Führung und Kommunikation unterirdisch, nicht familien-/frauenfreundlich
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Produkt/die Sache an sich ist sehr positiv. Auch sind die meisten Kolleg:innen wirklich ganz tolle Menschen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe oben.
Verbesserungsvorschläge
Ich würde mir wünschen, dass das C-Level vor allem an seiner Kommunikation arbeitet. Dass sie anfangen, den Mitarbeiter:innen richtig zuzuhören, ihre Expertise damit wertschätzen und einbeziehen. Offenheit für andere Meinungen (die ja auf einer entsprechenden Ausbildung, Wissen und Berufserfahrung basieren) und eine ergebnisoffene Diskussionskultur. Echte Transparenz, welche die Mitarbeiter:innen viel mehr zu schätzen wissen (auch wenn sie mit der Entscheidung nicht einverstanden sind), als irgendwelche Geschichten zu erzählen und vermeintlich besser dazustehen. Das wäre schon mal ein Anfang.
Arbeitsatmosphäre
Keine gute Feedback-Kultur. Mikromanagement des C-Levels, die es scheinbar immer besser wissen und oft noch nicht mal die Meinung des Teams inkl Teamleitung (mit Expertenwissen) zu diesem Thema hören wollen. Entscheidungen werden intransparent über Köpfe hinweg getroffen, nachdem monatelang über Kleinigkeiten zeitintensiv diskutiert wird.
Kommunikation
Die Kommunikation ist die größte Schwachstelle dieser Firma und sie fängt ganz oben an. Man verlautet, dass man alles transparent behandelt und kommuniziert, das Gegenteil ist jedoch der Fall: Den Mitarbeiter:innen werden Narrative verkauft, z.Bsp. was betriebliche Entscheidungen oder Kündigungen angeht, wenn man sich untereinander austauscht, kann man schnell feststellen, dass hier oft dreist gelogen wird, um das eigene Image nicht zu gefährden. Es gibt einen harten Kern, der von Anfang an dabei war, der die Wahrheit kennt und sie schützt, da diese Personen davon profitieren.
Kollegenzusammenhalt
Es gibt ganz tolle Teams, innerhalb denen eine ganz tolle Arbeitsatmosphäre und ein guter Zusammenhalt besteht. Sobald es aber eine Ebene höher geht und ans C-Level kratzt wird nicht ehrlich und direkt miteinander umgegangen und definitiv nicht an langjährigen Mitarbeiter:innen zusammengehalten. Im Gegenteil ist es oft passiert, dass Krankheitsphasen oder Elternzeiten dafür genutzt werden, die betreffenden Mitarbeiter:innen (meist weiblich) zu gehen.
Work-Life-Balance
Unter dem Deckmantel, eine große "Familie" zu sein (was ich persönlich im Arbeitskontext toxisch und manipulativ finde), werden Überstunden erwartet, da man ja danach gleich im Anschluss miteinander feiert, trinkt, ...
Vor allem auf Familien wird keine Rücksicht genommen: Der Workload von Teilzeitarbeitenden wird nicht angepasst. Wichtige Meetings liegen in den Nachmittagsstunden, hier wird nicht auf Eltern, die ihre Kinder abholen müssen/wollen, Rücksicht genommen. Man betont immer wieder, eine betriebseigene Kita zu haben, aber es macht ein Unternehmen nicht familienfreundlich, dass man seine Kinder jederzeit abgeben kann. Sondern es zeigt sich daran, ob Rücksicht genommen wird auf die Lebensrealität von Familien, die natürlich auch Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen; ob es eine gute, wertschätzende Re-Integration nach Elternzeit gibt,...und dies ist hier nicht der Fall.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte vor allem des C-Levels sind nicht konfliktfähig und vor allem nicht kritikfähig. Es werden keine realistischen Ziele gesetzt, diese auch oft ad-hoc komplett geändert, wobei diese Entscheidungen völlig intransparent und nicht nachvollziehbar getroffen und kommuniziert werden. Mitarbeiter:innen, vor allem solche, die es betrifft und die die entsprechende Expertise besitzen, werden leider nicht ausreichend in den Entscheidungsprozess einbezogen. Man fragt sich allzu oft, warum bestimmte Stellen mit in diesem Bereich ausgebildeten Personen besetzt werden, wenn dann nicht auf diese Personen und ihr Wissen gehört wird, sondern einfach nur von ihnen erwartet wird, dass sie das umsetzen, was das C-Level gut und richtig findet (und schon immer so gemacht hat). Es scheint nicht so, als ob man wachsen und dazulernen möchte. Sehr schade und traurig.
Interessante Aufgaben
Sicherlich abhängig vom Team. Über das Unternehmen hinweg erhalte ich den Eindruck, dass die meisten, mit der Art ihrer Aufgaben zufrieden sind, aber ein ebenso großer Anteil über eine zu hohe Arbeitsbelastung klagt. Oft werden Teams verkleinert und danach wird davon ausgegangen, dass das verbleibende Team den gleichen Workload stemmt wie zuvor.
Gleichberechtigung
Das Unternehmen hat einmal selbst seinen Gender Pay Gap ausgerechnet und groß verkündet, dass der adjusted Gender Pay Gap nicht signifikant sei. Wer weiter im kleingedruckten nachgelesen hat, konnte allerdings sehen, dass der non-adjusted Gender Pay Gap signifikant war, Männer mehr verdienen als Frauen. Adjusted wurde unter anderem nach Position der Personen, ergo weniger Frauen in Führungspositionen als Männer sind (was auch bei offenen Augen eh deutlich war). In Gesprächen mit Personen aus dem C-Level wird deutlich, dass sie dem Vorurteil unterliegen v.a. Mütter und Teilzeitarbeitende würden nicht so produktiv sein und Mitarbeitern, die einmal länger krank waren, wurde danach auch nicht mehr viel zugetraut.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt nicht viele ältere Kolleg:innen in diesem Unternehmen.
Arbeitsbedingungen
Großraumbüro...muss man mögen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mitarbeiter:innen fliegen interkontinental hin und her, teils nur für Meetings, die man auch hätte remote abhalten können.
Es gibt ein Office auf Sardinien, in dem alle eingeladen werden, für Team-Workshops oder auch individuell einfach so (dann auf eigene Kosten) zu arbeiten. In meinen Augen ist das nicht mehr zeitgemäß und definitiv nicht notwendig. Gute Team-Workshops und Team-Building-Maßnahmen lassen sich auch in Deutschland abhalten.
Was den Flugverkehr angeht, so zeigt das Unternehmen definitiv kein sensibles Umweltbewusstsein.
Gehalt/Sozialleistungen
Ärzte und Ärztinnen erhalten deutlich weniger Gehalt als in der klinischen Tätigkeit. Auch aus dem Marketing ist mir bekannt, dass die Gehälter unter Branchenniveau sind. Gehaltserhöhungen erfolgen auch intransparent völlig wahllos. An einmal aufgestellte Karriereleitern inkl. Lohnstufen wird sich Monate später plötzlich nicht mehr gehalten und das professionelle Niveau sogar negativ angepasst.
Image
Ein Stern, da das Unternehmen nach außen hin vorgibt, ein ganz tolles Image zu haben. Wenn man sich aber untereinander auch teamübergreifend austauscht, bekommt man mit, dass doch viel Ärger und Unmut herrscht, den sich nur kaum jemand traut laut zu äußern. Ironischerweise ist eins der Unternehmenswerte "Mehr Sein als Schein". Der einmalige Versuch einiger Mitarbeiter:innen, einen Betriebsrat zu gründen, um die Belange und Interessen der Belegschaft besser zu vertreten und einzubringen, ist leider gescheitert. Viele dieser Kolleg:innen haben danach das Unternehmen verlassen. Allgemein hohe Fluktuation.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man in diesem Unternehmen weiterkommen oder sich weiterbilden will, braucht es viel Eigeninitiative oder ganz viel Glück und einen der weniger Führungspersonen über sich zu haben, die darauf achten und diesen Prozess aktiv begleiten. Insgesamt sind für die absolute Mehrzahl der Mitarbeiter:innen die Karriere-Perspektiven sehr begrenzt. Es gibt einen kleinen Kern (inner circle) an Mitarbeiter:innen, die die entscheidenden Positionen besetzen und denen daran gelegen ist, dass sich hieran auch nichts ändert.