werden)
-Arbeitsicherheit und -schutz wird z.T. nicht so ernst genommen
- bitte Reinigungskräfte anstellen, das vergrault auch viele neue Mitarbeitende. Alle Reinigungsarbeiten (inkl.Kunden- und Mitarbeiter-Klos) müssen selbst geputzt werden. Die Regale und der Boden sehen oft ungepflegt aus, weil das Arbeitspensum zu hoch ist.
- zu hohes Arbeitspensum (um Personal zu sparen) nicht als "einzelne Mitarbeiter sind überfordert" verkaufen
-schade dass die angedachten Sommerfeste immer entfallen sind. Wäre gut für den Zusammenhalt und Kommunikation zw. Zentrale und Filialen sich mal besser kennenzulernen!
- gibt kein Betriebsrat, keine Tarifbindung
- eher hierarchische Struktur trotz "flacher Hierarchien", Teamsitzungen wirken wenig demokratisch, wenig Gestaltungsspielraum für Angestellte eigene Ideen einzubringen (mehr down to top kommunikation)
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich finde ausbaufähig:
- warum Altpapierrollis mit Plastikfolien regelmäßig ummanteln?
- warum sind die Tüten des Gemüsebereichs nur zu 80Prozent kompostierbar?
- warum wird Bio- und Restmüll nicht mehr konsequent getrennt? Gehts um Sparen von Kosten oder ist die Umwelt wichtiger? Nun geraten z.T. Dinge in der Biotonne, die wirklich nicht dort reingehören
- Plastiktüten beim Abpacken von reduziertem Backwaren.
-mehr Unverpackt-Laden-Elemente einbauen um Plastik/Papier zu reduzieren
-Käsetheke mit Glasglocken statt Folien? Keine SB-Theke mehr, um Plastik zu sparen.
- andere konventionelle Supermärkte bieten bereits eine Reduzierkiste an für Gemüse, was eigentlich rausgenommen werden würde. Es ist zwar toll dass Mitarbeitende viel mitnehmen dürfen, aber warum nicht auch an Kundschaft mit kleinem Einkommen etwas noch sehr reduziert verkaufen? Auch Foodsharing-Regale/Kühlregale oder Koorperationen mit Foodsharing-Leuten wären prima und nachhaltig. Wird zum Teil auch schon gemacht, aber nicht überall. Immer noch viel zu viel im Müll, Mitarbeitende sind z.T. überfordert mit den Reste essen
- nicht über Obdachlose vor Geschäften klagen, sondern ihnen übrig gebliebenes Essen anbieten!
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt sollte höher sein. Tariflich bzw. übertariflich! Denn das Unternehmen hat über 20 Filialen und die Umsätze sind sehr gut. Das Unternehmen expandiert und hat auch in der Coronakrise ordentlich profitiert. Die Produkte sind teuer genug um das Personal anständig zu bezahlen. Einstiegsgehalt sowohl der einfachen Mitarbeitenden als auch der Filial-Leitungskräfte ist zu niedrig, gerade zur Energiekrisezeit.
Es lohnt sich zwar für Leute, die länger dabei sind, weil Gehalt ansteigt. Aber trotzdem ist es viel zu wenig in den jetzigen Zeiten!
Die Leute möchten sich auch die Produkte leisten, die sie verkaufen und wollen auch mal reisen können. Zudem muss man Rücklagen haben z.B. für Kaution beim Umzug, Urlaubsreise, Gerätereperaturen, Versicherungen etc.
Rabatt von 10Prozent, im Dezember 20 Prozent. Find ich super, könnte aber auch ganzjährig 20 Prozent sein.
Nach 2 Jahren gibt es gesetzlich den unbefristeten Vertrag. Ich finde jedoch dass Aleco zu viele Befristungen bis dahin einbaut. Verträge von 3 Monaten, 6 oder 9 Monaten machen Mitarbeitende "klein", da sie regelmäßig Existenzängste haben. Ein gutes Unternehmen gibt Sicherheit und möchte selbstbewusstes kompetentes Personal!
Image
Denke das Image nach außen ist gut. Wenn man hinter die Kulissen guckt bröckelt es leider. Hier fänd ich ein authentisch gutes Unternehmen wichtiger als aalglatte Marketingaktionen.
Die Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel insbesondere wenn Leitungskräfte oder Marketingmenschen bereit sind die Kundschaft anzulügen oder mit schlechten Ausreden abzuspeisen.
Karriere/Weiterbildung
Gute Aufstiegschancen. Aber die stellv.Leitungen und Leitungskräfte verdienen viel zu wenig im Vergleich zu anderen Einzelhandelsunternehmen. Auch wenn Aleco behauptet es gäbe weniger Stress im Bioladen. Warum kann man regelmäßig Burn-Outs bei Führungskräften beobachten?
Die Kundschaft kann das nicht so wahrnehmen, weil sie nicht hinter die Kulissen schauen und das Arbeitspensum nicht wahrnehmen und einschätzen können. Alle meinen es wäre so entspannt. Aber Arbeiten ist nicht Einkaufen gehen!