Eine äußerst instabile Startup-Veranstaltung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man war glaubhaft bemüht, die Mitarbeiter ins Zentrum zu stellen. Dies jedoch mit einem völlig utopischen Mindset: Vor ausufernd großzügigen Mitarbeiterbenefits haben die Götter den dafür nötigen Umsatz gesetzt. Fällt dieser zu gering aus, ist Schlaraffenland ganz schnell abgebrannt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die meinem Empfinden nach eklatante betriebswirtschaftliche Kurzsichtigkeit des Top-Managements. Sowie das meinem Empfinden nach erschreckende Hochrisikospiel, Beratungssegmente aufzubauen, ohne vorher realistisch abgeklopft zu haben, ob man die dafür notwendigen Aufträge überhaupt akquirieren kann.
Verbesserungsvorschläge
Für jedes erwerbswirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen gilt die Formel: Gewinn = Umsatz minus Kosten.
Ich bin mir leider nicht sicher, ob man das bei diesem sehr jungen deutschen Ableger eines französischen IT-Beratungsunternehmens wirklich begriffen hat.
Für mich las sich diese Formel in diesem Unternehmen wie folgt:
(fehlender) Gewinn = Umsatz minus [utopische Mitarbeiterbenefits + aktionistisches Hochziehen von Beratungssegmenten + unverhältnismäßig hohe Gehälter für blutjunge Mitarbeiter + eine katastrophale Vertriebsstruktur + eine schwache bis nicht vorhandene Auftragslage].
Punkt 1: Prüft, ob ihr eine Marktnachfrage vertrieblich in Aufträge verwandeln könnt, bevor (!) ihr aktionistisch Beratungssegmente hochzieht.
Punkt 2: Holt euch erfahrene Leute ins Top-Management. Die sehr junge Ausrichtung der oberen Ebene funktioniert vielleicht für Startup-Träumereien, aber nicht für die betriebswirtschaftlichen Realitäten eines IT-Beratungsunternehmens, das in die zweite Liga aufsteigen will (von der ersten war man meinem Empfinden nach Welten entfernt).
Kollegenzusammenhalt
Losgelöst von dem meinem Empfinden nach eklatanten Missmanagement des Top-Managements, durfte ich auf Kollegen-Ebene einige tolle Menschen kennenlernen.
Vorgesetztenverhalten
Es sei jeder Führungskraft mit Anfang 30 der Riesen-SUV als Firmenwagen gegönnt (wenn auch meinem Empfinden nach aus ökologischer Sicht mehr als fragwürdig). Mit solchen materiellen Privilegien gehen meiner Meinung nach aber auch einige ideelle Pflichten einher:
Dazu gehört nicht, in brenzligen Situationen auf andere Unternehmensbereiche zu zeigen und zu sagen, man sei für dieses oder jenes nicht verantwortlich.
Und dazu gehört auch nicht, mit sanfter Stimme Friede-Freude-Eierkuchen zu beschwören, wenn es um einen herum betriebswirtschaftlich lichterloh brennt.
Und dazu gehört erst recht nicht, in Video-Calls zu den wackligen Ausführungen der obersten Ebene penetrant zu nicken, um vom eigenen Versagen pseudorational-betriebswirtschaftlich abzulenken.